Juwi Teure Flaute am Hungerberg

„Der Park ist defizitär.“
Wörrstadt Der Wind sollte ordentlich blasen am Hungerberg im saarländischen Ottweiler. So planten es jedenfalls der Windparkbauer Juwi und der Energieversorger Pfalzwerke. 2010 stellten sie drei Windräder mit sechs Megawatt Leistung auf. Den Betrieb wollten sie sich teilen.
Doch statt Sturm kam bald Streit auf. Der Stromertrag war viel geringer als geplant. Juwi schied aus der Betreiberfirma aus, die Anteile übernahm eine Tochter der Stadtwerke Mainz. Und die will nun gemeinsam mit den Pfalzwerken den Flaute-Park rückabwickeln. Weil sich Juwi aber weigert, zogen die beiden Stadtwerke vor Gericht. Streitwert: 14 Millionen Euro.
„Der Park ist defizitär und müsste wertberichtigt werden“, schimpft Rolf Lulei von den Pfalzwerken. Ein Juwi-Sprecher entgegnet: Eine Rückabwicklung sei nie rechtswirksam vereinbart worden. Das Landgericht Mainz verhandelt den Fall wohl frühestens 2016.
Staatsanwaltschaft bleibt hart
Auch im Korruptionsfall um Juwi-Gründer Matthias Willenbacher tut sich was. Die Staatsanwaltschaft Erfurt hatte den Öko-Pionier angeklagt, weil er einen Amtsträger in Thüringen geschmiert haben soll. Willenbachers Verteidiger wollten das Verfahren gegen eine Geldauflage eingestellt sehen. Das aber habe die Staatsanwaltschaft abgelehnt, teilte das Landgericht in Meiningen mit und bestätigte damit einen Handelsblatt-Bericht vom Montag.
Die zuständige Strafkammer werde nun innerhalb der kommenden zwei Wochen über die Öffnung des Hauptverfahrens und die Zulassung der Anklage entscheiden. Damit soll spätestens am 9. Dezember feststehen, ob Willenbacher vor Gericht muss. Der Juwi-Gründer ließ ausrichten, er sei im Falle eines Prozesses zuversichtlich, zu einem positiven Ausgang zu kommen.