Thyssen-Krupp soll den Wettbewerber Salzgitter bei einer Gemeinschaftsfirma betrogen haben. Im Zentrum der Vorwürfe steht GfT Bautechnik, an der Salzgitter bis vor einem Jahr beteiligt war und die exklusiv die Spundwände der Niedersachsen vertrieben hatte. Bei einer Prüfung im Sommer 2011 sei Salzgitter aufgefallen, dass der Ruhrkonzern zu wenig Geld an die Niedersachsen für die Lieferung dieser Stahlprodukte überwiesen habe.
Thyssen-Krupp muss sich wegen illegaler Preisabsprachen im Schienengeschäft auf eine Klage der Deutschen Bahn gefasst machen, allerdings wird auch weiter über eine außergerichtliche Einigung verhandelt. Thyssen-Krupp war Teil eines Karrtells, zu dem auch die österreichische Voestalpine und das Bahntechnikunternehmen Vossloh gehörten. Die Firmen sollen von 2001 bis 2008 und teilweise bis 2011 Preise – unter anderem zum Schaden der Bahn – abgesprochen haben.
Der Industriekonzern Thyssen-Krupp hat Gewerkschafter zu kostspieligen Reisen in der ersten Klasse eingeladen. Mehrfach flogen Vertreter des Arbeitnehmerflügels im Aufsichtsrat nach Asien und Amerika, aber auch zu exotischen Zielen. Die Reisen hatten zum Teil touristischen Charakter
ThyssenKrupp-Vorstand Jürgen Claassen ließ im Zuge von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Essen im Zusammenhang mit Luxusreisen Anfang Dezember 2012 sein Amt ruhen. Er wolle durch den Schritt „angesichts der derzeitigen öffentlichen Berichterstattung Schaden vom Unternehmen fernhalten“. Claassen war wegen luxuriöser Reisen in die USA unter Druck geraten, die er von seinem Arbeitgeber finanzieren ließ, obwohl sie nicht vornehmlich dienstlich veranlasst schienen.
Wenige Tage später griff Aufsichtsratschef Gerhard Cromme durch und setzte nicht nur Claassen vor die Tür. Auch zwei weitere Vorstände mussten gehen – insgesamt die Hälfte der Mitglieder des Top-Führungsgremiums.
Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt gegen 14 Beschuldigte wegen des Verdachts auf Untreue. Im Zusammenhang mit einem Bauprojekt in Kasachstan soll es Schmiergeldzahlungen an eine Briefkasten-Firma im US-Bundesstaat Georgia gegeben haben. Die Ermittlungen gingen auf interne Ermittlungen von Thyssen-Krupp zurück.
Als Thyssen-Krupp 2005 seine Pläne für die Expansion auf den Stahlmarkt in Südamerika und den USA präsentierte, klang alles sehr einfach. Mit günstig in Brasilien produziertem Qualitätsstahl wollte der Ruhrkonzern den US-Hüttenbetreibern Marktanteile abjagen. Dass deutsche und asiatische Autokonzerne zeitgleich im Süden der USA Produktionsstätten errichteten, machte die Strategie plausibel.
Problematisch war allerdings die Umsetzung. Die Stahlhütte vor den Toren der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro kostete nicht 1,3 Milliarden Euro, wie zunächst angekündigt. Die Investitionen summierten sich letztendlich auf mehr als fünf Milliarden Euro. Das Werk wurde weitaus teurer. Wegen Fehlplanungen muss die Kokerei umfangreich nachgebessert werden, auch bei anderen Teilen des Hüttenwerks gibt es Probleme.
Im Werk der lokalen Thyssen-Krupp-Tochter CSA wurde mehrfach Graphitstaub in die Luft gewirbelt. Der sogenannte „Silberregen“ setzte sich in etwa zwei Kilometern Entfernung vom Stahlwerk im Nachbarort Santa Cruz auf Straßen und Häusern ab. Die Anwohner klagten über Atembeschwerden und Hautausschläge. Seit der Eröffnung des Werks im Jahr 2010 hat Thyssen-Krupp-CSA wegen der Pannen mehrfach Strafen zahlen müssen: umgerechnet 700.000 Euro beim ersten, 1,1 Millionen Euro beim zweiten Mal und zuletzt vier Millionen Euro.
Auch beim Bau eines Stahlwerks im US-Bundesstaat Alabama hatte sich der Stahlkonzern verkalkuliert. Wegen Planungsfehlern und veränderten Rahmenbedingungen entwickelte sich auch diese Projekt zu einem Milliardengrab. Gemeinsam belasten die beiden Hütten die Bilanz mit mehreren Milliarden Euro. Insgesamt hat Thyssen-Krupp zwölf Milliarden Euro für die Werke ausgegeben.
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Paralellitäten zum Flughafen BER-Desaster sind vermutlich rein zufällig,- aber offensichtlich!
Was die Frage aufwirft, ob es nicht zum Schutz von Anlegern und Gesellschaftern endlich strengerer gesetzlicher Regelungen bedarf um Aufsichtsräte in die Lage zu versetzen ihren Kontrollpflichten nachzukommen und um andrerseits sicherzustellen, dass Aufsichtsräte ihren Kontrollpflichten (fachlich) nachzukommen vermögen!
Interessanter Weise braucht man für nahezu jede Tätigkeit in Deutschland irgendeinen Befähigungsnachsweis!- Nur bei Politikern und Aufsichtsräten verzichtet man großzügig auf Nachweise, die die Befähigung für diese Tätigkeiten zweifelsfrei dokumentieren!
Und was dabei herauskommt, läßt sich so wohl in der Politik trefflich beobachten, wie auch in den Unternehmen die „ins Trudeln geraten“ sind!
Und wie einige Beispiele der jüngsten Vergangenheit deutlich machen ist ein wirtschaftliches Desaster schon fast die Regel, wenn man Politikern auch noch ermöglicht als Aufsichtsräte tätig zu werden!- Gesellschafter und Anleger seid also gewarnt....