Innogy Grid Holding Macquarie schnappt Eon tschechischen Gasnetzbetreiber weg

RWE und Eon vereinbarten eine Neuordnung ihrer Geschäftsfelder und wollen Innogy in Zukunft unter sich aufteilen.
Essen, Düsseldorf Der Energiekonzern Eon muss bei der Zerschlagung der RWE-Tochter Innogy auf eine Beteiligung am tschechischen Gasnetzbetreiber Innogy Grid Holding (IGH) verzichten. RWE verkauft für rund 1,8 Milliarden Euro seinen IGH-Anteil von 50,04 Prozent an ein Konsortium um die australische Bank Macquarie.
Das Konsortium, dem bereits die restlichen Anteile gehören, habe sein Vorkaufsrecht ausgeübt, teilte RWE am Montag mit. Es werde damit alleiniger Gesellschafter der IGH.
Der Vollzug des Erwerbs stehe unter der aufschiebenden Bedingung der Freigabe durch die Kartellbehörden und der Übertragung der von RWE an Innogy gehaltenen Aktien an Eon. Der tschechische Netzbetreiber sollte ursprünglich Teil des Deals zwischen RWE und Eon werden.
RWE hatte dazu die Beteiligung seiner Tochter Innogy an IGH gekauft und wollte sie an Eon weiterreichen. Dem ist jetzt Macquarie zuvorgekommen.
Das von Macquarie geführte Konsortium zeigte sich erfreut über die Transaktion. Der IGH gehöre zu 100 Prozent das Unternehmen GasNet, das ein wichtiger Dienstleister im Energiesektor der Tschechischen Republik sei. „Diese Investition stellt für uns eine attraktive Gelegenheit dar, das Wachstum von GasNet weiterhin mit langfristigem institutionellem Kapital zu unterstützen.“ Das Gasverteilungsnetz habe eine Länge von rund 65.000 Kilometern und verfüge über etwa 2,3 Millionen Anschlüsse.
Macquarie habe den Anteil zu gleichen Bedingungen und Konditionen erworben, die für einen Verkauf an Eon gegolten hätten, teilte RWE mit. Mit dem finanziellen Ergebnis sei man zufrieden. Eon erklärte, dass man gerne das Paket übernommen hätte, das Vorkaufsrecht aber anerkenne.
Eon und RWE haben eine Neuordnung ihrer Geschäftsfelder vereinbart und wollen dazu Innogy unter sich aufteilen. RWE will sich künftig ganz auf die Stromproduktion aus konventionellen und erneuerbaren Energien konzentrieren, Eon auf die Energienetze und das Endkundengeschäft.
Während RWE für seinen Teil des Geschäfts bereits die Freigabe der EU-Kommission erhalten hat, muss Eon noch Bedenken in Brüssel ausräumen. Die Kommission hatte die vorläufige Frist zur Prüfung kürzlich bis 13. August verlängert.
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