Airline Personalverhandlungen bei Lufthansa gehen weiter – Neuer Flugbetrieb „Ocean“

Der Konzern rechnet mittelfristig mit einer um 100 Jets verkleinerten Flotte.
Frankfurt Bei der Lufthansa gehen die Verhandlungen um Personaleinsparungen in der Coronakrise weiter. Am Donnerstag vertagten das Unternehmen und die Gewerkschaft Verdi ihre Gespräche für das Bodenpersonal auf die kommende Woche. Einer Verdi-Sprecherin zufolge verliefen die Verhandlungen weiterhin in konstruktiver Atmosphäre. Letztlich hänge es an der Ausgestaltung des Kündigungsschutzes für die rund 35.000 von Verdi vertretenen Beschäftigten während der angestrebten Vertragslaufzeit.
Auch bei den Piloten konnte deren Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Donnerstag noch keinen Abschluss präsentieren. Das Unternehmen will sich nach den Worten eines Sprechers erst inhaltlich äußern, wenn Vereinbarungen tatsächlich unterschrieben sind. Für die rund 22.000 Flugbegleiter gibt es bereits eine Spar-Vereinbarung, deren Volumen nach Darstellung der Kabinengewerkschaft Ufo rund 2600 Stellen entspricht.
Der teilverstaatlichte Konzern mit weltweit rund 138.000 Beschäftigten hat nach dem Corona-Einbruch seinen weltweiten Personalüberhang auf rund 22.000 Vollzeitstellen beziffert, von denen rund 11.000 auf Deutschland entfallen.
Dies soll möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen erreicht werden, zum Beispiel durch Arbeitszeitkürzungen, gestrichene Zulagen oder geringere Betriebs- und Übergangsrenten.
Der Konzern rechnet mittelfristig mit einer um 100 Jets verkleinerten Flotte. Neben dem bereits eingeleiteten Verkauf der Catering-Sparte LSG Sky Chefs gilt ein möglichst lukrativer Verkauf der Wartungstochter Lufthansa Technik als zentrales Mittel, um die milliardenschwere Staatshilfe möglichst schnell wieder zurückzuzahlen. Bei der Technik vertritt Verdi besonders viele Lufthanseaten.
Neuer Flugbetrieb für touristische Flüge
Derweil hat die Lufthansa einen Flugbetrieb für touristische Flüge gegründet. Die Gesellschaft namens Ocean GmbH mit Sitz in Frankfurt sei dazu im Handelsregister eingetragen worden, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Donnerstag und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Zeitung „Welt“. Ocean sei keine neue Marke, auf welche die Flugzeuge umlackiert würden, sondern eine Betriebslizenz – ein AOC (Air Operator Certificate).
Die Lufthansa hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, die auf die Airlines Eurowings, Germanwings, Sunexpress und Brussels Airlines mit verschiedenen AOC verteilten Ferienflüge in einer Einheit zusammenzufassen. Dadurch sollen Kosten eingespart werden können. Die AOC von Germanwings und Sunexpress Deutschland, die zu dem Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines gehört, werden eingestellt.
Urlaubsflüge werden wegen der Coronakrise für die Airline-Gruppe als Geschäftsfeld noch wichtiger, weil der Geschäftsreiseverkehr sich nach Einschätzung von Experten noch lange nicht vom Corona-Schock erholen wird. Viele Unternehmen haben während der Pandemie aufgrund der Reisebeschränkungen in vielen Ländern auf Videokonferenzen gesetzt. Sie können damit Reisekosten einsparen, was mithilft, durch die Wirtschaftskrise zu kommen.
Mehr: Lufthansa streicht Stellen in Verwaltung und Führungsetagen.
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