Schiefergasvorkommen Shell steigt aus größtem US-Ölfeld aus

Sieben Milliarden US-Dollar sollen für Aktienrückkäufe verwendet werden, der Rest soll die eigene Bilanz stärken.
Wien, Den Haag Der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell verkauft seine Bestände im größten US-Ölfeld für 9,5 Milliarden Dollar an den Konkurrenten ConocoPhillips. Das teilte der Ölmulti in der Nacht zu Dienstag mit. Für Shell passt der Ausstieg aus dem Perm-Becken im Westen von Texas, das für seinen Schieferabbau bekannt ist, zur neuen Strategie, die eine Umstellung auf saubere Energieerzeugung vorsieht.
Sieben Milliarden US-Dollar sollen für Aktienrückkäufe verwendet werden, der Rest soll die eigene Bilanz stärken. Der Rückkauf der eigenen Anteile laufe zusätzlich zu den bereits laufenden Programmen, mit denen Kapital an die Aktionäre fließen soll. Mit der Ölpreis-Erholung versuchen Ölkonzerne ihre Investoren zu umgarnen, in dem vorher gekürzte Dividenden wieder erhöht werden und viel Geld in Aktienrückkäufe gesteckt wird. Shell hatte erst im Juli höhere Ausschüttungen an die Aktionäre angekündigt.
Shell steht wie alle europäischen Ölkonzerne unter Druck von Anlegern, Investitionen in fossile Brennstoffe zurückzufahren, um CO2-Emissionen zu reduzieren und so zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen. Stattdessen soll das Geschäft in grüne Energiequellen wie Solar- oder Windkraft ausgebaut werden.
Für ConocoPhillips ist es der zweite größere Zukauf innerhalb eines Jahres im Herzen der US-Schieferindustrie. Der US-Ölkonzern reiht sich damit ein zu den anderen US-Produzenten wie ExxonMobil oder Chevron, die ihren Anteil an Kohlenwasserstoffen verdoppeln. Gleichzeitig kündigte ConocoPhillips auch eine Verschärfung seiner Klimaziele an.
Der Verkauf des Schiefergasvorkommens steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung der Behörden und soll im vierten Quartal 2021 abgeschlossen sein.
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