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Energie

Klimagipfel der USA Wie Siemens Energy von der US-Energiewende profitieren will

US-Präsident Joe Biden lädt zum Klimagipfel ein. Der neue Dax-Konzern Siemens Energy erhofft sich gute Geschäfte, doch der Weg dahin könnte zäh werden.
22.04.2021 - 11:34 Uhr Kommentieren
Der neue Dax-Konzern Siemens Energy will von der Energiewende der USA unter Präsident Joe Biden profitieren. Quelle: AP
Windrad von Siemens Gamesa

Der neue Dax-Konzern Siemens Energy will von der Energiewende der USA unter Präsident Joe Biden profitieren.

(Foto: AP)

München Die Kehrtwende der USA in der Klimapolitik unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden macht derzeit vor allem einem deutschen Unternehmen große Hoffnungen: dem neuen Dax-Konzern Siemens Energy. „Die USA sind unser größter und wichtigster Markt“, sagte der für die erneuerbaren Energien zuständige Vorstand Tim Holt dem Handelsblatt. Der Elektro- und Energietechnik-Konzern sieht in dem Programm des US-Präsidenten eine große Chance: „Das ist die amerikanische Version der deutschen Energiewende.“

Joe Biden hat ab Donnerstag zu einem globalen Klimagipfel eingeladen. Als eine seiner ersten Amtshandlungen waren die USA Anfang des Jahres wieder dem Pariser Klimaschutzabkommen beigetreten. Sein Vorgänger Donald Trump hatte im November 2019 den Ausstieg eingeleitet. Die USA sollen nun bis 2050 CO2-neutral werden. Der Präsident plant staatliche Investitionen in Höhe von fast zwei Billionen Dollar über zehn Jahre. Auch die EU hat sich gerade erst auf eine Verschärfung der Klimaziele geeinigt.

Deutsche Konzerne wie Siemens Energy, der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex und der Automobilzulieferer ZF hoffen insbesondere in den USA auf ein Milliardengeschäft. „Das ist eine Jahrhundertchance für Ausrüster im Bereich erneuerbare Energien und E-Mobilität“, sagte Daniel Kronenwett von der Strategieberatung Oliver Wyman.

Siemens Energy erzielte im Geschäftsjahr 2019/20 rund 5,5 Milliarden Euro an Umsatz in den USA – weltweit waren es 27,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: In China kam der Siemens-Ableger nur auf 1,7 Milliarden Euro.

Für das Unternehmen könne es nun in den USA einen echten Schub geben. „Auf längere Sicht wollen wir unseren Umsatz in den USA natürlich steigern“, sagt Vorstandsmitglied Holt. Doch er warnt auch: „Politisch wird das noch zäh.“ Es werde noch viele Debatten auf allen Ebenen von Politik und Gesellschaft geben. „Das sieht man ja auch jetzt schon deutlich bei großen Windprojekten. Das kann auch gut mal fünf Jahre dauern, bis diese zu signifikanten Umsätzen führen.“

„Buy-American“-Dekret ist für Siemens Energy ein Problem

Ein Problem von Siemens Energy und anderen ausländischen Konkurrenten: Biden bevorzugt amerikanische Anbieter. Für staatliche Aufträge unterzeichnete er noch im Januar ein „Buy-American“-Dekret. Holt räumte ein, dass der große Wettbewerber General Electric einen Heimvorteil habe. „Doch wir werden mit unseren 23 Fabriken als amerikanisches Unternehmen wahrgenommen.“ Siemens Energy hat zudem den Vorteil, bereits Erfahrungen in der deutschen Energiewende gewonnen zu haben.

Mit der Unternehmenstochter Siemens Gamesa ist der Dax-Konzern Weltmarktführer bei den Windrädern auf hoher See. Holt ist überzeugt: „Die USA werden einer der größten Offshore-Märkte der Welt werden.“

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Allerdings werde bei vielen Ausschreibungen eine lokale Wertschöpfung gefordert. Der Bau eines Offshore-Werks in den USA könne für Siemens Gamesa daher eine Option sein. „Wir müssen aber ganz genau überlegen, wo ein lokaler Footprint innerhalb der USA Sinn ergibt.“ Inzwischen würden auch viele Bundesstaaten eine lokale Fertigung fordern. Man könne aber nicht in jede Region ein Werk stellen.

Mit dem Marktstart seiner neuen 5x-Turbine auf dem Land werde Siemens Gamesa nun auch im Onshore-Bereich technologisch wettbewerbsfähig, sagte Holt. „Das ist die erste wirklich gemeinsame Neuentwicklung.“

Mit einer neuen Turbine will Siemens Gamesa auch auf dem Land wettbewerbsfähig werden. Quelle: Reuters
Turbine

Mit einer neuen Turbine will Siemens Gamesa auch auf dem Land wettbewerbsfähig werden.

(Foto: Reuters)

Siemens Gamesa holte im vergangenen Jahr fast 20 Prozent seiner gesamten Aufträge in den USA. Die Experten der Unternehmensberatung Wood Mackenzie erwarten in Amerika in den nächsten Jahren Installationen von 19 Gigawatt im Jahr, auf mittlere Sicht sollen es 15 Gigawatt sein. Noch dominiert dort die Onshore-Windkraft, doch ab 2023 dürften auch Windräder auf hoher See hinzukommen.

Der Siemens-Konzern hatte sein margenschwaches Energietechnikgeschäft im vergangenen Jahr als Siemens Energy abgespalten und an die Börse gebracht. Seither hat sich der neue Konzern an der Börse gut geschlagen. Der erste Kurs Ende September betrug 22 Euro, seither ist er auf zuletzt knapp 30 Euro gestiegen. Im März wurde Siemens Energy in den Dax aufgenommen. Nun müssen nur noch die Zahlen stimmen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2019/20 machte Siemens Energy auch wegen Sonderfaktoren einen Milliardenverlust.

Mehr: Warum der Klimagipfel echte Fortschritte bringen könnte

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