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Energie

Vestas, Siemens, Nordex Gegenwind für die Ökoüberflieger

Die einst belächelte Windkraftbranche ist zu einer riesigen Industrie gereift. Doch mit dem Erfolg kommen die Probleme. Die Akzeptanz schwindet, der Wettbewerb wird härter und das Wachstum ebbt ab. Ein Sturm zieht auf.
26.09.2016 - 19:27 Uhr
Noch befindet sich die Branche im Aufwind. Ab dem Jahr 2017 dürfte das Wachstum aber abebben. Quelle: dpa
Windanlagenbauer

Noch befindet sich die Branche im Aufwind. Ab dem Jahr 2017 dürfte das Wachstum aber abebben.

(Foto: dpa)

Hamburg Es ist eine nicht enden wollende Erfolgsgeschichte: Grüner Strom aus dezentralen Windenergieanlagen boomt und ist längst ein fixer Bestandteil der weltweiten Elektrizitätsversorgung. Anfang des Jahrtausends stand Windkraft für gerade einmal zwei Prozent der Energieerzeugungskapazität innerhalb Europas. Heute sind es bereits mehr als 15 Prozent – Tendenz stark steigend. Aus einer kleinen Öko-Nische ist eine gigantische Industrie entstanden, die mehr als 330.000 Menschen in Europa beschäftigt – fast die Hälfte davon alleine in Deutschland.

Bei der WindEnergy Hamburg, der weltweiten Leitmesse für Windturbinen, Rotorblätter und Fundamente, trifft sich ab Dienstag eine Branche, die vor Kraft strotzt. Gepäppelt mit staatlichen Förderprogrammen hat die Industrie Börsenstars und Riesen in privater Hand hervorgebracht, die Milliardenumsätze generieren und stetige Rekordgewinne abliefern. Doch ob Branchenschwergewichte wie der dänische Turbinenhersteller Vestas (8,4 Milliarden Euro Jahresumsatz, 20.000 Mitarbeiter) oder Enercon, der deutsche Primus unter der Windmühlenbauern, ihre Ebit-Margen von weit mehr als zehn Prozent weiter aufrecht erhalten können, ist fraglicher denn je.

Die Windenergiebranche ist im Umbruch. Das spektakuläre Wachstum der vergangenen Jahre wird sich nicht so ohne weiteres fortführen lassen. 2015 war das beste Jahr in der Geschichte der noch jungen Industrie mit mehr als 27.000 Windrädern, die weltweit neu ans Stromnetz angeschlossen wurden.  Diese Anlagen haben eine Kapazität von fast 60 Gigawatt, was in etwa der Kapazität von 60 Kernkraftwerken entspricht. Doch mittlerweile dreht sich der Wind. Ein Sturm zieht auf. 2016 dürfte zwar abermals ein Rekordjahr werden. Spätestens ab 2017 erwarten Experten allerdings, dass das Wachstum abebbt. Hauptgrund dafür: neue politische Rahmenbedingungen.

Auf der ganzen Welt werden die Subventionen für Grünstrom zunehmend gekappt. Dutzende Staaten, darunter auch Deutschland, ändern ihr System, wie sie erneuerbare Energien fördern. Künftig müssen sich Windparkbauer im Wettbewerb um die Höhe der staatlichen Vergütungen streiten. Derjenige, der sich mit dem geringsten Zuschuss aus der Staatskasse zufrieden gibt, bekommt den Zuschlag für den Bau neuer Windmühlen, die oft 200 Meter in den Himmel ragen. Das soll die Kosten für die Verbraucher senken. Denn bisher wurde beispielsweise in Deutschland jede Kilowattstunde Grünstrom zu einem fixen Vergütungssatz über bis zu 20 Jahre hinweg vergoldet.

„Die Windenergiebranche wird von einem Thema dominiert: Konzentration, Konzentration, Konzentration“, sagte Dirk Briese dem Handelsblatt. Der Chef des Markforschungsunternehmens Windresearch sieht in Folge des neuen Fördersystems enger werdende Märkte. „Damit schreitet die Konsolidierung unter den Herstellern und auch Betreibern unaufhaltsam voran“, analysiert Briese. Gerade bei den Turbinenproduzenten wird Größe zu einem entscheidenden Faktor, um in dem knallharten Wettbewerbsumfeld zu überleben.

Wer zu klein ist und daher nur geringe Skaleneffekte geltend machen kann, wird gefressen oder scheidet ganz aus dem Markt aus. Beispiele für die Konsolidierung der Branche gibt es zuhauf: Siemens fusioniert gerade mit Gamesa und schmiedet den weltgrößten Windkraftkonzern. Der Hamburger Turbinenbauer Nordex hat sich mit dem spanischen Konkurrenten Acciona zusammengeschlossen und Vestas schnappte sich Anfang des Jahres den Wartungsspezialisten Availon.

Das Unbehagen in der Bevölkerung wächst
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