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Airline-Pleite Rund 260.000 Germania-Buchungen werden nicht erstattet

Direktbuchungen bei insolventen Airlines müssen nicht erstattet werden. Somit bleiben etwa 260.000 Germania-Passagiere auf ihren Flugkosten sitzen.
08.02.2019 Update: 08.02.2019 - 15:15 Uhr Kommentieren
Germania: Rund 260.000 Buchungen werden nicht erstattet Quelle: dpa
Germania

Wer direkt über die Germania-Website einen Flug gebucht hat, kann nicht auf eine Rückerstattung hoffen.

(Foto: dpa)

Berlin Tausende Reisende bleiben auf den Kosten für ihre bei der insolventen Airline Germania gebuchten Flüge sitzen. Betroffen sind Reisende in etwa 260.000 Fällen, die für einen Zeitraum bis Ende Mai 2020 direkt bei Germania gebucht hatten, wie ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Indes gab es für die fast 1700 Mitarbeiter der Fluggesellschaft einen kleinen Hoffnungsschimmer. Der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg teilte mit, dass er Gespräche mit Interessenten über mögliche Konstellationen einer Übernahme führe. Germania hatte am Wochenbeginn einen Insolvenzantrag gestellt und den Flugbetrieb eingestellt

Nach derzeitiger Rechtslage bekommen den Angaben zufolge Passagiere für Direktbuchungen - anders als etwa Pauschalreisende - keinen Ersatz bei einer Insolvenz einer Airline. Seit Tagen gibt es deshalb immer wieder die Forderung nach einer Insolvenzversicherung für Fluggesellschaften.

Rund 20.000 Germania-Passagiere befanden sich zum Zeitpunkt des Insolvenzbeginns an ihrem Zielort - ihre Rückflüge fielen oder fallen aus, wie der Sprecher weiter auf Nachfrage sagte. Die Rückflüge beziehen sich auf einen Zeitraum bis Ende Februar. Rund ein Drittel dieser Fluggäste buchte demnach direkt bei der Airline online.

Der vorläufige Insolvenzverwalter Wienberg sagte über die aktuelle Lage bei Germania: „Unser vorrangiges Ziel ist es, die Fluglinie betriebsbereit zu halten, um die Start- und Lande-Slots behalten zu können.“ Er ergänzte: „Das ist die Grundvoraussetzung für eine Lösung, die den Geschäftsbetrieb als Teil oder als Ganzes erhält.“

Es gebe mehrere Interessenten, hieß es auf Anfrage von dem Sprecher. Nähere Details wurden nicht genannt. Der Investorenprozess sei gestartet worden. Dazu gehört auch die Einrichtung eines Datenraums, in dem die Interessenten genauere Einblicke in Betriebszahlen bekommen.

Im Besitz der insolventen Airline war zuletzt keines der 27 Germania-Flugzeuge, alle waren geleast, wie es weiter hieß. Alle Maschinen befinden sich demnach in Deutschland.

Um die Fluglinie betriebsbereit zu halten, sei es notwendig, dass die Infrastruktur voll intakt bleibe mit einsatzbereiten Flugzeugen, Crews und Wartungsleistungen, so der Sprecher. Wienberg stehe dazu auch in Kontakt mit dem Luftfahrt-Bundesamt. Die Behörde entzog der Airline nach der Pleite die Fluglizenz.

Bisher keine Kündigungen

Vom vorläufigen Insolvenzverwalter hieß es weiter, dass es in einem ersten Schritt gelungen sei, die Betriebsgenehmigung der Germania Technik Brandenburg GmbH im brandenburgischen Schönefeld aufrechtzuerhalten. Die 178 Mitarbeiter warten die Germania-Flotte, aber auch Flugzeuge anderer Airlines.

Dieser Geschäftsbereich ist auch Teil der Insolvenz, genauso wie die Germania Flugdienste GmbH. Das zuständige Bundesamt war auf Nachfrage am Freitag zunächst nicht erreichbar.

Bislang seien keine Kündigungen der insgesamt fast 1700 Mitarbeiter - darunter sind rund 400 Piloten und 580 Flugbegleiter - ausgesprochen worden, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter weiter mit.

Als viertgrößte deutsche Fluggesellschaft brachte Germania viele Touristen an Urlaubsorte im Mittelmeerraum. Vor allem kleinere deutsche Flughäfen wurden durch den eingestellten Flugbetrieb zum Teil hart getroffen. Jährlich beförderte die Airline nach eigenen Angaben mehr als vier Millionen Passagiere.

Es gibt bereits Interesse von anderen Airlines an den frei gewordenen Kapazitäten. Tuifly übernimmt etwa am Airport Nürnberg einen Teil der dortigen Germania-Flugverbindungen zum Start des Sommerflugplans. Nach Angaben des Flughafens ist damit aber nicht automatisch ausgeschlossen, dass Germania im Falle einer Rettung wieder aufstocken könnte.

Denn anders als bei größeren Flughafen, bei denen die Nachfrage der Luftfahrtunternehmen die Kapazität des Flughafens übersteigt, gibt es in Nürnberg keine Slots. Damit sind Start- und Landerechte gemeint, die an Airlines vergeben werden. Die Lufthansa-Tochter Eurowings hatte etwa in dieser Woche signalisiert, dass sie sich am Flughafen Düsseldorf um frei werdende Slots von Germania bewerben will..

  • dpa
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