RWE: Energiekonzern prüft Verkauf von Kraftwerken ins Ausland
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RWEEnergiekonzern prüft Verkauf von Kraftwerken ins Ausland
Harte Zeiten für RWE: Der unter drastischem Gewinnrückgang leidende Energiekonzern prüft nach eigenen Aussagen den Verkauf von Kraftwerken ins Ausland. Auch die Stilllegung weiterer Werke ist ein Thema.
Berlin Der Energiekonzern RWE greift unter dem Druck wegbrechender Gewinne in der Stromerzeugung zu drastischen Mitteln. „Wir prüfen, neben anderen Optionen, auch den Verkauf von Kraftwerken in andere Länder“, sagte Vorstandsmitglied Rolf Martin Schmitz am Dienstag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters.
Ganz konkret werde dies im Fall eines niederländischen Gaskraftwerks überlegt. Dies könne komplett ins Ausland veräußert werden. RWE zündet damit im Kampf gegen den Gewinnschwund im Kraftwerksgeschäft eine neue Stufe. Der Konzern hat bereits zahlreiche Anlagen stillgelegt.
Ein Verkauf eines ganzen Kraftwerks von dem ursprünglichen Standort ins Ausland ist für die Versorgerbranche ein äußerst ungewöhlicher Schritt. Der Markt zum Verkauf kompletter Kraftwerke sei schwierig, räumte der Manager ein.
Das Kraftwerk in den Niederlanden sei aber nur wenige Monate gelaufen, ehe es abgeschaltet worden sei, so das nun ein Verkauf in Frage komme. „Es macht doch keinen Sinn, moderne lauffähige Anlagen da stehen zu haben, ohne dass sie bezahlt werden etwa durch eine Vorhalteprämie.“
Durch den Ausbau des Ökostroms aus Wind und Sonne und den Überkapazitäten sind die Strom-Großhandelspreise auf den tiefsten Stand seit elf Jahren gefallen. RWE, E.ON und auch zahlreichen Stadtwerken brechen die Gewinne weg. Vor allem Gaskraftwerke werden wegen der vergleichsweise hohen Brennstoffkosten aus dem Markt gedrängt.
RWE hatte nach hohen Abschreibungen auf seine Kraftwerke 2013 einen Verlust von fast drei Milliarden Euro eingefahren. Die Zahlen für 2014 legt der Vorstand im März vor. Das Management um Vorstandschef Peter Terium erwartet einen weiteren Gewinnrückgang.
Wieviel Erneuerbare die Energieversorger haben
Laut einer Studie, die die Umweltschutzorganisation Greenpeace Ende Februar 2014 veröffentlichte, hat von RWE in Europa produzierter Strom einen Anteil von Wasserkraft von 2 Prozent und einen Anteil von anderen Erneuerbaren Energien von weiteren zwei Prozent. Die Zahl bezieht sich auf die tatsächlich erzeugte Strommenge, nicht auf die Kapazitäten.
Der Düsseldorfer Energiekonzern Eon produziert insgesamt drei Prozent seines in Europa hergestellten Stroms aus Erneuerbaren Energien inklusive Windkraft und steht damit im Vergleich schlechter da als Konkurrent RWE.
Der schwedische Konkurrent Vattenfall produzierte insgesamt vier Prozent seines Stroms in Europa mithilfe regenerativer Energiequellen.
EnBW steht im Vergleich der großen vier Energieversorger in Deutschland am schlechtesten da. Das Unternehmen gewinnt nur insgesamt zwei Prozent seines Stroms europaweit aus erneuerbaren Quellen.
Den Konzern drücken zudem Schulden von rund 31 Milliarden Euro. RWE steuert unter anderem mit dem Verkauf von Tafelsilber wie der Öl- und Gasfördertochter Dea gegen. Der Konkurrent E.ON hat sich unter anderem von Kraftwerksgeschäften in Spanien, Italien und Portugal getrennt. Käufer waren der tschechische Versorger EPH und der australische Infrastrukturinvestor Macquarie.
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