Unternehmenszahlen SMA Solar auf Wachstumskurs – Aktie verliert aber

Der Vorstandssprecher bekräftigte seine Prognose für 2021, die ein leichtes Wachstum vorsieht.
Düsseldorf Der Solarkonzern SMA Solar hat es nach zwei Jahren wieder aus der Verlustzone geschafft. 2020 stieg das Ergebnis trotz Coronakrise auf 28,1 Millionen Euro nach einem Minus von 8,6 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz sprang außerdem über die Milliardengrenze auf 1,03 Milliarden Euro und stieg damit um zwölf Prozent.
Der Wechselrichterhersteller aus Kassel ist einer der letzten verbliebenen großen Solarkonzerne in Deutschland und hatte in den vergangenen Jahren Probleme, gegen den harten globalen Preiswettbewerb im Solarmarkt zu bestehen. Allein in den letzten zehn Jahren ist der Preis für Wechselrichter um 95 Prozent gefallen. Deswegen hatte SMA seine Strategie geändert und wollte vom Technikproduzenten zum digitalen Dienstleistungsunternehmen werden.
Die strategische Wende hatte vor drei Jahren noch Reinerts Vorgänger Pierre-Pascal Urbon eingeführt, der die Führung des Solarkonzerns 2018 nach sieben Jahren abgegeben hatte und seit Kurzem Chef des Batterie-Start-ups Instagrid ist. Drei Jahre später machen die Produktion und der Verkauf von Wechselrichtern mit einem Anteil von 70 Prozent allerdings immer noch den Hauptteil der Einnahmen des Solartechnikkonzerns aus.
„Wir hatten den Fokus vielleicht zu sehr darauf gelegt, dass die digitale Dienstleistung eines unserer größten Geschäftsfelder sein könnte“, gibt SMA-Chef Jürgen Reinert im Gespräch mit dem Handelsblatt zu. Stattdessen steigerten Vernetzung und Digitalisierung den Verkauf der Wechselrichter. Tatsächlich stieg die verkaufte Wechselrichter-Leistung von 11,4 Gigawatt (GW) im Vorjahr auf 14,4 GW in 2020.
SMA profitiert vor allem von einem weltweiten Solarboom und sinkenden Kosten im Bereich der Batteriespeicher. Immer mehr PV-Anlagen werden heute in Kombination mit Speichersystemen verkauft, für die SMA ebenfalls Wechselrichter herstellt. Besonders gut lief es in den Bereichen großer Solarparks und Aufdachanlagen für Privatkunden.
Sinkender Aktienkurs
Hier profitiert SMA auch von einem stark wachsenden Heimatmarkt. In den vergangenen vier Jahren hat sich der Absatz des Kasseler Unternehmens hierzulande deutlich gesteigert. Ein negatives Ergebnis erzielte hingegen der Bereich für kleine und mittlere Gewerbe. „Hier ist die Sektorenkopplung, also der gekoppelte Einsatz von PV-Anlagen, Speichern und integrierten Systemen einfach noch nicht so weit vorangeschritten. Aber auch hier rechnen wir in Zukunft mit einer wachsenden Nachfrage“, sagt Reinert.
Trotzdem ist die Aktie des Solarkonzerns nach zwei Jahren steigender Kurse seit Ende Januar eher im Abwärtstrend. CEO Reinert sieht darin allerdings eher eine Korrektur der stark gestiegenen Techkurse: „Die Kurse von Techunternehmen sind im vergangenen Jahr viel stärker gestiegen als gedacht. Fast zu stark. Wir sehen daher jetzt eher eine Art Korrektur“, ist er überzeugt.
Nach der Vorstellung der Ergebnisse verlor die SMA-Aktie allerdings zum Börsenstart ebenfalls 2,4 Prozent. Ein Grund dafür dürfte der gesunkene Umsatz für das erste Quartal 2021 sein. Der wird nach Aussage des Vorstands von fast 289 Millionen im vergangenen Jahr jetzt eher zwischen 235 und 245 (Vorjahr: 287,9) Millionen Euro liegen. „Aufgrund der andauernden weltweiten Coronakrise und steigender Rohstoff- sowie PV-Modulpreise haben wir einen relativ verhaltenen Jahresauftakt verzeichnet“, erklärte Reinert.
Die gestiegenen Preise für Solarmodule sorgten für die Verschiebung großer Projekte. Einer der größten Umsatzfaktoren für SMA Solar. CEO Reinert zeigt sich trotzdem zuversichtlich, dass die Prognose für 2021 eingehalten werden kann. Die sieht auch in diesem Jahr wieder ein Wachstum vor.
Mehr: Alle aktuellen Unternehmenszahlen finden sie in unserem Liveblog
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.