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Energie

Übernahmekampf beigelegt Uniper gibt Widerstand gegen Fortum auf – Vorstandschef verlässt Stromproduzent

Der Chef des Stromproduzenten, Klaus Schäfer, hat sich lange gegen den neuen Großaktionär aus Finnland gestellt. Jetzt geht er – und Uniper soll ab sofort mit Fortum kooperieren.
05.02.2019 Update: 05.02.2019 - 23:53 Uhr Kommentieren
Klaus Schäfer hört bei Uniper auf. Quelle: Reuters
Klaus Schäfer

Klaus Schäfer hört bei Uniper auf.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Paukenschlag bei Uniper: Der Stromproduzent trennt sich von Vorstandschef Klaus Schäfer und Finanzvorstand Christopher Delbrück. Das teilte der Konzern am Dienstagabend überraschend per Ad-Hoc-Mitteilung mit. Das Präsidium des Aufsichtsrats habe sich mit Schäfer und Delbrück einvernehmlich auf eine Beendigung ihrer jeweiligen Anstellungsverträge und ihrer jeweiligen Bestellungen als Vorstand zum 31. August 2019 verständigt.

Mit der Trennung will Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg den Machtkampf des Managements mit dem neuen Großaktionär Fortum beenden. Das Management hatte sich schon gegen den Einstieg des finnischen Energiekonzerns gewehrt – und offenbar bis zuletzt nicht an einer strategischen Partnerschaft mitgearbeitet.

Reutersberg sei mit Fortum übereingekommen, „die künftige Zusammenarbeit beider Unternehmen in einem strukturierten Prozess neu aufzusetzen“, teilte das Unternehmen am späten Abend ergänzend mit. Ziel sei es, „auf strategischer und operativer Ebene zu ermitteln, in welchen Bereichen und wie eine Zusammenarbeit beider Unternehmen Mehrwert schafft und hierüber eine Verständigung zu erzielen“.

Hierzu werde eine Arbeitsgruppe mit Fortum gebildet. Die verbliebenen Vorstände Keith Martin und Eckhardt Rümmler sollen diese für Uniper leiten. Ziel sei es, ergebnisoffen die Inhalte einer strategischen Partnerschaft zu diskutieren, um Mehrwert für alle Aktionäre zu schaffen.

„Mit Fortums Aufsichtsratsvorsitzendem Matti Lievonen und CEO Pekka Lundmark bin ich mir einig, dass es ein ‚weiter so‘ nicht geben kann – dafür steht für beide Unternehmen, für unsere Mitarbeiter und auch für die Energiewirtschaft insgesamt zu viel auf dem Spiel“, sagte Reutersberg.

Lundmark sagte in einer offiziellen Stellungnahme: „Wir freuen uns, dass sich Uniper für einen Neubeginn ausgesprochen hat und diesen mit dem erklärten Ziel verbindet, ernsthaft die Möglichkeiten strategischer und operativer Zusammenarbeit der beiden Unternehmen zu prüfen. Wir begrüßen die Ernsthaftigkeit und Führungsstärke, mit der der Aufsichtsratsvorsitzende von Uniper diesen Neustart vorangetrieben hat.“

Der Fortum-Chef fügte hinzu: „Es ist im Interesse aller Beteiligten, jetzt schnelle Fortschritte zu erzielen, damit die Stakeholder beider Unternehmen profitieren. Das Ziel ist, gemeinsam die Chancen der Energiewende zu nutzen.“

Vor allem Schäfer hatte sich gegen den Einstieg von Fortum gewehrt. Die Finnen haben sich zwar inzwischen 49,99 Prozent der Aktien gesichert. Die von Fortum-Chef Lundmark angestrebte Kooperation kommt aber nicht wie von ihm gewünscht voran.

Darüber hatte er sich erst am Freitag bei der Vorlage der Jahresbilanz beklagt. Fortum habe eine klare Vorstellung, wie Fortum und Uniper gemeinsam den „Energiekonzern der Zukunft“ aufbauen könnten und wolle dabei mit Uniper zusammenarbeiten. „Zu unserer Enttäuschung sind die Gespräche bislang aber nicht so vorangekommen wie erwartet.“

„Konkrete Ergebnisse, wie die zukünftige Zusammenarbeit von Fortum und Uniper ausgestaltet werden soll, konnten bisher nicht erarbeitet werden“, bestätigte Reutersberg. Es werde Zeit, „entschlossen die nächsten Schritte anzugehen und sich aufeinander zu zu bewegen“. „Dies markiert den Neuanfang in der Beziehung zwischen Uniper und ihrem größten Aktionär, Fortum“, sagte Reutersberg: „Wir wissen heute noch nicht, was am Ende rauskommt. Aber wir starten jetzt.“

Schäfer selbst war seit Sommer gar nicht mehr eingebunden. Er ließ wegen einer Krebserkrankung sein Amt ruhen. Zuvor hatte er aber einen harten Abwehrkampf geführt, von dem seine Vorstandskollegen offenbar auch nicht abgerückt sind.

Der 51-jährige Schäfer hatte 2016 die Leitung der damaligen Eon-Tochter übernommen, das Unternehmen im Herbst an die Börse gebracht – und war verärgert, als Eon im Herbst 2017 Fortum das verbliebene Aktienpaket von knapp 47 Prozent andiente und dem Newcomer damit schon wieder die Selbstständigkeit nehmen wollte. Verhindern konnte er den Einstieg nicht.

Allerdings kann Fortum aktuell auch nicht die 50-Prozent-Schwelle überspringen. Das verhindert eine Auflage, die Russland, wo Uniper im großen Stil Strom produziert, bei der Genehmigung verfügte. Lundmark zeigte sich darüber verärgert. Seiner Ansicht nach hätte das Uniper-Management die Bedenken in Russland, die zu der Auflage geführt hatten, leicht aus dem Weg räumen können.

Auch ein zweiter Großaktionär ist verärgert. Parallel zu Fortum war auch Hedgefonds Elliott eingestiegen und hat sich inzwischen knapp 17 Prozent gesichert. Elliott forderte auf der letzten Hauptversammlung schon eine Sonderprüfung, die unter anderem das Verhalten des Managements im Genehmigungsverfahren in Russland prüfen soll. Auf der nächsten Hauptversammlung könnten dieser oder andere Anträge auf die Tagesordnung kommen. Elliott dürfte auf eine Komplettübernahme von Uniper durch Fortum und eine entsprechend hohe Abfindung spekulieren.

„Aufgrund meiner Krebserkrankung wäre ich nicht in der Lage, mich dem anstehenden Aufbau einer strategischen Kooperation mit Fortum widmen, diesen Prozess mit voller Kraft begleiten und unterstützen zu können“, kommentierte Schäfer selbst die Trennung.

„Ich habe immer klar Position bezogen, wo und wie ich die Zukunft von Uniper sehe“, sagte Finanzvorstand Delbrück: „Ich respektiere das Anliegen unseres größten Aktionärs nach einer strategischen Kooperation. Dies ist nicht mein Weg.“

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