PNE Wind AG Aktionäre straften Aufsichtsräte ab

Überzogene Gehälter und teure Reisen.
Cuxhaven Eine Jahresvergütung von 341.500 Euro für den Aufsichtsratschef einer Firma mit gerade einmal 211 Millionen Euro Umsatz. Das war zu viel für die Aktionäre der PNE Wind AG. Die Hauptversammlung Mitte Juni in Cuxhaven geriet zu einer hitzigen Debatte. Es ging um überzogene Gehälter und um teure Dienstreisen.
Als sich die empörten Anleger kaum noch bändigen ließen, kündigte Aufsichtsratschef Dieter Kuprian an, auf einen Teil seiner Vergütung zu verzichten. Für die Kontrolle der konzerneigenen Tochter WKN werde er künftig kein Geld mehr beziehen. Auch die anderen WKN-Aufsichtsräte folgten dem Beispiel. Kuprian brachte allein der Nebenjob zuletzt 112.500 Euro ein – und hob ihn damit über das Level von Dax-Chefkontrolleuren wie SAP-Mitgründer Hasso Plattner.
Die Hauptversammlung versank im Chaos. Weil die Abstimmungsergebnisse bis Mitternacht nicht verkündet waren, erklärte sie das Unternehmen für ungültig. Ein neuer Termin steht bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
Aufsichtsratschef Kuprian rechnete derweil weiter ab. Und zwar bei WKN. Nur eine Woche nach dem Aktionärstreffen in Cuxhaven fand bei der PNE-Tochter wieder eine Aufsichtsratssitzung statt. Nach Informationen von Handelsblatt Online stellte Kuprian wie auch PNE-Aufsichtsrats-Vize Peter Fischer bereits am Folgetag die Rechnung: 2.500 Euro Sitzungsgeld plus Mehrwertsteuer. Für eine Stellungnahme war Kuprian nicht erreichbar. Peter Fischer erklärte, das Sitzungsgeld habe nichts mit der satzungsmäßigen Vergütung zu tun.
Inzwischen ist klar: Der seit Monaten zerstrittene Aufsichtsrat des Unternehmens hat keinen Rückhalt mehr bei den Aktionären. Am Montag veröffentlichte die PNE Wind AG die bisher unter Verschluss gehaltenen Abstimmungsergebnisse der abgebrochenen Hauptversammlung. Demnach wären Aufsichtsratschef Kuprian und sein Stellvertreter Fischer ebenso abgewählt worden wie deren Widersacher, Großaktionär Volker Friedrichsen.
Allein Friedrichsens Gefolgsleute Peter Baron von le Fort und Astrid Zielke hätten nach der Abstimmung im Aufsichtsrat bleiben dürfen. Der dreiköpfige Vorstand um Martin Billhardt wurde knapp entlastet.
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