Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Energie

RWE Deutschlands größter Stromerzeuger baut weitere Stellen ab

Deutschlands größter Stromerzeuger RWE gerät weiter unter Druck. Bei der Kraftwerkstochter brechen die Gewinne ein; tausende Jobs werden gestrichen. Und nun verkleinert sich auch noch das Kohle-Abbaugebiet des Konzerns.
07.07.2016 - 15:04 Uhr
Ein Schaufelradbagger in Garzweiler im Braunkohletagebau: Ursprünglich wurde RWE hier gestattet, 1,2 Milliarden Tonnen Braunkohle zu fördern. Nun müssen 400 Millionen Tonnen in der Erde bleiben. Quelle: dpa
RWE

Ein Schaufelradbagger in Garzweiler im Braunkohletagebau: Ursprünglich wurde RWE hier gestattet, 1,2 Milliarden Tonnen Braunkohle zu fördern. Nun müssen 400 Millionen Tonnen in der Erde bleiben.

(Foto: dpa)

Bergheim Matthias Hartung hat das Sakko abgelegt. Die Sonne strahlt unentwegt in den prunkvoll holzvertäfelten Saal im Schloss Pfaffendorf. Draußen zwitschern die Vögel, Enten kreisen in einem Teich um Seerosen und vereinzelt schlendern Ausfluggäste durch den Schlosspark in der nordrhein-westfälischen Ortschaft Bergheim. Die idyllische Kulisse trügt. Das romantische Ambiente passt so gar nicht zu dem Inhalt, den Hartung seinen Gästen kredenzt.

„Es gibt keinen Grund zur Entspannung“, sagt der Chef der Kraftwerkstochter von RWE. Das Gebot der Stunde bei Deutschlands größtem Stromkonzern, so Hartung, seien Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen. Denn das Umfeld für die konventionelle Stromerzeugung „bleibt schwierig“ – vor allem für die Braunkohle.

Hartung kündigt an, das Sparprogramm „Neo“, das im Frühjahr 2013 aufgelegt wurde, noch einmal zu verschärfen. Ursprünglich sollten bis 2020 rund 2.000 Jobs in der Kraftwerkssparte von RWE wegfallen. Nun ist geplant, bis Anfang des kommenden Jahrzehnts insgesamt 2.300 Stellen zu streichen. In Kombination mit Effizienzmaßnahmen sollen so pro Jahr 1,5 Milliarden Euro eingespart werden.

RWE durchlebt gerade die größte Krise in der Geschichte des Essener Konzerns. Im ersten Quartal 2016 brach alleine das betriebliche Ergebnis in der Kraftwerkssparte um 20 Prozent ein. Verdiente RWE im vergangenen Jahr mit seinen Atom-, Kohle- und Gasmeilern von Januar bis März noch 441 Millionen Euro, waren es im gleichen Zeitraum 2016 nur mehr 354 Millionen Euro.

Auslöser für den Gewinnschwund ist der seit Jahren anhaltende Sinkflug der Strompreise an der Börse. RWE muss den Strom, den es in seinen konventionellen Kraftwerken produziert, zu immer schlechteren Konditionen absetzen. Aktuell erhält RWE und andere Energieversorger an der Leipziger Strombörse für eine Megawattstunde kaum mehr als 27 Euro. Zum Vergleich: Vor vier Jahren war es noch doppelt so viel.

Besserung ist nicht in Sicht. Wegen der Flut an boomender Solar- und Windenergie, die vorrangig im Stromnetz genießen, erodieren die Großhandelsstrompreise tendenziell weiter. RWE muss aber noch mit weiteren Unwägbarkeiten kämpfen.

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat am Mittwoch beschlossen, dass das Kohle-Abbaugebiet Garzweiler II deutlich verkleinert wird. Ursprünglich wurde RWE hier gestattet, 1,2 Milliarden Tonnen Braunkohle zu fördern. Nun müssen 400 Millionen Tonnen in der Erde bleiben. „Das ist eine sehr signifikante Begrenzung“, erklärt RWE-Kraftwerksboss Hartung. Die Grünen in NRW sehen in der Entscheidung bereits den „Einstieg in den Ausstieg aus der Braunkohle“.

Was sich hinter deutschen Firmennamen verbirgt
Innogy (Energiekonzern, Essen)
1 von 29

Innogy ist ein Produkt der Aufspaltung von RWE. Das Unternehmen umfasst das Ökostromgeschäft, die Stromnetze und den Vertrieb des Energieriesen. Der Name kombiniert die Begriffe „Innovation“, „Energy“ und „Technology“ und wird bereits seit längerem im RWE-Konzern verwendet. 2002 übernahm der Energieversorger das britische Unternehmen Innogy, das daraufhin in RWE npower umbenannt wurde.

(Foto: Innogy)
RWE
2 von 29

Der sogenannte RWE-Tower, Zentrale des Energiekonzerns RWE in Essen. Der Name des Unternehmens steht für Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk.

(Foto: dpa)
Haribo (Süßigkeitenhersteller, Bonn)
3 von 29

1920 gegründete Johann „Hans“ Riegel in Bonn der Süßwarenkonzern Haribo. Die Unternehmensbezeichnung leitet sich aus den beiden ersten Buchstaben des Vor- und Nachnamens von Hans Riegel sowie den beiden ersten Buchstaben des Standortes (Bonn) ab.

(Foto: dpa)
Eon (Energiekonzern, Essen)
4 von 29

Ein Kunstname, der an E wie Energie und „on“ wie einschalten erinnern soll. Den beiden Vorgängerunternehmen, aus denen Eon entstand, merkte man ihre Vergangenheit als preußische Staats-Holdings noch an: VEBA, die „Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks AG“ und VIAG, die „Vereinigte Industrieunternehmungen AG“.

(Foto: dpa)
Uniper (Energiekonzern, Düsseldorf)
5 von 29

Der Eon-Konzern hat sich aufgespalten. Die neue Gesellschaft, in der die Kraftwerksaktivitäten gebündelt werden, heißt „Uniper“. Der Name ist die Kurzform von „Unique Performance“, das zu deutsch „Einzigartige Leistungsfähigkeit“ bedeutet.

(Foto: Reuters)
Rewe (Einzelhandelskonzern, Köln)
6 von 29

Der Name Rewe setzt sich zusammen aus „Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften“. Der deutsche Handelskonzern wurde am ersten Januar 1927 als Genossenschaft in Köln gegründet.

(Foto: AFP)
Uvex (Sportartikel, Arbeitsschutzprodukte)
7 von 29

Das Fürther Unternehmen Uvex produziert Skibrillen und -helme, Fahrradhelme – und vor allem Arbeitsschutzprodukte wie Sicherheitshandschuhe und -brillen. Der Firmenname ist die Abkürzung für „Ultraviolet excluded“ – denn den UV-Schutz der Brillen zu optimieren sieht Uvex als Kernkompetenz an.

RWE-Manager Hartung bekräftigte dagegen, dass es nun „Klarheit“ und „Planungssicherheit“ gebe und damit eine Perspektive für tausende Beschäftigte im Rheinischen Revier. Denn obwohl das Abbaufeld Garzweiler II deutlich begrenzt wird und mehrere Ortschaften (Holzweiler, Dackweiler, Hauerhof) doch nicht umgesiedelt werden müssen – wurde der Abbau von Braunkohle im Rheinland für RWE prinzipiell bestätigt.

„Es gibt keine zeitliche Limitierung“, betonte RWE-Manager Hartung. Bis etwa Mitte des Jahrhunderts könne RWE also weiter Braunkohle fördern – auch im Abbaufeld Garzweiler II. Eine Aussicht, die Hartung im Schloss Pfaffendorf dann doch noch ein wenig Lächeln lässt. Schließlich gebe es jetzt, so Hartung, endlich einen „verlässlichen Fahrplan.“

Startseite
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%