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Energie

IPO Rohrleitungsbauer Friedrich Vorwerk will im März an die Börse – und den Erlös in Wasserstoff investieren

Rund 45 Prozent der Anteile sollen nach dem IPO im Streubesitz sein. Insgesamt wird das Unternehmen laut Insidern mit mehr als 800 Millionen Euro bewertet.
08.03.2021 Update: 08.03.2021 - 15:21 Uhr Kommentieren
Das Unternehmen hat 2020 mit gut 1300 Mitarbeitern einen Umsatz von 291 Millionen Euro erwirtschaftet, etwa drei Viertel davon mit dem Bau von Gasleitungen. Quelle: Reuters
Friedrich Vorwerk will an die Frankfurter Börse

Das Unternehmen hat 2020 mit gut 1300 Mitarbeitern einen Umsatz von 291 Millionen Euro erwirtschaftet, etwa drei Viertel davon mit dem Bau von Gasleitungen.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Für Torben Kleinfeldt war das Jahr 2020, trotz globaler Pandemie, ein voller Erfolg. Denn dem Vorstandschef des niedersächsischen Rohrleitungsbauers Friedrich Vorwerk gelang, was vielen Managerkollegen versagt geblieben ist: Steigende Umsätze, steigende Gewinne und einen Auftragseingang auf Rekordniveau hatte die Traditionsfirma zu Beginn dieses Jahres zu vermelden.

Den Erfolg wollen die Eigentümer, zu denen unter anderem die Berliner Mittelstands-Beteiligungsgesellschaft MBB gehört, nun versilbern: Noch im laufenden Quartal werde Friedrich Vorwerk, das mit dem Wuppertaler Hausgerätehersteller nur den Namen teilt und sonst in keiner Verbindung steht, an die Börse gehen, teilte MBB am Montag mit.

Dabei wollen sich die Altaktionäre von einigen ihrer Anteile trennen. Bislang hält MBB rund zwei Drittel der Aktien, ein weiteres entfällt auf die Beteiligungsgesellschaft ALX, die Konzernvorstand Kleinfeldt gehört.

Nach dem Börsengang sollen rund 45 Prozent der Aktien in den Streubesitz übergehen. Darin inbegriffen ist auch eine Erhöhung des Grundkapitals um 90 Millionen Euro, die in den geplanten Ausbau des Wasserstoff- und Stromgeschäfts fließen sollen.

Insgesamt werde das Unternehmen mit mehr als 800 Millionen Euro bewertet, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen nicht näher genannten Insider. Koordiniert werde der Börsengang demnach von den Investmentbanken Berenberg und Jefferies, wobei die Vermarktung auch von der Privatbank Hauck & Aufhäuser übernommen werde.

Trendmarkt Wasserstoff

Als Rohrleitungsbauer unter anderem für Wasserstoffanwendung gehört Friedrich Vorwerk zu jenen Unternehmen, die vom Wandel zu klimaneutralen Energieträgern in überdurchschnittlichem Maß profitieren. Das Gas, das beim Verbrennen nicht in CO2, sondern in klimaneutrales Wasser umgewandelt wird, gilt als Hoffnung vieler Industrien beim Aufbau einer klimaneutralen Produktion.

So soll der Energieträger beispielsweise in der Stahlindustrie langfristig die Kohle ersetzen, um die hohen CO2-Emissionen der Hersteller zu senken. Auch in der Chemiebranche soll in Zukunft vermehrt sogenannter „grüner Wasserstoff“ als Grundprodukt verwendet werden, der mittels erneuerbarer Energien aus der Spaltung von Wasser gewonnen wird.

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Doch noch reichen die Produktionskapazitäten für grünen Wasserstoff nicht einmal annähernd aus, um alle potenziellen Anwender aus der Industrie damit zu versorgen. Der Markt steht daher nach Ansicht vieler Experten vor einem Investitionsboom, für den sich Friedrich Vorwerk nach eigener Aussage bereit machen will.

So plant das Unternehmen etwa den Bau eines Forschungs- und Entwicklungslabors für Wasserstofftechnologien, der auch durch den Börsengang finanziert werden soll. Zudem kündigte MBB mögliche Zukäufe anderer Unternehmen an, um „die Beschleunigung des organischen Wachstums zu ermöglichen“, hieß es.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr entfiel bereits ein Anteil von sieben Prozent des Auftragseingangs von rund 307 Millionen Euro auf das Segment „Clean Hydrogen“, in dem Friedrich Vorwerk seine Aktivitäten im Bereich grüner Wasserstoff bündelt.

MBB-Aktie steigt deutlich

In den kommenden drei bis fünf Jahren will der Konzern seinen Umsatz auf mehr als 500 Millionen Euro, in den nächsten sieben bis zehn Jahren auf mehr als eine Milliarde Euro steigern, heißt es in der „Intention to float“, dem Versprechen des Unternehmens gegenüber den potenziellen Anlegern. Langfristig könne sich der Umsatzanteil von Wasserstoffprojekten bei Vorwerk auf 50 Prozent erhöhen, heißt es in dem Dokument.

Die Beteiligungsgesellschaft MBB war im Sommer 2019 bei Friedrich Vorwerk eingestiegen, nachdem sich die Witwe des Unternehmensgründers, Irene Vorwerk, von einem Großteil ihrer Anteile getrennt hatte. Seither sind sowohl der Umsatz als auch die Belegschaft von rund 100 Millionen Euro auf 291 Millionen Euro beziehungsweise 750 auf 1250 Mitarbeiter deutlich gewachsen.

Nach der Ankündigung des Börsengangs von Friedrich Vorwerk stieg die MBB-Aktie, die ebenfalls in Frankfurt notiert ist, um 3,5 Prozent auf 134 Euro je Anteil.

Mehr: Forschungsministerin Anja Karliczek steckt frische Millionen in die Wasserstoff-Grundlagenforschung. Damit will sie die Basis für neue Produkte und Anwendungen legen.

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