Nach der Potash-Offerte Denkzettel für K+S-Manager

Der Vorstandsvorsitzende von K+S, Norbert Steiner, muss sich gegen Kritik der Aktionäre wehren.
Kassel Einen Aufstand gab es nicht, aber einen Denkzettel wollten viele Aktionäre dem Management und Aufsichtsrat des Rohstoffkonzerns K+S schon verpassen. Auf der Hauptversammlung am heutigen Mittwoch wurden der Vorstand um den Vorsitzenden Norbert Steiner sowie der Aufsichtsrat zwar entlastet. Die Zustimmung fiel mit einer Quote von 77 Prozent für den Vorstand und 72 Prozent für den Aufsichtsrat aber deutlich geringer aus in den Vorjahren, in denen die Entlastung von 96 bis 99,9 Prozent der anwesenden Anteilseigner erteilt wurde.
Der Übernahmeversuch der kanadischen Potash Corporation, der Kursverfall der Aktie und der Abstieg in den M-Dax – die Aktionäre hatten reichlich Diskussionsstoff und sparten auch nicht mit Kritik am Management. Vor allem die Ablehnung des Übernahmevorschlags des kanadischen Rohstoff-Konzerns durch den Vorstand und Aufsichtsrat von K+S im vergangenen Sommer erhitzte nach wie vor die Gemüter. Verschiedene Anteilseigner werteten die ablehnende Haltung des Managements als Grund für den letztendlichen Rückzug von Potash im vergangenen Oktober. Und damit als Auslöser für den dramatischen Kursverlust der K+S-Aktie um zeitweise fast 50 Prozent sowie den Abstieg in den MDax. Einige institutionelle Anleger wie auch Kleinaktionäre verweigerten deshalb auf der diesjährigen Hauptversammlung den Gremien die Entlastung.
„Die Aktionärsinteressen wurden aus unserer Sicht in dieser Phase eindeutig nicht priorisiert“, sagte Stephan Werner, Portfoliomanager der Deutschen Asset Management mit Blick auf die Ablehnung der Potash-Offerte durch das K+S-Management. Er kritisierte insbesondere, dass K+S damals nicht den Anregungen der institutionellen Investoren folgen wollte, mit der Potash Corporation in einen konstruktiven Dialog bezüglich des Übernahmeangebots zu treten. „Im Fußball würde man sagen, das war eine 100 Prozent Torchance, Herr Steiner. Sie hätten den Ball nur noch ins leere Tor schießen müssen“, sagte Werner. Weil das Vertrauen fehlt, dass das Unternehmen die Aktionärsinteressen wahre, verweigerte die Deutsche Asset Management, die aktuell K+S-Aktien im Wert von 50 Millionen Euro hält, den Gremien die Entlastung.
Der mehrfach geäußerten Kritik an der Ablehnung der Übernahme entgegnete Steiner mit den Worten, dass der Ball nicht im Feld der Kasseler gelegen habe: „Die Entscheidung über ein offizielles Übernahmeangebot war einzig und allein Sache der Potash Corporation“, so der Vorstandvorsitzende. Zuvor war er in seiner Rede noch einmal ausführlich auf die Gründe eingegangen, warum man damals den inoffiziellen Vorschlag der Kanadier als zu niedrig zurückgewiesen hatte. Vor allem der Wertbeitrag der neuen Mine in Kanada sei nicht in dem Preisvorschlag enthalten gewesen und auch der Wert der zweite Unternehmenssparte, das Salzgeschäft, nur unzureichend berücksichtigt. Schließlich hatten Vorstand und Aufsichtsrat die Angebote von Potash zum Schutz der Beschäftigten als nicht ausreichend angesehen.
Der kanadische Potash-Konzern hatte im vergangenen Sommer in einem inoffiziellen Vorschlag 41 Euro je K+S-Aktie geboten. Aktuell notieren die Titel von K+S etwas über 22 Euro. Zwei Zahlen, mit denen das K+S-Management auf der Hauptversammlung immer wieder konfrontiert wurde. Wie viel ist K+S heute wert? Und wie viel die kanadische Mine Legacy? Das interessierte die Anteilseigner besonders, zumal K+S im vergangenen Jahr einen Wert von bis zu 21 Euro je Aktie für die kanadische Mine genannt hatte. Konkrete Zahlen nannte der K+S-Vorstandsvorsitzende Norbert Steiner nicht, verwies aber darauf, dass aus seiner Sicht auch heute nicht der Wert der neuen Mine in den Aktienkurs eingepreist sei, ebenso wenig wie das Salzgeschäft.