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Amazon Deutschland Versandhändler bricht sein Schweigen

Amazon macht grundsätzlich ein Geheimnis aus seinen Geschäftszahlen für den deutschen Markt. Doch nun gab es den ersten kleinen Hinweis. Der Erfolg ist hart erarbeitet.
29.01.2016 - 11:51 Uhr

Amazon schadet der Börse

Düsseldorf Eines der wohl bestgehüteten Geheimnisse bei Amazon Deutschland sind die Geschäftszahlen für den hiesigen Markt. Bislang hatte der Versandhändler stets geschwiegen, wenn von dem Zahlenwerk die Rede war. Nun hat dieses Schweigen ein Ende – ganz beiläufig gab es nun den ersten Hinweis überhaupt, wie es um Amazon wirtschaftlich ist - und zwar in einer Telefonkonferenz: Um 18 Prozent hat der amerikanische Onlinehändler nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr den Umsatz in Deutschland gesteigert.

Nach Dokumenten, die Amazon an die US-Börsenaufsicht SEC schickt, müsste damit der Umsatz in Deutschland im Jahr 2015 bei 14,064 Milliarden Dollar gelegen haben, wie das Handelsblatt nachgerechnet hat.

Damit hat Amazon die leichte Wachstumsdelle aus dem Jahr 2014 offenbar überwunden. Damals hatte der Onlinehändler den SEC-Zahlen zufolge in Deutschland nur um gut 13 Prozent auf 11,919 Milliarden Dollar zugelegt. Im Jahr 2013 hatte das Umsatzwachstum noch bei mehr als 20 Prozent gelegen.

Das US-Unternehmen hatte im vorigen Jahr mit zahlreichen neuen Produkten und Services das Geschäft in Deutschland angeheizt. So wurde im März der Fire TV Stick eingeführt und im Juni das neue E-Book Kindle Paperwhite. Außerdem hat das Unternehmen mit einer groß angelegten Marketing-Kampagne und speziellen Sonderangeboten die Kundenzahl ihres Abo-Dienstes Amazon-Prime gesteigert. So konnte weltweit die Zahl der Prime-Abonnenten im vergangenen Jahr um 51 Prozent gesteigert werden. Zahlen für Deutschland veröffentlicht das Unternehmen auch hier nicht, Experten gehen aber davon aus, dass auch hierzulande die Abonnenten-Zahl in ähnlicher Höhe gestiegen ist.

Das kauften Verbraucher 2015 im Internet
Online-Handel
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Bequem vom Sofa aus rund um die Uhr shoppen: Online einkaufen gewinnt seit langem an Beliebtheit und auch in diesem Jahr hielt der Wachstumstrend an. 52,8 Milliarden Euro – so viel haben Verbraucher einer Prognose des Centre for Retail Research zufolge 2015 für Bestellungen im Internet ausgegeben. Das Schnäppchen-Portal mydealz.de hat 60 Millionen von ihm im Jahresumlauf vermittelte Transaktionen unter die Lupe genommen. Auf diese Weise haben die Experten ermittelt, welche Produkte besonders hoch in der Gunst der Konsumenten standen, wann sie am meisten online einkauften, und wie sehr mobile Endgeräte zum Umsatz beigetragen haben.

Quelle: mydealz.de/Centre for Retail Research

(Foto: dpa)
Der Umsatz steigt
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Der Umsatz für Online-Händler ist in diesem Jahr deutlich gestiegen, nämlich 23,1 Prozent gegenüber 2014. Somit trugen Internetkäufe 11,6 Prozent zum gesamten Handelsumsatz bei.

(Foto: Imago)
Deutsche als Zweitplatzierte
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Die Deutschen sind in Sachen Online-Shopping vorne dabei: Pro Kopf gaben deutsche Verbraucher 654,84 Euro beim Einkauf im Internet aus. Damit liegt Deutschland beim Online-Einkauf aber an zweiter Stelle. Platz eins belegen die internetaffinen Briten, die pro Person Waren im Wert von umgerechnet 964,74 Euro bestellten. Auf Platz drei landen die Franzosen mit 553,23 Euro.

(Foto: dpa)
Was wird am meisten gekauft?
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Am meisten werden Elektronik, Mode und Haushaltsbedarf per Mausklick gekauft. 18,8 Millionen von mydealz vermittelte Konsumenten kauften Fernseher, Smartphones oder Spielekonsolen im Netz. Im Vergleich zu 2014 legte der Online-Handel mit Elektroprodukten damit um 4,3 Prozent zu. 9,7 Millionen (Anstieg um 11,3 Prozent) shoppten Schuhe, Jeans oder Pullover online und 7,7 Millionen Verbraucher (Anstieg um 18,2 Prozent) entschieden sich für Waren wie Geschirr, Handtücher oder Küchenmesser.

(Foto: Imago)
Lebensmittel im Internet
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Bislang erledigen nur Briten und Franzosen ihre Wochenendeinkäufe vom Schreibtisch aus. Doch auch deutsche Verbraucher schieben nicht mehr länger Einkaufswagen durch Supermärkte. Lebensmittel rangieren bei mydealz.de 2015 erstmals unter den Top Fünf der am stärksten nachgefragten Produkte.

(Foto: dpa)
Obst und Gemüse per Klick
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Insgesamt kauften 2,87 Millionen Konsumenten Kaffee, Schokolade, Wein oder Spirituosen im Internet. Während die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 24,5 Prozent (2014: 1,1 Milliarden) gestiegen ist, rechnet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mit einem Wachstum von mehr als sieben Milliarden Euro im Jahr 2024.

(Foto: dpa)
Einsatz von mobilen Endgeräten
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31,6 Prozent der 275 Millionen Besucher, die sich 2015 mithilfe von mydealz.de über Angebote von Online-Shops und lokalen Händlern informiert haben, riefen das Portal über mobile Endgeräte auf — 6,6 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr. Der Einkauf über Smartphones und Tablets verdoppelte sich sogar.

(Foto: dpa)

Der Vorteil für Amazon: Prime-Kunden machen im Schnitt einen deutlich höheren Umsatz. Nach Berechnungen von Marktforschern geben sie mehr als das doppelte aus im Vergleich zu einem Nicht-Abonnenten. Abonnenten profitieren nicht nur von einer kostenlosen Zustellung, sie bekommen seit dem vergangenen Jahr in vielen deutschen Regionen auch einen Großteil der Waren noch am gleichen Tag geliefert. „Umfragen zeigen, dass ein großer Anteil von Prime-Kunden ausschließlich über Amazon kauft. Für sie ist Amazon zur ersten Anlaufstelle geworden“, beobachtet Oliver Prothmann, Präsident des Bundesverbandes Onlinehandel.

Um die schnellere Lieferung weiter auszubauen investiert Amazon in Deutschland und plant, ein neues Logistikzentrum in Werne zu errichten. Am dortigen Standort hat Amazon bereits mehr als 1100 unbefristete Stellen geschaffen und plant, die Zahl der Jobs durch die neuen Investitionen weiter zu steigern.

Die Gewerkschaften protestieren jedoch regelmäßig gegen geringe Bezahlung und die aus ihrer Sicht schlechten Arbeitsbedingungen in den Lägern und streiken regelmäßig, um den Anschluss eines Tarifvertrages zu erzwingen. Nach Angaben von Amazon wurden dadurch die Auslieferungen jedoch kaum beeinträchtigt.

Amazon hatte Ende des Jahres schon von Rekordzahlen im deutschen Weihnachtsgeschäft berichtet. Allein am stärksten Verkaufstag, dem 14. Dezember wurden 5,4 Millionen Produkte verkauft – so viele wie nie zuvor. Auch hier setzte das Unternehmen gezielte Anreize für eine Prime-Mitgliedschaft. Abonnenten hatten jeweils 30 Minuten früher Zugriff auf alle Sonderangebote.

Weltweit hat Amazon im Geschäftsjahr 2015 erstmals einen Gewinn gemacht. Er lag bei 596 Millionen Dollar (546 Millionen Euro) – im Vorjahr hatte noch ein Verlust in Höhe von 241 Millionen Dollar unter dem Strich gestanden. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf 107 Milliarden Dollar. Im letzten Quartal kletterte der Umsatz sogar um 22 Prozent auf 35,7 Milliarden Dollar.

Da Analysten und Anleger jedoch mit deutlich besseren Zahlen gerechnet hatten, stürzte der Aktienkurs nachbörslich um zeitweise bis zu 15 Prozent ab.

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