1996 gründen die Bauernsöhne Fred Jung und Matthias Willenbacher in einer Studentenbude eine Firma für Windenergie-Projekte. Der Name ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen: Juwi.
Juwi plant, baut und verkauft bald neben Windparks auch Solaranlagen. Das Unternehmen profitiert von üppigen Förderungen für Solar- und Windkraft aus dem im Jahr 2000 verabschiedeten Erneuerbare Energien Gesetz (EEG). 2008 klettert der Umsatz von 153 auf 400 Millionen Euro. Juwi verfünffacht seinen Gewinn.
2011 erzielt die einstige Studentenbude erstmals einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Juwi verdoppelt die Zahl der Mitarbeiter auf mehr als 1700. Jung und Willenbacher haben viele neue Sparten gegründet: Juwi macht inzwischen Geschäfte mit Biogasanlagen, Holzpellets und Pflanzenerde, konstruiert eigene Windtürme und Gestelle für Solaranlagen und entwickelt Solarparkplätze für Elektroautos.
2013 veröffentlicht Matthias Willenbacher sein Buch „Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin“. Der Gründer verspricht, die Hälfte seiner Firma zu verschenken, wenn Angela Merkel bis 2020 die Energiewende schafft. Im selben Jahr verliert Juwi fast ein Drittel des Umsatzes und macht 53 Millionen Euro Verlust. Die Eigenkapitalquote sinkt auf fünf Prozent.
2014 steht die Juwi AG vor dem Aus. Das Unternehmen ist fast pleite, meldet weitere 112 Millionen Euro Verlust. Die Eigenkapitalquote sinkt auf 2,7 Prozent. Im Dezember rettet der Mannheimer Stadtwerkskonzern MVV Energie den Windparkbauer mit 100 Millionen Euro. Bald gibt es Differenzen zwischen Vorstand Willenbacher und den neuen Mehrheitseignern.
Matthias Willenbacher tritt zum 1. April 2015 aus dem Juwi-Vorstand aus und verlässt das Unternemen. Im Dezember kündigt auch Fred Jung seinen Austritt aus dem Vorstand an. Der Mannheimer Versorger MVV Energie hält nach einer weiteren Kapitalerhöhung inzwischen 63 Prozent der Juwi-Anteile. Der Konzern rechnet für die Tochter 2015 mit einer schwarzen Null.