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Energie

Niedriger Strompreis Neues Kölner Großkraftwerk wird nicht angefahren

Die Technik ist neu. Nagelneu. Doch Energiekonzern Statkraft denkt gar nicht daran, sein neues Gaskraftwerk in Betrieb zu nehmen. Der Börsenstrompreis ist zu niedrig, Gas teuer – das Anfahren lohnt sich nicht.
13.06.2013 - 19:37 Uhr 15 Kommentare
Statkraft-Gaskraftwerk Knapsack IIDer norwegische Energieerzeuger Statkraft hat neben sein Gastkraftwerk Knapsack I in Hürth bei Köln noch das zweite nagelneue, 350 Millionen Euro teure Knapsack II (Bild) dazu gestellt. Das Kraftwerk ist betriebsbereit und zählt mit einem Wirkungsgrad von fast 60 Prozent zu den modernsten der Welt. Es könnte mit rund 430 Megawatt bis zu 500.000 Menschen mit Strom versorgen. Doch Statkraft fährt das Kraftwerk nicht hoch. Grund seien die niedrigen Börsenstrompreise bei gleichzeitig teurem Gas, sagte Statkraft-Manager Jürgen Tzschoppe. Auch das ältere Modell Statkraft I stand teilweise still.

Statkraft-Gaskraftwerk Knapsack II

Der norwegische Energieerzeuger Statkraft hat neben sein Gastkraftwerk Knapsack I in Hürth bei Köln noch das zweite nagelneue, 350 Millionen Euro teure Knapsack II (Bild) dazu gestellt. Das Kraftwerk ist betriebsbereit und zählt mit einem Wirkungsgrad von fast 60 Prozent zu den modernsten der Welt. Es könnte mit rund 430 Megawatt bis zu 500.000 Menschen mit Strom versorgen.

Doch Statkraft fährt das Kraftwerk nicht hoch. Grund seien die niedrigen Börsenstrompreise bei gleichzeitig teurem Gas, sagte Statkraft-Manager Jürgen Tzschoppe. Auch das ältere Modell Statkraft I stand teilweise still.

Hürth Verrückte Energiewelt: Der norwegische Statkraft-Konzern hat am Donnerstag in Hürth bei Köln ein nagelneues, 350 Millionen Euro teures Gaskraftwerk in Besitz genommen, fährt die Anlage aber nicht an. Grund seien die niedrigen Börsenstrompreise bei gleichzeitig teurem Gas, sagte Statkraft-Manager Jürgen Tzschoppe.

Branchenweit leiden vor allem die flexiblen Gaskraftwerke unter den Marktverschiebungen durch den Einspeisevorrang und das schnelle Wachstum der erneuerbaren Energien und den Absturz der Börsenstrompreise. Die Politik nehme „gestrandete Investitionen“ in Milliardenhöhe in Kauf, sagte Tzschoppe.

Das Kraftwerk zählt mit einem Wirkungsgrad von fast 60 Prozent zu den modernsten der Welt und könnte mit rund 430 Megawatt bis zu 500.000 Menschen mit Strom versorgen. Derzeit hoffe das Unternehmen auf ein Anfahren der Anlage im Herbst, wenn die Stromnachfrage steige, hieß es.

Doch der hohe Gasanteil bei der Stromgewinnung macht den Betreibern zu schaffen. Der Grund: Durch den gesetzlich vorgeschriebenen Vorrang von regenerativen Energien am Strommarkt und dem daher teilweise sehr hohen Überangebot an klassisch produziertem Strom sinken die Preise für Elektrizität.

Sofern konventionelle Energie spontan benötigt wird, weil Wind- und Solarstrom schwächeln, ist den Energieversorgern also daran gelegen, die billigsten Kraftwerke anzuschalten – und das sind Kohlekraftwerke. Die sind zwar längst nicht so flexibel wie Gaskraftwerke, aber der Kostenfaktor spielt gerade für die ohnehin angeschlagenen Energiekonzerne eine wichtige Rolle.

Gaskraftwerke werden daher immer seltener angeschaltet und schaffen es so nicht, rentabel zu werden. Dabei sind sie sowohl für die Anforderungen der Energiewende als auch aus Klimaschutzgründen wesentlich vernünftiger. Doch wirtschaftlich ist ihr Betrieb nicht. „Die Margen selbst hochmoderner und sauberer Gaskraftwerke liegen in vielen Märkten Europas nahezu bei null und manchmal unter null“, sagte Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen im Mai auf der Hauptversammlung des Konzerns in Essen.

  • dpa
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15 Kommentare zu "Niedriger Strompreis: Neues Kölner Großkraftwerk wird nicht angefahren"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Zur Stadt Hürth gehört ein gutes Fernwärmenetz. Schade ist, dass sich der Artikel dazu ausschweigt ob die ca. 40% die das Kraftwerk nicht nutzen kann überwiegend als Abwärme verloren gehen oder eingespeist und verkauft werden.

    In Köln dagegen wird gerade auch ein Gaskraftwerk gebaut. Dies mit Fernwärmeanschluss, weil man dort Geld verdienen möchte. Dann gibts auch kein Wehklagen.

  • Kann ich dann meinen alten Dieselgenerator auch als Reservekraftwerk anmelden, und dei Bereithaltung verkaufen? Wo bekomme ich noch ein paar Dieselgeneratoren her?? Oder vielleicht doch ein BHKW? Das war ja ein bischen doof, weil ich die Wärme im Sommer gar nicht gebrauchen konnte, aber wenn ich jetzt statt Strom auch KEINEN STROM verkaufen kjann, dann rechnet sich das doch total...

  • Den Kleinkraftwerken gehört in der Tat die Zukunft. Anstatt ständige Strompreiserhöhungen durch Öko-Strom hinzunehmen werden immer mehr Leute einfach einen Dieselgenerator betreiben, genau wie in der dritten Welt.

  • Keine Sorge, nach der Wahl kommen die von Trittin, Merkel, und den anderen Energiewendehälsen geforderten "Kapazitätsmärkte", damit werden die Kraftwerke für die Bereitschaft bezahlt, das Geld kommt natürlich wieder einmal von den Stromkunden.

  • Beide Systeme gehen nicht und sind marktwirtschaflticher Humbug!
    Entweder ich Versorge mein Volk/Land mit Strom aus Kraftwerken (Kohle,Gas oder/bzw. Uran) oder ich Versorge es mit den Erneuerbaren Energieerzeugern (Sonne,Wind,Nahrungspflanzen).
    Das EEG (Eneuerbares Energie Gesetz) verschleiert die Nachteile (unzuverlässige Wind,Sonnen und Pflanzen Bereitstellung) und damit die Unwirtschaftlichkeit eines Erneuerbaren Energiesystem.
    Beide System (EE und Kraftwerke) in einem Energiesystem zusammen zu führen ist genauso unsinnig, weil unwirtschaftlich. Beide Systeme grauben sich gegenseitig die Wirtschaftlichkeit ab. Durch das EEG und den darin diktierten Einspeisevorrang von EE, wird es den Kraftwerken und hier insbesondere den teuer betriebenen Gaskraftwerken unmöglich sein, noch wirtschaftlich zu arbeiten. Würde der Einspeisevorrang wegfallen, dann würden sich die EE nicht mehr rechnen. Somit bleibt die Energiewende von anfang an, eine Sachgasse in die Unwirtschaftlichkeit und damit in eine neue Mangelgesellschaft. Mangel an Strom durch Unbezahlbarkeit des Stroms und in Folge dessen durch die verteuerung ALLER lebenswichtigen Produkte, wie auch die Vernichtung von gut bezahlten Industriearbeitsplätzen in Deutschland.
    Macht die Energiewende rückgängig und schafft endlich diese wohlstandsvernichtende EEG ab, bevor es zu spät ist und wir uns ALLE in einer Mangelgesellschaft wieder finden. Danke!

  • Das sind nicht die Folgen der rot-grünen Energiepolitik, sondern der wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Unverantwortlichkeit der Top-Manager. Würden sich diese entscheiden, der Umwelt zuliebe statt der Kohle- die Gaskraftwerke anzuschalten, würden letztere auch rentabel laufen, da es ja gerade der Betrieb der Kohlekraftwerke ist, der Gaskraftwerke unrentabel macht.
    Und es ist natürlich auch eine Folge der mangelnden Innovationskraft deutscher Energieerzeuger; denn die nrentabilität der Gaskraftwerke resultiert aus dem Preis für fossiles Erdgas. Von dem kann man sich aber unabhängig machen, indem man Bio-Methan produziert: aus Ernteabfällen und Tierdung, aus Haushaltsmüll oder aus Algen. Siehe entsprechendes Video über Biogas in Russland - gleich hier auf der Seite ...

  • Es sät dem Unternehmen nicht verboten, die Anlage anzufahren.

  • Die Folgen der ideologischen Rot-Grünen Energiepolitik...

  • wir haben niedrige Preise beim Strom wie 2003 - aber durch die Steuern/Abgaben (EEG usw.) steigen die Kosten für den Endverbraucher immer weiter..

  • Hab noch gar nicht gemerkt, dass die Strompreise so rasant fallen??????

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