Der im Juli 2014 begonnene Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL scheint unendlich. Eine Vielzahl von Knackpunkten hat bislang eine Einigung verhindert.
Die GDL will nicht mehr allein für die Lokführer verhandeln, sondern auch für das übrige Zugpersonal in ihrer Mitgliedschaft. Bis die Bahn diesen Anspruch im November 2014 anerkennt, vergehen zwei Warnstreiks und vier reguläre Streikrunden.
... mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG sind nun möglich, doch die DB will unter allen Umständen verhindern, dass sie unterschiedliche Regelungen zur Arbeitszeit oder anderen Details enthalten. In den Verhandlungen muss die Bahn also versuchen, beide Gewerkschaften auf das gleiche Ergebnis festzulegen. Das birgt für die EVG in ihren parallelen Verhandlungen mit der Bahn die Möglichkeit, die nicht erwünschten GDL-Abschlüsse zu torpedieren.
... sollen nach dem Willen der GDL wie ihre Kollegen auf der Strecke bezahlt werden. Die Bahn will hingegen die bislang mit der EVG vereinbarte niedrigere Einstufung auch für GDL-Mitglieder beibehalten.
Das Gesetzesvorhaben der Bundesregierung setzt die GDL zusätzlich unter Druck. Wenn vom Sommer an nur noch eine Gewerkschaft in einem Betrieb einen Tarifabschluss verhandeln kann, gilt es für die Lokführer, vorher noch einen Abschluss zu erzielen und einen möglichst großen Teilbetrieb des Bahn-Konzerns zu organisieren. Der GDL schwebt eine gewerkschaftliche Trennung in Fahrbetrieb (GDL) und Infrastrukturbetrieb (EVG) vor.
Über Löhne und Gehälter ist mit Ausnahme von Abschlagszahlungen zu Jahresbeginn noch gar nicht gesprochen worden. Auch hier ist die Lage wegen der Gewerkschaftskonkurrenz komplex, weil EVG und GDL unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Die Lokführer wollen eine Arbeitszeitverkürzung von derzeit noch einer Stunde, während die EVG vor allem die unteren Gehaltsgruppen stärker anheben will. Diese soziale Komponente fehlt bei den Lokführern.
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Als Kunde der Bahn mag man diese Streiks als lästig empfinden, auf der anderen Seite aber hat die Bahn auch nicht sonderlich flexibel reagiert. Es stellt sich schon die Frage, wie das Verhalten der Bahn einzustufen ist, wenn der Streik das Unternehmen und die dt. Wirtschaft ein Vielfaches dessen kostet, was seitens der Gewerkschaft gefordert wird. Die angestrebte Lohnerhöhung von ca 5% über eine Laufzeit von 29 Monaten deckt ja noch nicht einmal die Inflationsrate. In dieser Zeit werden sich die Führungskräfte ihre Bezüge um bis zu 30% anheben. Mir scheint, die Politik, allen voran Gabriel und Nahles, als auch deren unterwürfiger Diener Grube sind in dieser Auseinandersetzung heillos überfordert!
Grube sollte sich von seinem Wunsch, für einen Beruf nur einen Tarifabschluss in seinem Unternehmen zu akzeptieren, verabschieden.
Das würde der Bahn hunderte Millionen Euro sparen und nicht noch zusätzlich Kunden vergraulen. Den Schaden, den die vergangenen Streiks der Lokführer angerichtet haben und zukünftige Streiks noch anrichten werden, ist in jedem Fall höher, als eine vernünftige Eingigung mit der GdL.
Verhandlungsführer, die nicht verhandeln, sondern immer nur den eigenen Standpunkt wiederkäuen, sind wertlos. Da könnte man auch einen MP3-Player aufstellen und auf die Wiederholtaste drücken.
Wer sich den Wunschkatalog, den der Personalvorstand unlängst in einem HB-Gastbeitrag formuliert hatte, vor Augen führt und betrachtet, was und wie es seither geschehen ist; dazu noch Tarifpolitik ex Kathedra via BILD betreibt - wirkt, auch wenn er es nicht wollen mag, zumindest etwas entfremdet vom eigenen Personal.
Nicht unbedingt ein DB-spezifisches Phänomen.
Eher ein kultureller Dissens, wie er mitunter dann zutage tritt, wenn anspruchsvolle Problemlösungen gefragt sind.
Aber so etwas scheint in Vorständen derzeit wiedereinmal weniger en vogue zu sein, weil als Kuschelpolitik diffamiert.
Entsprechend unelegant sehen die bisherischen Lösungsvorschläge des Hauses aus.
Zusammen mit dem verheerenden Eindruck, den die Dienstleistung Bahntransport beständig neu erzeugt, nicht unbedingt ein Kompetenzausweis für Führungsqualitäten.
Grube ist wahrscheinlich gut beraten, seinen Personalvorstand aus den Verhandlungen zu nehmen. Man mag dem GDL-Verhandlungsführer gewiss einiges anhängen können, aber auf Seiten der Bahn scheint es tatsächlich eine Verhandlungsführer zu geben, der mit dem Auftrag völlig überfordert ist. Das der Bahnvorstand auf Zeit spielen will, dieser Eindruck mag in der Tat auf GDL-Seite entstanden sein.
Grube ist gut beraten, wenn er seinen Personalvorstand neben Herrn Pofalla auf das gleiche Gleis stellt. Es wundert überhaupt, dass Grube diesen Mann in ein solches Amt aufsteigen ließ.
Grube hat den Fall zur Chefsache erklärt und ich traue ihm zu, deutlich zu machen, dass er keinesfalls auf Zeit spielen will und die Sachlösung propagandiert. Grundlage seiner Denkweise sollte sein, dass sich die Bundestagsabgeordneten im letzten Jahr eine Diätenerhöhung von 10 % gönnten und die EU-Abgeordneten jüngst 1.500 €. Da gibt es viel Luft sich zu einigen.