University Innovation Challenge Preisgekröntes Energiespeicher-Start-up Stabl Energy bekommt frisches Geld

Die Gründer von Stabl Energy von links nach rechts: Martin Sprehe, Arthur Singer, Christoph Dietrich und Nam Truong.
Hamburg Ein Gewinner des Gründerwettbewerbs University Innovation Challenge der Goethe-Universität Frankfurt und des Handelsblatts kommt mit großen Schritten voran: Stabl Energy, ein Anbieter von innovativen Wechselrichtern für Stromspeicher, bekommt eine große Anschubfinanzierung.
Mit zwei Millionen Euro des Münchener Investors UVC, der mit der Gründerinitiative UnternehmerTUM verbunden ist, kommen die Stabl-Gründer nun auf fast 4,5 Millionen Euro Risikokapital. Damit wollen sie ihre Technologie zur Marktreife bringen. Weitere Investoren sind der Schweizer Versorger Energie 360°, die Initiative for Industrial Innovators und Business Angels.
Stabl Energy ist an der TU München entstanden. Die Idee hinter dem Start-up ist, Batteriemodule für größere Stromspeicher anders zusammenzuschalten als bisher. „Wir verändern das Design von Batteriespeichern grundlegend und verfolgen dabei einen komplett neuen Ansatz“, sagt Chefvermarkter Markus Förstl.
Das Start-up verbindet jeweils eine kleine Anzahl von Modulen über viele kleinere Wechselrichter. Das soll einige Vorteile bringen: So soll der Energieverlust deutlich niedriger sein. Normalerweise werden die Module hintereinandergeschaltet und wandeln dann über einen großen Wechselrichter den Gleichstrom in Wechselstrom um.
Zudem verspricht der Anbieter, unterschiedlich leistungsfähige Module besser miteinander in Einklang bringen zu können. Das erleichtert etwa den Einsatz ausgedienter Batterien aus E-Autos. Zudem will Stabl Energy mehr Daten über den Zustand der Batterien während des Betriebs gewinnen.
Innovative Wechselrichter sollen 2022 vermarktet werden
Mit dem frischen Geld will das Start-up den Aufbau einer Pilotanlage bei einem ersten Kunden in der Schweiz vorantreiben. Hier soll ein Landwirtschaftsbetrieb mit einem Gewerbespeicher versorgt werden, der eine kleinere Anlage ablöst. Zudem wollen die Gründer die Entwicklung so weit vorantreiben, dass alle Zertifizierungen stehen. Damit könnte das Produkt 2022 breit an Produzenten von Energiespeichern vermarktet werden.

Stabl Energy ist an der TU München entstanden.
„Durch die Technologie von Stabl werden Batteriespeicher für viele Anwendungen auch finanziell attraktiv. Besonders die Flexibilität und Kombination von verschiedenen Batteriemodulen in einem Batteriespeicher – sowie die einfache Wiederverwendung von Second-Life-Batterien – machen dieses Konzept extrem spannend“, sagt Metin Zerman, Investment Manager des Smart Energy Innovationsfonds von Energie 360° auf Anfrage.
Das Team war Ende 2019 – nur ein Dreivierteljahr nach der Gründung – bei dem Wettbewerb für universitäre Gründungen ausgezeichnet worden. „Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für uns: Die Energiewende bringt uns unzuverlässigen Zappelstrom aus Wind und Sonne. Wir brauchen also Energiespeicher“, sagte Mitgründer Arthur Singer bei der Auszeichnung in Frankfurt.
Seitdem hat sich einiges getan: Inzwischen arbeiten zwölf Menschen bei dem Start-up, darunter neun Entwickler. Die Gründer arbeiten nicht nur an der Technik, sondern auch am Marketing. Zusammen mit Industriedesign-Studenten fanden sie den neuen Namen Stabl Energy, nachdem sie bei dem Wettbewerb noch als „m-Bee“ angetreten waren.
Die Gründer sind sehr ambitioniert. Neben einem Zusammengehen mit einem großen Konzern sei eines Tages auch ein eigenständiger Börsengang denkbar, hofft Chefvermarkter Förstl. Die Idee könne richtig groß werden – bis hin zum milliardenbewerteten Einhorn-Unternehmen.
Neue Ideen gibt es bei der diesjährigen Preisverleihung der University Innovation Challenge am 21. Oktober.
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