Amazons Prime-Day Verbraucherschützer kritisieren „aufgeblasene“ Rabatte

Verbraucherschützer sind von dem Aktionstag nicht begeistert.
Düsseldorf Verbraucherschützer haben die Preisnachlässe beim Prime-Day von Amazon am Dienstag als teils „aufgeblasen“ kritisiert. Amazon vergleiche seine angeblichen Hammerpreise oft mit den unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) der Hersteller, erklärte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Im Vergleich mit den üblichen Preisen schrumpften die ausgerufenen Rabatte von rund 50 Prozent schnell auf unter 20 Prozent.
Amazon hielt seine Verkaufszahlen dagegen. Von Mitternacht bis 11.30 Uhr seien mehr als 59.000 DVDs und Blu-Rays verkauft worden, jeweils mehr als 29.000 Parfums, 12.000 Pfannen, 10.000 Packungen Kaffee, 9.000 elektrische Zahnbürsten und 7.000 Kopfhörer, teilte der Versandhändler mit.
Die Verbraucherzentrale kritisierte auch, dass der Prime-Day zu einem „Abverkauf von Ladenhütern“ diene. Denn „immer mal wieder“ finde sich bei technischen Geräten der Hinweis: „Für diesen Artikel ist ein neueres Modell vorhanden.“ Bereits in der Woche vor dem Prime-Day seien von hundert Produkten, welche die Verbraucherschützer überprüften, nur sechs in den Top Ten der jeweiligen Bestsellerliste auf Amazon gewesen.
Die Verbraucherschützer rieten Interessenten, jedes Prime-Day-Angebot mit Hilfe von Preissuchmaschinen zu überprüfen. Wer übereilt den „Kaufen“-Button gedrückt habe, für den gelte das Widerrufsrecht. Amazon gestehe seinen Kunden ein 30-tägiges Rückgaberecht zu.
Am Amazon-Standort Bad Hersfeld in Hessen rief die Gewerkschaft Verdi indes die Mitarbeiter für Dienstag und Mittwoch zum Streik auf. Am Dienstag legten Beschäftigte bereits am frühen Morgen die Arbeit nieder, wie Verdi mitteilte. Nach Angaben von Amazon beteiligten sich weniger als 250 Mitarbeiter an dem Streik. Damit habe nur ein kleiner Teil des Personals an den Protesten teilgenommen.
Verdi ringt seit über zwei Jahren mit Amazon um die Einführung eines Tarifvertrags auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels in Deutschland - bislang ohne Durchbruch. Amazon betont im Tarifstreit immer wieder, ein guter Arbeitgeber zu sein und vergleichsweise hohe Löhne zu zahlen. Der Konzern beschäftigt in Deutschland mehr als 10.000 Menschen.