Rainer Seele OMV-Chef sieht kein Ende der Ölkrise

Der Konzern bereitet sich auf harte Zeiten vor.
Wien Ein Ende der aktuellen Krise am Ölmarkt ist laut dem österreichischen Energiekonzern OMV nicht in Sicht. „Ich bin beim Ölpreis nicht sehr optimistisch. Die Überversorgung setzt sich bislang fort, die Lagerbestände sind viel zu hoch“, sagte Vorstandschef Rainer Seele dem Handelsblatt.
„Daran wird sich so lange nichts ändern, wie die Mobilität der Menschen in Europa oder Nordamerika eingeschränkt bleibt“, sagte der Manager. „Schließlich wird mehr als die Hälfte des weltweiten Ölverbrauchs für Autos, Busse, Flugzeuge oder Züge eingesetzt.“
Am Donnerstag wollen Russland und die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) unter Führung Saudi-Arabiens beraten, ob sie ihren Anfang März entfachten Preiskrieg beenden und koordiniert die Ölförderung um mehrere Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag kürzen.
Für Unsicherheit sorgt auch US-Präsident Donald Trump. Er hatte Ende vergangener Woche per Twitter die Hoffnungen auf eine Einigung der Opec plus, dem Bündnis zwischen Russland und dem Ölkartell Opec, zur Kürzung der weltweiten Fördermengen um zehn Millionen Barrel am Tag geweckt.
Der OMV-Chef hofft auf eine Einigung zwischen Russland und der Opec, um den Ölmarkt in der Coronakrise wiederzubeleben. „Wir brauchen ein starkes Signal der USA, aber auch anderer Förderländer wie Russland und der Opec zu Kürzung der Ölproduktion, um die wachsende Überversorgung zu beenden“, sagte Seele. Er hoffe auf eine vernünftige Lösung, denn der Ölmarkt muss dringend stabilisiert werden.

Der OMV-Chef hofft auf eine Einigung zwischen Russland und Opec, um den Ölmarkt in der Coronakrise wiederzubeleben.
Russland und Saudi-Arabien müsse klar sein, dass es keine Gewinner geben könne, wenn man den Weltmarkt mit Öl überschwemmt. „Angesichts des sehr niedrigen Preises wächst der Druck, sich wieder wie die Jahre zuvor auf einen Kompromiss zu einigen“, ist sich Seele, der über exzellente Kontakte in der russischen Öl- und Gasindustrie verfügt, sicher.
Von der Politik fordert der frühere Wintershall-Chef unterdessen ein schnelles Ende des „wirtschaftlichen Stillstands“. Umso länger dieser andauere, desto größer sei der nachhaltige Schaden in der Wirtschaft.
„Die Energieversorgung ist das Nervensystem der Wirtschaft. Wenn es zu einem überschaubaren Ende der Coronakrise kommen wird, wird der Energiebedarf schnell zunehmen“, sagt Seele, der seit 2015 an der Spitze des größten Industriekonzerns in Österreich steht. Das Land lockert die Beschränkungen im Handel bereits nach Ostern.
Sparprogramm reicht nicht mehr
OMV bereitet sich unterdessen auf harte Zeiten vor. Zuletzt hatte sich der Konzern ein vier Milliarden Euro schweres Sparprogramm verordnet. Projekte mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro wurden auf das Jahr 2022 verschoben. Dazu zählt beispielsweise der Einstieg im russischen Gasfeld Achimov 4/5 in Westsibirien. Auch die Entscheidung über das Gasförderprojekt Neptun in Rumänien fällt nicht vor 2021.
Doch das Sparprogramm reicht nicht mehr. Nun erwägt der Energieriese, der sich mehrheitlich im Besitz von Österreich und Abu Dhabi befindet, auch den Abbau von Arbeitsplätzen. „Ich gehe daher von weiteren Einsparprogrammen in diesem Jahr aus. Wir schauen uns alle Kostenpositionen an“, sagte Seele. „Über Kurzarbeit oder Personalabbau haben wir noch keine Entscheidung getroffen. Es ist eine Möglichkeit, die wir nicht ausschließen können.“
OMV beschäftigt weltweit 20.000 Mitarbeiter. Bislang gibt es lediglich einen globalen Einstellungsstopp. Derzeit spielt der Vorstand verschiedene Modelle durch, um die Personalkosten so schnell wie möglich zu senken. Die Zeit drängt angesichts des massiven Einbruchs beim Absatz von Benzin, Diesel, Kerosin und petrochemischen Produkten.
An der Übernahme des Petrochemiekonzerns Borealis für 4,2 Milliarden Euro will der Öl- und Gaskonzern unterdessen festhalten. Zu Beginn der Coronakrise hatte die OMV das Geschäft mit dem Staatsfonds von Abu Dhabi unter Dach und Fach gebracht. Bei Nachverhandlungen mit dem OMV-Großaktionär wegen der drohenden weltweiten Rezession hat Seele nur erreicht, den Kaufpreis in zwei Raten zu zahlen, um damit die finanzielle Belastung zu strecken.
Eine Senkung des Kaufpreises konnte der OMV-Chef aber nicht erreichen. „Ich konnte mir den Zeitpunkt für die Übernahme der Borealis nicht aussuchen. Niemand hat den Verlauf der Coronakrise richtig eingeschätzt“, verteidigt er sich gegen Kritik. „Die OMV verfügt über eine geringe Verschuldung. Deshalb können wir uns die strategische Weiterentwicklung in Richtung Chemie mit Borealis leisten.“ Mit der Übernahme des Herstellers von Plastikvorprodukten will sich die OMV in Richtung Chemie und Nachhaltigkeit weiterentwickeln.
Mit Borealis sei eine strategische Möglichkeit gekommen, auf die der Konzern sehr lange gewartet habe, beteuerte Seele. Es sei die Weiterentwicklung der OMV in Richtung Chemie und mehr Nachhaltigkeit. Das Geschäft der Borealis läuft nach Informationen aus dem Aufsichtsrat derzeit stabil. „Es gibt noch keine Eintrübung“, berichtet Seele. Der vereinbarte Preis sei und bleibe daher fair.
Der Anbieter von Lösungen in den Bereichen Polyolefine, Basischemikalien und Pflanzennährstoffen hat seine Zentrale in der Nähe des Wiener Flughafens. Der Kunststoffhersteller, der beispielsweise auch die Vormaterialien für medizinische Schutzausrüstungen produziert, erzielte 2018 Erlöse von 8,3 Milliarden und einen Nettogewinn von 906 Millionen Euro.
OMV hält am Verkauf deutscher Tankstellen fest
Trotz der öffentlichen Diskussion um Dividenden in der Coronakrise will die teilstaatliche OMV an ihrem Vorschlag einer höheren Gewinnausschüttung an die Aktionäre festhalten. Der Vorstand hat eine um 14 Prozent erhöhte Dividende von zwei Euro vorgeschlagen. „2019 war für die OMV ein Rekordjahr. Deshalb haben wir einen Dividendenvorschlag bereits zu Beginn des Jahres gemacht. Seither gibt es keine neue Entscheidung“, sagte Seele. Ein Verzicht auf eine Dividende werde derzeit nicht diskutiert.
OMV erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 23 Milliarden Euro und mit 2,1 Milliarden Euro das höchste Nettoergebnis ihrer Geschichte. Die Hauptversammlung wurde kürzlich auf den 29. September verschoben.
Erst in der vergangenen Woche verzichtete der österreichische Motorradhersteller Pierer Mobility (KTM, Husqvarna) auf politischen Druck auf die Ausschüttung einer Dividende. Großaktionär und CEO Stefan Pierer ist ein großzügiger Förderer des österreichischen Kanzlers und ÖVP-Chef Sebastian Kurz.
Trotz der Coronakrise und den damit verbundenen Turbulenzen bei den Bewertungen von Unternehmen hält die OMV am Verkauf ihres Tankstellennetzes in Deutschland fest. „Wir haben schon einige Interessenten an unseren 287 Tankstellen. Wir sind noch im Anfangsstadium des Verkaufsprozesses“, sagte Seele. Aufgrund der Coronakrise werde es vermutlich zu einer zeitlichen Verzögerung kommen. OMV erwarte aber bis Jahresende verbindliche Kaufangebote.
Der Verkauf des Gasleitungsnetzes Gas Connect Austria kommt unterdessen schneller voran. Dort befindet sich die OMV in exklusiven Gesprächen „in einem fortgeschrittenen Stadium“ mit dem österreichischen Stromkonzern Verbund, der sich mehrheitlich im staatlichen Besitz befindet. „Die Due Diligence wird es bald geben“, kündigte Seele an. Gas Connect betreibt ein mehr als 900 Kilometer langes Erdgas-Hochdruckleitungsnetz in der Alpenrepublik.
Mehr: IEA-Chef im Interview – „Die Ölmärkte gehen durch eine Krise, wie wir sie in 100 Jahren nicht erlebt haben“
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
„Die Energieversorgung ist das Nervensystem der Wirtschaft. Wenn es zu einem überschaubaren Ende der Coronakrise kommen wird, wird der Energiebedarf schnell zunehmen“. Und es wird vor allem wesentlich, dass die Ära der fossilen Brennstoffe nicht weiter staatliche Förderung erhält, denn es gibt längstens neueste Forschungsergebnisse in eine industrielle Energienutzung, DIESE Technologien bieten eine mobile und dezentrale Haushaltsenergie aus der Neutrinovoltaic- 24h x 365Tage mit der Nutzung von Neutrino-Energy. Ein Überblick über fortschrittliche und wettbewerbsfähige Energieerzeugungstechnologien zeigt, dass sich die Neutrinovoltaik-Technologie - eine Methode zur Erzeugung von elektrischem Gleichstrom unter dem Einfluss von Teilchen des unsichtbaren Strahlungsspektrums - derzeit in der letzten Phase der Umsetzung befindet. Basierend auf dieser Technologie plant die Berliner Neutrino Energy Group, in spätestens 2 Jahren mit der Lieferung von eigenständigen kompakten DC-Stromquellen Neutrino Power Cube® zu beginnen, die kostengünstige und öffentlich zugängliche Materialien verwenden und damit interessante Preisparameter des erzeugten elektrischen Stroms bieten. Vorläufige Berechnungen, die von der Firma bekannt gegeben wurden, erklären den Preis um mindestens 50% günstiger als den Preis, den man für Solarzellenplatten erhält. Darüber hinaus gibt das Unternehmen bekannt, dass die Betriebskosten solcher Quellen gleich Null sind. Die Kompaktheit der Neutrino-Gleichstromquellen erlaubt es auch, sie leicht in die Gehäuse von Elektroautos einzubauen, was nach dem bestehenden Schema des Elektroautos mit Batterie die Laufleistung zwischen den Ladevorgängen deutlich erhöhen wird. Dank einer eingebauten Neutrinostromquellen wird auch das Aufladen des Fahrzeugs bietet unendliche Reichweite. Das ist die beste Zukunft, in die man JETZT investieren kann, mediale Aufklärung ist wichtig. WELTWEITE FREIE ENERGIENUTZUNG FÜR FRIEDEN UND GERECHTIGKEIT IM ENERGIESEKTOR.