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Energie

Steinkohle-Ausstieg Die Ewigkeitskosten explodieren

Ab 2019 muss sich die RAG-Stiftung um die Ewigkeitslasten des Steinkohle-Bergbaus kümmern. Rechnerisch sind die Kosten dafür explodiert. Trotzdem sollen die jährlichen Einnahmen der Stiftung für die Finanzierung reichen.
30.05.2017 - 11:34 Uhr Kommentieren
Ende 2018 soll das letzte Steinkohle-Bergwerk schließen. Quelle: dpa
Zeche Prosper Haniel

Ende 2018 soll das letzte Steinkohle-Bergwerk schließen.

(Foto: dpa)

Essen Ende 2018 ist endgültig Schluss mit der Förderung von Steinkohle in Deutschland. Dann schließt die allerletzte Zeche, Prosper-Haniel in Bottrop. Dann wird sich die RAG-Stiftung, die 2007 gegründet wurde, endlich ihrem eigentlichen Zweck zuwenden: Sie muss langfristig die Finanzierung der so genannten Ewigkeitslasten des Bergbaus gewährleisten – unter anderem die Haftung für Bergschäden, das permanente Abpumpen von Grubenwasser oder die Rekultivierung.

Auf den ersten Blick steht die Stiftung vor einer kaum zu bewältigenden Aufgabe: Wegen der anhaltend niedrigen Zinsen ist der Barwert der langfristigen Pflichten geradezu explodiert. 2007, bei der Gründung, war der Rückstellungsbedarf noch mit sechs Milliarden Euro veranschlagt worden. Ende 2015 waren es schon 37 Milliarden Euro, Ende 2016 rund 81 Milliarden Euro und Ende 2017 wird der Wert nach den Worten von Stiftungschef Werner Müller zwischen 400 und 500 Milliarden Euro liegen.

Für Müller, der vor gut einem Jahrzehnt die Idee für das Stiftungsmodell hatte und seit 2012 der Vorsitzende ist, sind diese Zahlen aber „ziemlich absurd“. Nach seinen Worten ist das ein reiner bilanzieller Effekt ohne praktische Relevanz. Die Steuerzahler müssen sich keine Sorge machen, dass sie doch noch für die Bewältigung der Lasten einspringen müssen: „Die RAG-Stiftung ist gut ein Jahr vor dem Ende des deutschen Steinkohlebergbaus unverändert auf bestem Wege, die an sie gestellten Aufgaben ab 2019 stemmen zu können.“

Für Müller ist relevant, wieviel die RAG-Stiftung ab 2019 pro Jahr aufwenden muss und mit welchen Jahreseinnahmen sie rechnen kann. Die erwarteten Ausgaben lägen unverändert – und von Wirtschaftsprüfern bestätigt – bei jährlich 220 Millionen Euro. Die Jahreseinnahmen würden bei „mehr als dem Doppelten“ liegen.

2016 erwirtschaftete die Stiftung einen Überschuss von 393 Millionen Euro und führte damit mehr als erwartet den Rückstellungen zu. Und die Einnahmen sollen weiter steigen. Abgesehen von geopolitischen Entwicklungen habe die RAG-Stiftung „keine größeren Risiken“, sagte Müller.

Das sind die größten Kraftwerke der Welt
Wasserkraft: Drei-Schluchten-Staudamm (China)
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Der Jangtse liefert das Wasser für dieses gigantische Kraftwerk. 32 Turbinen sorgen für eine Nennleistung von 22.500 Megawatt. Damit ist der Drei-Schluchten-Damm nicht nur das größte Wasserkraft, sondern das größte Kraftwerk überhaupt weltweit.

Groß wie die Leistung war auch die Kritik an dem Bauwerk, das eine einzigartige Landschaft zerstörte und die Umsiedlung vieler Menschen nötig machte. Andererseits dient der Damm auch dem Hochwasserschutz in der oft von den Fluten heimgesuchten Region: Allein im 20. Jahrhundert kamen drei Millionen Menschen bei Überschwemmungen des Jangtse ums Leben.

(Foto: Reuters)
Kernkraft: Kashiwazaki-Kariwa (Japan)
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Trotz der Reaktorkatastrophe von Fukushima setzt Japan nach wie vor auf die Kernkraft. Das größte Kernkraftwerk ist Kashiwazaki-Kariwa in der japanischen Präfektur Niigata. 8.200 Megawatt liefern seine insgesamt sieben Reaktoren, damit ist die Anlage das leistungsstärkste Kernkraftwerk der Welt.

Seit 1985 in Betrieb, musste das Kraftwerk im Lauf der Jahre wiederholt abgeschaltet werden, unter anderem wegen Beschädigungen durch Erdbeben. So war die Anlage nach einem Beben am 16. Juli 2007 für insgesamt 21 Monate außer Betrieb. Ins Gerede kam der Reaktor auch 2002, nachdem der Betreiber Untersuchungsberichte gefälscht und Störfälle zu vertuschen versucht hatte.

(Foto: Reuters)
Windkraft: Windpark Gansu (China)
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Am Rand der Wüste Gobi entsteht der weltweit größte Windpark an Land. 2010 gingen hier die ersten Windräder ans Netz, bis 2020 sind Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 20.000 Megawatt geplant. Würden diese Windräder 4000 Stunden im Jahr unter Volllast laufen, ließe sich die Nennleistung von etwa 15 Kernkraftwerken erreichen.

(Foto: Reuters)
Offshore-Windpark: London Array (GB)
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2013 eröffnete der damalige Premierminister David Cameron den Windpark in der Themsemündung. Mit 175 Windräder und 630 Megawatt Gesamtleistung ist die Anlage die größte ihrer Art weltweit. Eine zweite Ausbaustufe, die zusätzlich 240 Megawatt bringen sollte, wurde 2014 gestoppt - unter anderem wegen möglicher Auswirkungen auf die Seevögel-Population in dem Gebiet.

(Foto: dpa)
Thermisches Solarkraftwerk: Ivanpah (USA)
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In der kalifornischen Mojave-Wüste steht das weltgrößte solarthermische Kraftwerk: Mehr als 300.000 Spiegel fokussieren die Sonnenstrahlung auf drei Solartürme. Dort heizt sich Wasser auf, der Wasserdampf wird dann über Turbinen zur Energiegewinnung genutzt. Die Nennleistung der Anlage liegt bei 392 Megawatt.

(Foto: AFP)
Photovoltaik-Solarkraftwerk: Longyangxia Dam Solar Park (China)
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Strom aus Sonne gewinnt auch das weltgrößte Photovoltaik-Kraftwerk. Die Anlage im Gebiet der Longyangxia-Talsperre in der chinesischen Provinz Qinghai erstreckt sich über mehr als 20 Quadratkilometer und bringt es auf eine Nennleistung von 850 Megawatt.

(Foto: dpa)
Öl: Shoaiba-Kraftwerk (Saudi-Arabien)
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Wo sonst als im Ölstaat Saudi-Arabien sollte das weltgrößte Ölkraftwerk stehen? Auf eine Leistung von 5600 Megawatt bringt es die Anlage an der Küste des Roten Meeres. Das zum Betrieb des Kraftwerks nötige Süßwasser liefern angegliederte Meerwasser-Entsalzungsanlagen, die ihrerseits vom Kraftwerk mit Energie versorgt werden.

(Foto: dpa)

„Auch in einem Niedrigzinsumfeld lässt sich gut Geld verdienen“, betonte Finanzvorstand Helmut Linssen, „wir haben dies erreicht, indem wir unsere Kapitalanlagen global ausgerichtet und unsere Investments auf verschiedene Asset-Klassen verteilt haben. Darüber hinaus profitieren wir von der Anlage in höher rentierliche illiquide Assets.“

Die RAG-Stiftung hat in den zehn Jahren das Vermögen fast verdreifacht – von sechs Milliarden auf knapp 17 Milliarden Euro. Sie verkaufte insbesondere Anteile am Spezialchemiekonzern Evonik, an dem sie noch 68 Prozent hält, und investierte in Zehn Mehr- und sowie Minderheitsbeteiligungen an mittelständischen Unternehmen.

Unzufrieden mit der Kursentwicklung von Evonik
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