Trina-Solar-Chef Gao Jifan „Wir bekommen keine Staatshilfe“

„Europäische Unternehmen können nicht die Schuld für ihre Schwierigkeiten auf chinesische Firmen schieben.“
Herr Gao, worin liegt für Sie die Zukunft der Solartechnologie?
Es gibt eine Reihe von interessanten Entwicklungen. Die nächsten zehn Jahre werden wir weiter die kristallinen Silizium-Solarzellen sehen. Aber hier gibt es noch Raum für Verbesserungen. Aus der Kombination mit der Dünnschicht-Technik lässt sich etwa der Wirkungsgrad von 20 bis 25 Prozent auf 25 bis 30 Prozent steigern. Zudem sehen wir neue Ansätze in der Batterietechnik, die auch dort die Effizienz steigern werden und auch andere Preise ermöglichen können.
In der EU bestimmen aber Anti-Dumping-Zölle den Mindestpreis. Sehen Sie Bewegung in der Debatte?
Brüssel hat Anti-Dumping-Maßnahmen gegen chinesische Produkte ergriffen. Nach langen Debatten zwischen China und der EU wurden 2013 Mindestimportpreise festgelegt. Diese schreiben mindestens 0,56 Euro pro Watt vor. Dieser Preis ist jedoch viel zu hoch. Die Produktionskosten liegen deutlich darunter. Das verzerrt den Markt in Europa total. Deshalb exportieren wir seit dem vergangenen Jahr nicht mehr direkt nach Europa. Wir haben Produktionsstätten in Thailand, Malaysia und Vietnam aufgebaut, von denen aus wir weiter Solarmodule nach Europa schicken.
EU-Firmen haben Ihnen Dumping vorgeworfen. Leugnen Sie, dass die Regierung die Solarbranche unterstützt?
Das ist Quatsch. Ja, es gibt Subventionen in einigen Branchen in China. Aber die Solarbranche betrifft das nicht.
Aber die Regierung fördert die Solarenergie.
Wir bekommen als Industrie keine Subventionen in China. Bei dem Thema sollten wir uns lieber Europa und die USA anschauen. Dort wird die Industrie doch staatlich gefördert.
Das wird in Europa anders gesehen. Was ist Ihrer Meinung das Problem in Europa?
Das lässt sich auf einen einfachen Punkt reduzieren: Ihnen fehlt die Wettbewerbsfähigkeit. Das muss den Unternehmern klar werden. Sie können nicht die Schuld für ihre Schwierigkeiten auf chinesische Firmen schieben. Sie sollten ihre eigenen Fehler analysieren. Ihre Kosten sind zu hoch. Sie haben Skaleneffekte nicht richtig genutzt. Zudem gibt es Probleme mit der Technologie und im Management.
Streben Sie denn eine Kooperation mit Firmen in Europa an?
Natürlich. Wir sind sehr an einer Zusammenarbeit interessiert. Wir sind weiter sehr aktiv in Europa. Kürzlich haben wir in den Niederlanden die Solarzellen-Fabrik von Solland Solar übernommen. Damit haben wir nun auch eine eigene Fabrik in Europa, was uns zu einem europäischen Unternehmen macht.