André Schwämmlein im Interview „Bus ist ein Wachstumsmarkt” – So begründet der Flixmobility-Chef die Greyhound-Übernahme

„Wir glauben, dass wir beide Marken für unsere Pläne brauchen werden.“
Flixmobility übernimmt den bekannten US-Busdienstleister Greyhound. Damit wird die Tochter Flixbus, die seit 2018 in den USA aktiv ist, auf einen Schlag zur Nummer eins im amerikanischen Fernbus-Markt. Flixmobility-CEO André Schwämmlein führt im Handelsblatt-Interview den „einzigartigen Markt“ sowie die Marke Greyhound, die bei Fahrgästen einen guten Ruf genieße, als Gründe für die Übernahme an.
Schwämmlein will potenzielle Kunden ansprechen, die bisher noch nie Bus gefahren sind: „Bus ist ein Wachstumsmarkt, davon sind wir überzeugt“. Für einen Börsengang sieht er aktuell jedoch „keine Notwendigkeit“ – auch wenn der Zukauf nun entsprechende Spekulationen befeuert.
Lesen Sie hier das gesamte Interview:
Herr Schwämmlein, was interessiert Sie an Greyhound besonders: die bekannte Marke, die Flotte oder der Markt?
Der Charme des Deals liegt für uns in dem einzigartigen Markt, den Greyhound bedient und der unser Angebot in den USA gut ergänzt. Flixbus bedient die großen Hauptrouten, Greyhound fährt quer durch das ganze Land. Für viele Menschen in den USA sind die Busse von Greyhound häufig die einzige Möglichkeit zu reisen. Dazu kommt die Marke. Greyhound ist das Synonym für Bus und genießt bei den Fahrgästen einen guten Ruf.
Nun ist Ihr Geschäftsmodell die Technologieplattform, nicht der Betrieb der Busse. Was machen Sie mit den über 1000 Fahrzeugen?
Der Betrieb wird weitergehen. Wir fahren jetzt gleich ins Headquarter von Greyhound in Dallas und lernen die Firma noch besser kennen. Es geht darum, unsere Netze zusammenzubringen, unsere Flixbus-Technologie zu nutzen. Das hat für uns jetzt oberste Priorität.
Wie wollen Sie es schaffen, aus dem US-Fernbusgeschäft wieder eine Wachstumsstory zu machen?
Es geht darum, unsere Technologie smart zu nutzen. Wir können zum Beispiel potenzielle Kunden ansprechen, die bisher noch nie Bus gefahren sind. Das können wir, das haben wir in der Türkei gezeigt. Und auch in den USA sind fast die Hälfte unserer Kunden Menschen, die vorher noch nie Bus gefahren sind. Wir erschließen also Neukunden. Bus ist ein Wachstumsmarkt, davon sind wir überzeugt.
Was haben Sie mit der Marke Greyhound vor?
Greyhound ist die global bekannte Marke schlechthin in unserem Portfolio. Auch Flixbus ist mittlerweile eine starke Marke. Beide haben ihre Stärken, die müssen wir nutzen. Wir glauben, dass wir beide Marken für unsere Pläne brauchen werden.
Apropos Pläne: Werden Sie jetzt, wo Sie in den USA die Nummer eins sind, doch bald an die Börse gehen? Der Zukauf befeuert jedenfalls entsprechende Spekulationen.
Wir sind gut finanziert, das habe ich immer gesagt. Und wir haben ja jetzt gezeigt, dass wir das Geld der Investoren gut einsetzen. Es gibt für einen Börsengang aktuell also keine Notwendigkeit. Natürlich kann so eine Transaktion gut für die eigene Equity-Story sein. Aber dazu muss man nach so einer Übernahme auch erst einmal liefern. Und hier beginnt die Arbeit jetzt erst.
Vielen Dank für das Interview.
Mehr: Flixbus kauft den größten Busbetreiber in den USA und wird Marktführer
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ein erster Schritt weg vom Auto, wenn der Bus in US ein Wachstumsmarkt sein sollte wäre es schön, wenn er umweltfreundlich mit Wasserstoff fahren würde. Flixbus labeled sich GRÜN und sollte daher dieser Farbe auch gerecht werden.
Ich bin übrigens mehr für Schnellzüge, sie sind bequemer, schneller und effizienter im Transport. Biden's Ziel ist es die Infrastruktur zu modernisieren, eine incentive für den Ausbau von Zügen wäre da nicht schlecht. Die Frage ist, ob sich die Unternehmensziele von Flixbus mit den Zielen der US Regierung decken.