Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Air-Baltic-Chef Martin Gauss „Nicht jeder möchte wie Ryanair werden“

Osteuropas Airlines kommen langsam wieder auf die Beine. Im Interview verrät Martin Gauss, Chef der lettischen Air Baltic, wie er seine Flotte auf Rendite trimmt - und wie er Ryanair die Stirn bieten will.
21.10.2013 - 10:14 Uhr Kommentieren
Bereit zum Abheben: Air Baltic will bald wieder schwarze Zahlen schreiben.

Bereit zum Abheben: Air Baltic will bald wieder schwarze Zahlen schreiben.

Herr Gauss, Sie waren Chef der Deutschen BA, seit zwei Jahren führen Sie die größte Fluggesellschaft des Baltikums. Wie unterscheidet sich das Geschäft von Air Baltic von dem einer deutschen Airline?

Vor allem durch die Lage: Wir sitzen geographisch mehr im Norden, eher am oberen Ende, aber günstig Richtung Osten – also strategisch besser als eine deutsche Airline, die hier unterwegs ist.

Wie international ist Ihr Geschäft? Kommen die meisten Passagiere aus Lettland?

Wir bedienen 36 Märkte und verbinden Lettland mit der Welt. Alle Flüge gehen über Riga – wir fliegen zu über 60 Zielen, darunter 26 Hauptstädte. Eine Hälfte unserer Kunden sind Umsteiger, die andere fliegt von Punkt zu Punkt.

Air Baltic gehört dem lettischen Staat, die Unternehmenssteuer ist mit 15 Prozent extrem niedrig. Aber so richtig gut geht es Ihrem Unternehmen nicht ...

Dazu muss man die Geschichte unserer Airline kennen: Als Lettland eigenständig wurde, gab es hier keine Fliegerei. Air Baltic hat dann ab 2002 begonnen, Riga mit dem Westen zu verbinden. Mit Hilfe des Gesellschafters SAS wurde eine Airline für den baltischen Raum aufgebaut. Es wurde eine Riesenerfolgsgeschichte mit extrem starkem Wachstum – der Staat war immer mit beteiligt. 2011 geriet das Unternehmen in Schieflage und stand kurz vor der Schließung. Der Staat musste die privaten Anteile übernehmen. Seitdem sind wir in einer Sanierung, die wir aber bald abschließen. Spätestens im nächsten Geschäftsjahr erreichen wir die Gewinnschwelle.

Inwieweit hängen die Probleme und die Verstaatlichung zusammen mit der Entwicklung in den baltischen Staaten? Es hat dort enorme Verwerfungen gegeben.

Air Baltic hat in den Krisenjahren 2008/09 eigentlich nichts gespürt, im Gegenteil: die Passagierzahlen sind weiter gestiegen. Allerdings mussten wir die Tickets so günstig verkaufen, dass es wirtschaftlich keinen Sinn machte. 2010/11 kam die Krise dann mit aller Wucht. Die Zahlen wurden schlechter, weil wir zu schnell gewachsen war. Mittlerweile gehen wir aber von einem Passagierwachstum aus, allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau. Wirtschaftlich entwickeln sich auch die drei baltischen Staaten wieder gut.

Also hilft Ihnen die generelle Gesundung des Baltikums?

Auf jeden Fall hilft es uns, allerdings sind wir hier ja nicht allein. Alle sehr schnell wachsenden Airlines wie Ryanair, Wizzair und Norwegian sind hier am Flughafen vertreten.

Sie sprechen die Hauptkonkurrenten schon an: Wie wehren Sie sich gegen die großen Player?

Es ist wie bei David gegen Goliath – aber wir machen das sehr erfolgreich. In den letzten beiden Jahren haben wir es teilweise geschafft, Ryanair wieder von Strecken zu verdrängen. Dabei hilft es uns, dass wir durch unsere verschiedenen Flugzeugtypen die Nachfrage präziser bedienen können. Wirt fliegen einerseits mit der Boeing 737, also der gleichen Maschine, die auch Ryanair einsetzt, andererseits haben wir auch die Bombardier Dash Q400 in der Flotte, ein modernes Turboprop-Flugzeug mit 76 Sitzen. Fast alle unsere Strecken können wir mit der Dash Q400 fliegen – wenn der Bedarf runtergeht, nehmen wir die kleinere Maschine. Das ist nicht nur an schwächeren Tagen, sondern auch im Winter der Fall. Damit können wir das ganze Jahr die Verbindung aufrechterhalten, während die Low-Cost-Konkurrenten sich wieder von der Strecke verabschieden.

„Wir haben den größten Weg der Sanierung schon hinter uns“
Seite 1234Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Air-Baltic-Chef Martin Gauss - „Nicht jeder möchte wie Ryanair werden“
0 Kommentare zu "Air-Baltic-Chef Martin Gauss: „Nicht jeder möchte wie Ryanair werden“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%