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Energie

Stromkonzern EDF Verwaltungsrat stimmt für umstrittenes Atomprojekt

Im März trat EDF-Finanzchef Thomas Piquemal wegen eines geplanten Atomprojekts in Großbritannien zurück – nun führt der französische Energiekonzern das Vorhaben ohne ihn durch. Der Staat als Mehrheitseigner will das Projekt.
28.07.2016 Update: 28.07.2016 - 20:52 Uhr
Hier soll das neue Atomprojekt von EDF entstehen. Quelle: AP
Hinkley Point in Somerset

Hier soll das neue Atomprojekt von EDF entstehen.

(Foto: AP)

Paris Der Verwaltungsrat des französischen Stromkonzerns EDF hat grünes Licht für den heftig umstrittenen Bau zweier neuer Atomreaktoren in Großbritannien gegeben. Damit könne EDF nun die Verträge unterzeichnen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Kritiker halten die Milliardeninvestition für ein Risiko.

Das Projekt in Hinkley Pont an der Westküste Englands soll 18 Milliarden Pfund (rund 21,5 Mrd Euro) kosten. Rund ein Drittel soll der chinesische Partner China Nuclear Power Corporation (CGN) schultern.

„Diese Entscheidung führt das Unternehmen schnurstracks in den Bankrott und wird zu geringe Investitionen in die nukleare Sicherheit im französischen Kraftwerkspark nach sich ziehen“, kritisierte die Umweltschutzorganisation Greenpeace. „Je prekärer die EDF-Lage, desto größer der Druck, auch beim Betrieb der laufenden AKW zu sparen“, fürchtete auch die atompolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl.

Im März war EDF-Finanzchef Thomas Piquemal zurückgetreten, weil er Zweifel hatte, ob das Unternehmen die Investition stemmen kann. Kurz vor der Entscheidung über das Projekt reichte nun auch ein Mitglied des EDF-Verwaltungsrats seinen Rücktritt ein. Der Schwerpunkt des Konzerns verschiebe sich noch mehr in Richtung Kernkraft, kritisierte Gérard Magnin in seinem Rücktrittsschreiben, das die Wirtschaftszeitung „Les Échos“ am Donnerstag online veröffentlichte.

Hinkley Point C soll mit seinen beiden Reaktoren des Typs EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) sieben Prozent des britischen Strombedarfs decken. Die Inbetriebnahme ist ab 2025 angepeilt.

EDF ist zu mehr als 80 Prozent im Besitz des französischen Staates. Der Konzern musste im vergangenen Jahr deutliche Gewinneinbußen hinnehmen und will bis 2018 fünf Prozent seiner Arbeitsplätze in Frankreich abbauen. Gewerkschaften hatten daraufhin gefordert, den teuren Neubau in England zu stoppen oder zu verschieben - sie zogen auch vor Gericht, dieser Streit ist nach französischen Medienberichten noch nicht ausgefochten.

Die Pariser Regierung hatte sich aber immer wieder hinter das Projekt gestellt, sie sieht es als Aushängeschild für französisches Know-How. Die Atomindustrie des Landes steckt in einem tiefgreifenden Umbau, EDF übernimmt dabei auch das Reaktorgeschäft des defizitären Atomkonzerns Areva. Im April wurde eine Kapitalerhöhung von vier Milliarden Euro angekündigt.

  • dpa
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