Ölfeldausrüster Geschäft bei Schoeller-Bleckmann zieht wieder an

Das Ternitzer Unternehmen beliefert Ölbohrfirmen wie Baker Hughes, Halliburton oder Schlumberger.
Wien Beim österreichischen Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann (SBO) füllen sich nach einer Delle im Vorjahr wieder die Auftragsbücher. Da die Kunden - große Ölbohrfirmen wie Baker Hughes, Halliburton oder Schlumberger - wieder mehr Bohrmotoren und Bohrstränge bestellen, ist der Auftragseingang in den ersten beiden Monaten im Vergleich zum Vorjahr angezogen, wie SBO-Chef Gerald Grohmann am Montag in Wien sagte. Die vollen Lager der Kunden seien zwar großteils abgebaut, das vorsichtige Bestellverhalten dürfte aber bestehen bleiben.
„Die Kunden sind vorsichtiger geworden, bestellen nur kurzfristig und es gibt keine spekulativen Bestellungen mehr“, sagte Grohmann. Der Manager rechnet damit, dass dies zu einem „Merkmal der Branche“ werden könnte. Vor zwei Jahren war die Situation noch anders: 2012 waren die Kunden laut Grohmann viel zu optimistisch und damit übereifrig bei Bestellungen.
Vor allem zu Beginn des vergangenen Jahres saßen sie auf vollen Lagern, weil sie für ihre Bohrungen weniger Geräte als erwartet benötigt hatten. Bei SBO führte dies zu einer Auftragsdelle. Per Jahresende 2013 sank der Auftragsbestand auf 111,5 Millionen Euro nach knapp 150 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn im Vorjahr um ein Fünftel auf 61,3 Millionen Euro. Die Erlöse sanken um 10,5 Prozent auf 458,6 Millionen Euro. Den Aktionären will der Konzern eine unveränderte Dividende von 1,50 Euro je Aktie zahlen. An der Wiener Börse verloren die SBO-Aktien dennoch 2,5 Prozent.
Wichtigster Absatzmarkt der Österreicher ist Nordamerika, da die größten SBO-Kunden ihren Sitz in den USA haben. Da die Firmen zusehends über ihre internationalen Niederlassungen - insbesondere in Europa und Fernost - kaufen, gewinnen auch diese Märkte für SBO an Bedeutung.
Geschäftseinbußen durch die politische Krise in der Ukraine erwartet der SBO-Chef nicht. Europa solle aber die Ukraine-Krise zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, wie man unabhängiger von russischen Gaslieferungen werden könne. „Das könnte zum Beispiel sein, dass man Probebohrungen für Schiefergas zulässt“, sagte Grohmann. Ein Schiefergas-Boom wie in den USA sei in Europa aus geologischen und geografischen Gründen sowieso nicht möglich.
Im laufenden Jahr will der Konzern nach Zukäufen Ausschau halten, wobei Summen von rund 100 Millionen Euro aus eigener Kraft gestemmt werden könnten. Für größere Zukäufe könne der Kapitalmarkt angezapft werden, sagte Grohmann. Finanzchef Franz Gritsch hält die Zukaufmöglichkeiten aber für begrenzt, da SBO mit einem Marktanteil von 50 bis 60 Prozent Weltmarktführer in seiner Nische sei. Grohmann schließt daher nicht aus, dass sich SBO ein weiteres Geschäftsfeld erschließen könnte, um sich breiter aufzustellen.
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