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Armbänder für Angestellte Amazon will jeden Handgriff seiner Mitarbeiter überwachen

Der Handelsriese entwickelt ein Armband, mit dem er seine Mitarbeiter stärker kontrollieren kann. Amazon wiegelt ab. Doch ein Bericht zeigt: Das Unternehmen setzt zunehmend auf Geheimdienst-Methoden.
02.02.2018 - 14:02 Uhr Kommentieren
Amazon will Mitarbeiter per Armband stärker kontrollieren Quelle: dpa
Lager von Amazon Fresh

Der US-Onlinehandelsriese will Mitarbeiter künftig mit elektronischen Armbändern überwachen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der US-Versandhändler Amazon ist bekannt dafür, dass er gerne auf die neuesten Technologien setzt. So will er mit „Alexa“ das Bestellen im Internet revolutionieren, wenn der Kunde alles auf Zuruf ordern kann. Doch jetzt will der Online-Riese offensichtlich die Arbeit seiner Mitarbeiter mit neuerster Technologie überwachen.

Nach Informationen der New York Times hat Amazon jetzt zwei Patente für ein Armband angemeldet. Damit kann der Konzern dem Bericht zufolge alle Bewegungen der Mitarbeiter nachvollziehen: Etwa ob er am Arbeitsplatz sitzt oder die Toiletten aufsucht oder wie lange er seine Pause macht.

Auf Nachfrage des Handelsblatts nannte Amazon den Bericht eine „irreführende Spekulation“. Eine Sprecherin verglich das Armband mit einem Handscanner, um Inventar zu prüfen und Bestellungen zusammenzustellen. „Die Idee, falls sie in der Zukunft umgesetzt wird, würde Arbeitsabläufe für unsere Logistikmitarbeiter vereinfachen“, erläuterte sie. Mit dem Gerät am Handgelenk hätten Mitarbeiter die Hände frei und müssten nicht mehr einen Bildschirm beachten.

Doch offenbar kann das neue Armband weit mehr als ein herkömmlicher Handscanner. Unter Berufung auf die Patent-Unterlagen nennt der Times-Bericht weitere Details: Die Armbänder sollen die Handbewegungen der Mitarbeiter exakt erfassen können. Dabei nutzt der US-Handelsriese Ultraschall- und Funktechnologie. Dadurch vibriert beispielsweise das Armband, wenn es erkennt, dass der Lager-Mitarbeiter ein Paket falsch einsortiert.

Offen ist, ob und wann Amazon die Armbänder zur Kontrolle seiner Mitarbeiter einsetzen will. Doch die Patente passen zum Management-Stil, den die Führungskräfte des Konzerns aus Seattle pflegen: Sie sind bekannt für ihren harten Umgang mit Mitarbeitern. So testet Amazon laufend, wie der Konzern seine Mitarbeiter in den Lagerhäusern weltweit dazu bringen kann, die ehrgeizigen Lieferziele noch strikter einzuhalten.

In Deutschland liegt Amazon daher schon seit langem im Clinch mit der Gewerkschaft Verdi. Zuletzt hatte die Gewerkschaft im für den US-Konzern wichtigen Weihnachtsgeschäft zu Streiks an Amazon-Standorten in Deutschland aufgerufen. Verdi fordert für die Mitarbeiter in den deutschen Versandzentren tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Amazon hingegen orientiert sich an den Vereinbarungen der Logistikbranche, in der weniger gezahlt wird.

Verdi fordert zudem Verhandlungen über einen Tarifvertrag „Gute und gesunde Arbeit“. So bemängelte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger den hohen Druck bei Amazon, immer mehr in kürzerer Zeit zu schaffen. Amazon kontert, dass der Konzern auch ohne den geforderten Tarifvertrag ein verantwortungsvoller Arbeitgeber sei.

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