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DienstautosWie man zum Fuhrparkmanager wird
Das Flottenmanagement erfordert diverse Kompetenzen. Mittlerweile locken Anbieter mit verschiedenen Weiterbildungsmaßnahmen. Ein Überblick.
Düsseldorf Einen Fuhrpark zu leiten ist keine einfache Aufgabe. Organisationstalent, Durchblick in betriebswirtschaftlichen und juristischen Fragen, aber auch Verhandlungsgeschick sind grundlegende Kompetenzen, um sich im Flottendschungel nicht zu verirren.
Oftmals übernehmen Mitarbeiter den neuen Zuständigkeitsbereich allerdings ohne zusätzliche Qualifikation. Eine gemeinsame Analyse des Bundesverbands Fuhrparkmanagement und Dataforce zeigte bereits 2017, dass nur zehn Prozent an einer Aus- oder Weiterbildung teilgenommen haben.
Eine gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung zum Flottenmanager gibt es nicht. Aber: „Den Fuhrpark so nebenbei zu managen, in Teilzeit oder ohne sich laufend up to date zu halten ist in der heutigen Zeit nicht mehr möglich. Zumindest nicht ohne Risiko“, schreibt Geschäftsführer Axel Schäfer in einem Beitrag bei Autoflotte.de und appelliert an Firmen und Mitarbeiter, Weiterbildungsmaßnahmen wahrzunehmen.
Aus Unwissenheit würden beauftragte Mitarbeiter auf wichtige Einsparmaßnahmen verzichten und dem Unternehmen so unnötig Geld Kosten. Mittlerweile haben Anbieter erkannt, dass ein Markt für den Kompetenzhunger besteht. Unterschiedliche Angebote wollen Mitarbeiter locken, die demnächst das firmeneigene Flottenmanagement leiten sollen. Eine Übersicht:
Dekra
Der Fuhrparkverband als bundesweit größter Branchenvertreter kooperiert selbst mit der Prüfgesellschaft Dekra. „Das Ziel ist es, den Teilnehmern hierfür die rechtlichen, wirtschaftlichen, technischen und organisatorischen Grundlagen zu vermitteln und anhand von Praxisbeispielen die persönliche und fachliche Handlungskompetenz zu fördern,“ heißt es in der Prüfungsordnung. Der Lehrgang gliedert sich in insgesamt sieben Blöcke, die sich jeweils über drei Tage erstrecken und letztlich mit einer zweitägigen Prüfung abgeschlossen werden.
Dekra-Lehrgang Fuhrparkmanager
Zu Beginn des Lehrgangs thematisieren die Teilnehmer die künftigen operativen Aufgaben und Prozesse. Dabei stehen Themen Outsourcing, Finanzen und Möglichkeiten der Ausschreibung auf dem Stundenplan. Anhand praktischer Beispiele soll die Materie veranschaulicht werden.
Fuhrparkmanager müssen souverän auftreten. Kommunikationsskills verhelfen bei der Bewältigung der täglichen Aufgaben – und beugen Stress in komplexen Situationen vor.
Im dritten Schritt dreht sich alles um finanzielle Aspekte. Teilnehmer lernen, wie man Potenziale zur Effizienzsteigerung erkennt, die Kosten im Blick hat und diese auf die richtigen Stellen verteilt.
Teilnehmer lernen Basiswissen der Finanzwelt: Was ist ein Nominalzins? Was sind Annuitätendarlehen? Für Flottenmanager ist Finanz-Knowhow, müssen sie doch wissen, ob das Unternehmen liquide ist, um Fahrzeuge zu kaufen.
Wer Verantwortung über die firmeneigene Flotte übernimmt, muss auch die rechtlichen Konstitutionen im Blick haben. Im fünften Teil des Lehrgangs erhalten angehende Fuhrparkmanager einen Überblick.
Ein weiterer Bestandteil des Lehrgangs ist die Bewertung von Schadensfällen. Denn Verantwortung tragen die Flottenmanager als Halter.
Fuhrparkmanager dürfen Geld nicht nach dem Gießkannen-Prinzip verteilen, sondern müssen stets die Unternehmenskosten im Blick haben.
Die Lehrgänge bietet die Dekra mittlerweile in vier deutschen Städten an: Berlin, Frankfurt, München, Dortmund und Hamburg. Dabei wirbt die Prüfgesellschaft mit Flexibilität. In welcher Stadt Teilnehmer die einzelnen Blöcke absolvieren, steht ihnen frei. Der komplette Lehrgang kostet 5.500 Euro, für die abschließende Zertifizierung wird zusätzlich eine Gebühr in Höhe von 840 Euro erhoben.
TÜV Rheinland
Auch der Technische Überwachungsverein (TÜV) Rheinland bietet entsprechende Seminare an. Anders als Dekra, die den Workshop im Ganzen anbietet, splittet der TÜV Rheinland die Ausbildung in zwei in sich geschlossene Seminare. In einem ersten Schritt bildet er die Teilnehmer zu Fuhrparkbeauftragen aus, denen Basiswissen übers Flottenmanagement vermittelt wird.
TÜV Rheinland-Lehrgang Fuhrparkbeauftragter
Zunächst erhalten Teilnehmer einen Überblick über ihr Aufgabengebiet, werden aber auch schon mit rechtlichen Belangen vertraut gemacht.
Im zweiten Schritt lernen die Seminarbesucher, wie das Kostenmanagement im Fuhrpark funktioniert und wie man ihn mittels Kennzahlen optimieren kann.
Nachdem ein Wissensfundament gelegt wurde, sollen die Teilnehmer tiefer in die Materie eindringen und sich die Themen Beschaffung, Outsourcing, Ausschreibung und Rückgabe erarbeiten.
Früher oder später wird Fuhrparkbeauftragten ein Versicherungsfall auf dem Tisch liegen. Das vierte Modul soll sie dafür wappnen.
Fürs Basisprogramm schlägt der TÜV Rheinland vier Tage an. Hinzu kommt eine Abschlussprüfung, die die Teilnehmer als Fuhrparkbeauftragte zertifiziert. Der Ausbildungsgang schlägt mit 1.665 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer zu Buche. Für die Prüfung addieren sich zusätzliche 225 Euro oben drauf.
Im Anschluss können sich Interessenten zum Fuhrparkmanager weiterbilden lassen – und so vertiefte Kenntnisse über das richtige Handhaben der Firmenflotte erwerben. Die grundständige Weiterbildung zum Fuhrparkbeauftragten lässt sich allerdings nur mit einer gleichwertigen Qualifikation umgehen, wie der TÜV festschreibt. Grundwissen ist also Voraussetzung für die Teilnahme am Lehrgang.
Das Aufbauseminar gliedert sich ebenfalls in vier Blöcke und wird durch einen fünften, freiwilligen Kurs komplettiert.
TÜV Rheinland-Lehrgang Fuhrparkmanager
Bereits im Lehrgang zum Fuhrparkbeauftragten haben die Teilnehmer Grundlagen zu Rechtsfragen erworben. In der Weiterbildung wird dies spezifiziert.
Ebenfalls ausführlicher erwerben Teilnehmer im zweiten Schritt Kenntnisse darüber, wie sich eine Flotte effizient finanzieren lässt.
Als Verantwortlicher für Firmeneigentum stehen Fuhrparkmanager vor großen Risiken. Im dritten Lehrgangsteil soll ihnen beigebracht werden, damit umzugehen.
In einer globalen Welt sind auch Kenntnisse über internationale Standards wichtig. Bestimmungen im rechtlichen Umfeld, bei Verträgen oder Steuern unterscheiden sich von Land zu Land.
Das letzte Modul ist für die ganz Fleißigen: Zwischen den ersten beiden Modulen können Teilnehmer eine Hausarbeit – beispielsweise in Form einer Power Point-Präsentation – zu einem Projekt ihres Betriebsumfeldes anzufertigen.
Auch das Aufbauprogramm umfasst Blocktage. Mit 1885 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer ist es etwas teurer als das Grundprogramm, der Prüfungspreis bleibt mit 225 aber identisch. Mit erfolgreich absolviertem Abschlusstest zertifizieren sich Teilnehmer als Fuhrparkmanager. Der TÜV Rheinland bietet seine Ausbildungsgänge unter anderem in Köln und Frankfurt an.
Industrie- und Handelskammer Akademie Schwaben
Örtlich eingeschränkter ist man, wenn man die Weiterbildung zum Fuhrparkmanager an der Industrie- und Handelskammer (IHK) Akademie Schwaben absolvieren möchte. Sämtliche Ausbildungsbestandteile werden im bayrischen Augsburg gelehrt. Der Umfang des Lehrgangs besteht aus 82 Unterrichtsstunden und gliedert sich in vier Module.
IHK-Lehrgang Fuhrparkmanager
Im ersten Modul erhalten die Teilnehmer einen Überblick über ihre Pflichten, aber auch wie man Haftungs- und Schadensminimierung betreibt.
Wie bewerkstelligt ein Fuhrparkmanager seinen Alltag? Im zweiten Lehrgangsschritt wird den Seminarbesuchern zum Beispiel erklärt, wie wie Fahrzeuge beschaffen, aber auch wie sich die Firmenflotte verwalten lässt.
Ein Unternehmen muss Zahlen schreiben: Daher müssen auch Flottenmanager lernen, wie das Controlling im Fuhrparkwesen funktioniert.
Auch im Fuhrparkmanager muss im Blick haben, welche Sozialvorschriften gelten und welche Arbeitszeit- und Ruheregelungen vorgeschrieben sind.
Möchte der Teilnehmer nicht bloß Wissen erworben haben, sondern ein Zertifikat ausgehändigt bekommen, muss er einen 90-minütigen Abschlusstest absolvieren. Zudem fällt der Preis mit 1.450 Euro deutlich niedriger aus als bei der Dekra oder beim TÜV Rheinland.
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