Air Berlin Stellenabbau trifft die Techniksparte

Diie defizitäre Fluggesellschaft will offenbar 500 Stellen in ihrer Techniksparte streichen.
Berlin Die Pläne für den Abbau von 1200 Stellen bei der schwer angeschlagenen Air Berlin werden konkreter. Mittlerweile sei klar, dass die Spitze der Fluggesellschaft davon allein knapp 500 Jobs in der Techniksparte streichen wolle, sagte Anja Schlosser, Tarifexpertin der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, am Freitag zu Reuters.
Die Standorte Stuttgart, Nürnberg, Hamburg und Frankfurt am Main, an denen Flugzeuge gewartet und repariert werden, sollten geschlossen werden. Erhalten blieben die Technik-Dependancen in München, Düsseldorf und Berlin. Die Zahl der Mitarbeiter in dem Geschäft solle nach Vorstellungen der Konzernleitung von derzeit 1300 auf gut 800 sinken. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht auszuschließen.
Ein Air-Berlin-Sprecher wollte sich nicht konkret dazu äußern. „Wir hatten immer gesagt, dass der Jobabbau vor allem in der Technik und der Verwaltung stattfindet.“ Das Unternehmen befinde sich derzeit in „innerbetrieblichen Verhandlungen“ zum angekündigten Umbau und stehe „im engen Austausch mit den Betriebsräten und Gewerkschaften“. Solange dieses Verfahren laufe, mache das Unternehmen keine Angaben zu einzelnen Standorten. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) hatte zuerst über die Pläne berichtet.
Das angeschlagene und seit Jahren defizitäre Luftfahrtunternehmen soll im Zuge der Sanierung von derzeit mehr als 140 auf künftig nur noch 75 Maschinen schrumpfen. Etwa 1200 Mitarbeiter sollen nach Unternehmensangaben entlassen werden.
40 Flugzeuge mit Besatzung will die Lufthansa für ihre Billigtochter Eurowings mieten. Zudem soll die Touristiksparte von Air Berlin mit dem Ferienflieger Tuifly verschmolzen werden. Tuifly-Mitarbeiter hatten sich nach Veröffentlichung der Pläne in so großer Zahl krank gemeldet, dass der Urlaubsflieger seinen Betrieb vorübergehend einstellen musste.
Die noch 8600 Mitarbeiter starke Air Berlin hat in den vergangenen acht Jahren nur einmal einen Nettogewinn eingeflogen. Der Nettoverlust schwoll trotz rapide gefallener Öl- und damit Kerosinpreise 2015 auf den Rekord von 447 Millionen Euro an. Die Firma hängt am Tropf von Großaktionär Etihad, der schon mehr als eine Milliarde Euro in Air Berlin gesteckt hat.