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Energie

Klage gegen Ökofirma Windige Prognosen kosten Juwi Millionen

Weil drei Windräder weniger Strom produzieren als versprochen, klagten zwei Stadtwerke 2015 gegen den Projektentwickler Juwi. Jetzt wurde der Streit beigelegt: Juwi nimmt die Mühlen zurück und zahlt 14 Millionen Euro.
24.07.2017 - 12:31 Uhr Kommentieren
Der Projektentwickler Juwi muss wegen übertriebener Stromertragsprognosen einen Windpark zurücknehmen. Quelle: dpa
Windräder (Symbolbild)

Der Projektentwickler Juwi muss wegen übertriebener Stromertragsprognosen einen Windpark zurücknehmen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der Plan war simpel. Drei Windräder sollten zwei Partnern üppige Renditen einbringen. Am Hungerberg im saarländischen Ottweiler errichteten der Projektentwickler Juwi und der Energieversorger Pfalzwerke im Jahr 2010 einen kleinen Gemeinschaftswindpark. Doch schon kurz nach Inbetriebnahme der Mühlen mit einer Kapazität von insgesamt sechs Megawatt kam Streit auf. Der Grund: Die Windräder des Herstellers Enercon erzeugten viel weniger Strom als von Juwi und den Pfalzwerken ursprünglich geplant. Die vermeintlichen Gewinngaranten entpuppten sich so für die Partner als Verlustbringer.

Für das Management der Pfalzwerke war der Schuldige schnell ausgemacht: Juwi. Die Prognosen der jungen Ökostromfirma waren viel zu hochgegriffen, so der Vorwurf. Juwi schied im Clinch mit den Pfalzwerken aus der gemeinsamen Betreiberfirma aus, die Anteile übernahm eine Tochter der Stadtwerke Mainz. Doch das Ende der Kooperation legte den Streit nicht bei. Die Pfalzwerke und ihr neuer Partner forderten von Juwi, den Flaute-Park rückabzuwickeln. Weil sich Juwi weigerte, reichten die beiden Stadtwerke im Oktober 2015 Klage ein.

Jetzt haben sich die Streithähne nach Informationen des Handelsblatts außergerichtlich geeinigt. Juwi hat demnach die drei Windräder zurückgenommen. Der Projektentwickler, der seit Ende 2014 mehrheitlich dem Mannheimer Versorger MVV Energie gehört, soll laut Unternehmenskreisen rund 14 Millionen Euro für die Rückabwicklung an die Stadtwerke gezahlt haben. „Über die Inhalte der Einigung haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart“, hieß es auf Handelsblatt-Anfrage unisono bei Juwi und den Pfalzwerken.

Das sind die größten Windkraft-Konzerne der Welt
Platz 14: XEMC (China)
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Nirgendwo auf der Welt werden jährlich mehr Windräder ans Stromnetz angeschlossen als in China. XEMC profitiert zwar von diesem Boom, hat aber durch einen etwas schwächeren Windmarkt an Bedeutung verloren. Der chinesische Elektrokonzern hat im Jahr 2009 die niederländische Energiefirma Darwind gekauft und sich so wertvolles Know-how für die Herstellung von Windturbinen und Rotorblättern gesichert, den wichtigsten Komponenten von Windenergieanlagen. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma FTI Intelligence brachte es XEMC 2017 auf fast tausend verkaufte Turbinen und einen Marktanteil von 1,8 Prozent.

Marktanteil 1,8 Prozent.  

(Foto: Reuters)
Platz 13: Sewind (China)
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Im vergangenen Jahr fand sich auf diesem Platz noch der chinesische Staatskonzern Dongfang, im Ranking 2017 wird er von seinem ebenfalls chinesischen Konkurrenten Sewind zwei Plätze nach hinten verwiesen. Die Windkraftsparte des chinesischen Staatskonzerns Shanghai Electric produziert in zwei Fabriken jährlich mehr als 3.000 Windräder. Besonders erfolgreich ist das Unternehmen mit seinen Anlagen auf hoher See. Im Segment Offshore-Wind zählt Sewind zu den drei größten Herstellern weltweit. In Deutschland sind die Chinesen zudem am Maschinenbauer Manz AG beteiligt.

Marktanteil: 2,1 Prozent.  

(Foto: dpa)
Platz 12: CSIC Haizhuang (China)
3 von 14

Unter den 15 führenden Windkraftkonzernen der Welt befinden sich gleich acht Unternehmen aus China. Der Grund ist simpel: Im Reich der Mitte wurden alleine 2017 mehr als 45 Prozent der weltweit neu installierten Windräder ans Stromnetz angeschlossen. Ausländische Firmen kommen in China kaum zum Zug, der Markt ist weitgehend abgeschottet. Dieser Heimatbonus beflügelt Konzerne wie CSIC Haizhuang – sie prägen verstärkt den Weltmarkt.

Marktanteil: 2,3 Prozent.

(Foto: dpa)
Platz 11: United Power (China)
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Der chinesische Windkraft-Konzern, United Power, bekommt die gedämpfte Entwicklung auf dem Heimatmarkt stark zu spüren. Vom siebten geht es auf den elften Platz und der Marktanteil schrumpft um ganze 1,2 Prozent. Die Tochtergesellschaft des staatlichen Stromversorgers China Guodian produziert Turbinen für Windräder an Land und auf hoher See in beinahe allen Leistungsklassen.

Marktanteil: 2,6 Prozent.

(Foto: dpa)
Platz 10: Suzion (Indien)
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Dank eines Boom-Jahres auf dem heimischen Markt, hat der indische Windturbinenhersteller Suzion es in die Top 15 geschafft. Das ist allerdings auch der Markt, auf den fast 40 Prozent des Geschäfts von Suzion entfallen. Im laufenden Jahr wird aufgrund von der Umstellung auf offene Ausschreibungen erst einmal mit einem Einbruch des indischen Marktes gerechnet, dann muss auch der Windradbauer zunächst mit einem Auftragseinbruch rechnen.

Marktanteil: 2,6 Prozent.

(Foto: Reuters)
Platz 9: Senvion (Deutschland)
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Deutschlands viertgrößter Windkraftkonzern Senvion hat es auch global wieder unter die Top 10 geschafft. Ganze drei Plätze brachte ihn ein Rekordjahr auf dem deutschen Markt nach vorne. In der Bundesrepublik wurde noch nie soviel Windkraftleistung installiert wie im vergangenen Jahr: Ganze 6,5 Megawatt. Im nächsten Jahr könnte das aber wieder ganz anders aussehen. Die Hamburger kämpfen mit schwindenden Subventionen, massiven Preiskampf und sinkenden Umsätzen.

Marktanteil: 3,7 Prozent.

(Foto: dpa)
Platz 8: Mingyang (China)
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Chinas drittgrößter Windkraftkonzern will sich vom Maschinenbauer zum Service-Unternehmen wandeln. Zwar soll die Produktion von Turbinen, Gondeln und Rotorblättern weiterhin eine wesentliche Säule des Geschäfts bleiben, aber die Wartung und Instandhaltung von Windrädern verspricht höhere Renditen. Im Gegensatz zu den meisten anderen chinesischen Windkonzernen, konnte Mingyang seinen Marktanteil 2017 sogar vergrößern.

Marktanteil: 4,7 Prozent.

(Foto: PR)

Die Millionenzahlung will Juwi freilich nur als sehr kurzfristigen Verlust verstanden wissen, wirklich nennenswerte negative wirtschaftliche Auswirkungen soll der Deal nicht haben. Der Grund: Am Firmensitz in Wörrstadt bei Mainz geht man davon aus, dass sich für die drei Windräder schon ein neuer Käufer finden wird. „Wir sind in konkreten Verhandlungen und rechnen damit, dass wir diese im Laufe des Jahres abschließen können“, erklärte ein Juwi-Sprecher.

Doch ob die Ökofirma für den Flaute-Park tatsächlich 14 Millionen Euro erlösen kann, ist längst nicht garantiert. Im Zweifel dürfte Juwi auf den Einbußen durch seine windigen Prognosen selbst sitzenbleiben.

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