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Energie
Lidl verkauft auch Strom

Aufpassen beim Plus-Tarif! (Foto: Imago)

Stromanbieter Ist Strom von Lidl und Aldi wirklich günstig?

Energie vom Discounter: Aldi und Lidl bieten seit kurzem auch Stromtarife an. Die sollen besonders günstig und umweltfreundlich sein. Aber stimmt das auch? Wir machen den Check.
25.04.2018 - 09:47 Uhr Kommentieren

Dieser Artikel ist am 25. April 2018 bei Orange - dem jungen Portal des Handelsblatts - erschienen.

Endlich hast du eine nette WG gefunden. Du teilst sie dir mit drei weiteren Personen und zahlst damit nur 300 Euro Kaltmiete. Mit so einer Rate kannst du in den meisten Uni-Städten kaum etwas falsch machen. Doch als du am Ende des Jahres einen Blick auf die Stromrechnung wirfst, fällst du fast vom Ikea-Stuhl: Den Urlaub im Sommer kannst du streichen.

Wie kann das sein, du hast doch nichts gemacht? Und genau das war der Fehler! Nichts zu machen bedeutet beim Strom, dass dein Haushalt seine Power vom örtlichen Stadtwerk bezieht. Und das auch noch zum Grundversorgungstarif.

Strom: Grundversorgung ist am teuersten

Ein Beispiel: Leben in deiner WG drei bis vier Personen, dann verbraucht ihr im Jahr etwa 4000 Kilowattstunden Strom. Im Grundversorgungstarif der Stadtwerke zahlt euer Haushalt dafür schnell mehr als 1000 Euro im Jahr. Je nach Stadt ist dieser Tarif mal teurer, mal billiger. In Köln wären es aktuell 1.128 Euro (94 Euro pro Monat), in Freiburg 1.068 Euro (89 Euro pro Monat). Das geht aber viel billiger!

Dagmar Ginzel vom Vergleichsportal Verivox rät Verbrauchern davon ab, ihren Strom aus der Grundversorgung über die örtlichen Stadtwerke zu beziehen. „Die Grundversorgung ist immer eine der teuersten Optionen, weil die Stadtwerke einen höheren Kostenbetrag decken müssen“, sagt die Tarifexpertin. Das liege unter anderem daran, dass manche Stadtwerke auch andere Projekte in der Region mitbezahlen, zum Beispiel Schwimmbäder oder Kindergärten.

Umso verwunderlicher, dass noch rund 30 Prozent der deutschen Haushalte ihren Strom über die Grundversorgung beziehen. Sie könnten nämlich ganz einfach den Stromanbieter wechseln und dabei je nach Region mehr als 100 Euro pro Jahr sparen. Viele sind dafür aber einfach zu bequem. Denn die Auswahl an Stromtarifen ist riesig und unübersichtlich. Selbst auf Vergleichsportalen wie Verivox oder Check24 ist nicht direkt erkennbar, welcher Tarif wirklich der günstigste ist.

Dieses Chaos wollen die Discounter Lidl und Aldi nutzen. Seit vergangenem Jahr bieten die Ketten ihren eigenen Strom an. Und der soll nicht nur günstig sein, sondern auch Ökostrom, gewonnen aus Wind- und Sonnenenergie oder Wasserkraft. Strom aus dem Supermarkt – auf den ersten Blick eine super Idee. Aber halten die Discounter beim Strom wirklich, was sie versprechen?

Lidl-Strom: Aufpassen beim Bonus für Lidl Strom Plus!

Lidl bietet auf seiner Webseite zwei verschiedene Stromtarife an:

  • Lidl Strom Plus, ein Tarif mit einem Jahr Laufzeit und
  • Lidl-Strom Flex, bei dem du jeden Monat kündigen kannst.

Natürlich erzeugt Lidl den Strom nicht selbst. Das übernimmt der Energieversorger Eon. Im Vergleichsportal Verivox ist der Lidl Stromtarif noch nicht gelistet. Höchste Zeit also für einen Check.

Dazu haben wir vier deutsche Städte unterschiedlicher Größe ausgewählt und mit den jeweils günstigsten Anbietern von Ökostrom verglichen: Köln, Freiburg, Würzburg und Passau. Für unsere Beispielrechnung haben wir folgende Verbrauchswerte angenommen:

  • 2000 Kilowattstunden; das entspricht etwa dem Verbrauch eines Single-Haushalts, der öfter mal Besuch bekommt.
  • 4000 Kilowattstunden; so viel verbaucht eine WG mit drei bis vier Bewohnern.

Bei Lidl fällt auf, dass der Strom Plus-Tarif besonders günstig erscheint. In Köln und Würzburg haben wir keinen anderen Anbieter gefunden, der Lidl hier unterbietet. Aber Vorsicht: Der Preis ist nur deshalb so günstig, weil Lidl Neukunden mit einem Bonus lockt. Und der gilt nur fürs erste Jahr!

Preisvergleich Stromanbieter

Wenn du einen Vertrag bei Lidl unterschreibst, bekommst du den Bonus nach zwölf Monaten ausgezahlt, erklärt eine Mitarbeiterin an der Kunden-Hotline. Das gilt auch dann, wenn du nach dem ersten Jahr kündigst. Das solltest du allerdings unbedingt tun – und dabei die Frist beachten!

Denn im zweiten Jahr wird der Plus-Tarif deutlich teurer. Vergisst zu kündigen, zahlst du in den ersten zwei Jahren genau so viel wie beim Flex-Tarif. Danach wird es noch teurer. Das Plus-Angebot ist also nur etwas für Sparfüchse, die jedes Jahr den Anbieter wechseln.

Aldi-Strom: Preis ist gleich hoch wie beim Lidl Strom Flex

Aldi arbeitet mit dem Anbieter 123Energie zusammen und vermarktet seinen „Grünstrom“ auf der Webseite als besonders umweltfreundlich. Im Vergleich zu Lidl fällt auf, dass Verbraucher zwar viel darüber erfahren, wie der Strom erzeugt wird (Wasserkraft aus Österreich). Auch der Preis lässt sich einfach und schnell ermitteln. Doch wer sich über Vertragsdetails wie Laufzeit und Kündigungsfrist informieren will, muss eine Weile suchen.

Der Aldi-Tarif gilt für ein Jahr, kündigen kann man bis zu sechs Wochen vor Ablauf. Entscheidest du dich für Aldi Grünstrom, zahlst du fast exakt das gleiche wie beim Flex-Tarif von Lidl. In unserem Städtevergleich ist der Aldi-Strom am günstigsten in Freiburg (siehe Grafik).

Strom Preisvergleich: der wichtigste Tipp für Verbraucher

Wer wirklich sparen will, sollte auf Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox jedes Jahr die Strom-Tarife vergleichen und einen neuen Vertrag beim günstigsten Anbieter abschließen. Aber Vorsicht: „Der günstigste Tarif ist nicht immer gleich der beste“, warnt Dagmar Ginzel von Verivox.

Dabei solltest du eins beachten: Die günstigsten Tarife enthalten meistens einen Bonus (wie bei Lidl Strom Plus), den neue Kunden in ihrem ersten Vertragsjahr erhalten. Danach wird es teurer. Schaffst du es wirklich, jedes Jahr den Anbieter zu wechseln, kann dir das egal sein.

Ansonsten solltest du einen Tarif wählen, der auch ohne Bonus günstig ist. Dabei kommen die Angebote von Aldi und Lidl (Flex-Tarif) durchaus in Frage. Sie sind nämlich in allen vier untersuchten Städten günstiger als der Grundversorgungstarif der Stadtwerke. Es kann aber gut sein, dass du auch einen günstigeren Tarif ohne Bonus findest.

Mehr: So einfach wechseln Sie den Stromanbieter

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