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Baubranche So will die IFN Holding größter Onlinehändler für Fenster und Türen werden

Die österreichische IFN Holding erwirbt die Mehrheit am Onlinehändler Neuffer. Damit erweitert IFN sein Geschäftsmodell und will nun die Weltmarktspitze erobern.
15.12.2021 - 14:00 Uhr Kommentieren
IFN will größter Onlinehändler für Fenstern und Türen werden Quelle: PR
Christian Klinger

Der Miteigentümer und Sprecher der IFN Holding will seine Unternehmensgruppe zum weltgrößten Onlinehändler für Fenster und Türen entwickeln.

(Foto: PR)

Düsseldorf „In der Baubranche wird zwar viel über Digitalisierung diskutiert, aber wenig getan“, sagt Christian Klinger. Das will der oberösterreichische Miteigentümer und Unternehmenssprecher der Internationale Fensternetzwerk Holding (IFN) ändern, die kürzlich die Mehrheit am Stuttgarter Konkurrenten Neuffer übernommen hat. Das Unternehmen betreibt das Portal fensterversand.com, wo Handwerker und Bauherren mit wenigen Klicks neue Türen und Fenster bestellen können, auf Wunsch inklusive Beratung und Montage.

„Die Akquisition von Europas Nummer eins im Online-Fensterhandel ist der nächste logische Schritt unserer Wachstumsstrategie“, sagt Klinger. Die Anteile gehörten zuvor der schwedischen Investmentgesellschaft Latour. Einen Kaufpreis nannten die Unternehmen nicht.

Auch Philipp Neuffer ist Familienunternehmer und führt seine Firma in fünfter Generation. Der Zusammenschluss werde auch seinem Unternehmen nützen, glaubt er: „Das auf Langfristigkeit ausgerichtete IFN-Netzwerk bietet uns die idealen Voraussetzungen für unsere zukunftsorientierte Expansionsstrategie.“

Die IFN-Unternehmensgruppe besteht inzwischen aus acht Unternehmen. Der Fenster- und Türenhersteller Internorm zählt dabei zu den wichtigsten Partnern der Onlinehändler. 2020 verzeichnete IFN einen Umsatz von 653 Millionen Euro, eine Steigerung von 6,7 Prozent zum Vorjahr. Der Gewinn stieg gar um 44,5 Prozent auf 44,8 Millionen Euro.

IFN will durch Zukäufe zum weltweit stärksten Online-Anbieter im Fenster- und Türen-Segment werden. Im August 2020 übernahm die Unternehmensgruppe bereits die dänische Skanva Group und erschloss damit weitere Teile des nordeuropäischen Markts. Mit Neuffer folgt nun die Ergänzung in Mittel- und Westeuropa.

Der Familienunternehmer führt Neuffer Fenster und Türen seit 2013 allein. Quelle: PR
Philipp Neuffer

Der Familienunternehmer führt Neuffer Fenster und Türen seit 2013 allein.

(Foto: PR)

„Wir richten uns mit unseren digitalen Vertriebswegen an jene Zielgruppen, die wir bisher über den klassischen Vertriebsweg nicht erreicht haben“, sagt IFN-Eigentümer Klinger. Für ihn ist Neuffer der entscheidende Baustein für den Weg in die digitale Zukunft.

Die Unternehmen haben große gemeinsame Pläne: Im kommenden Jahr will Neuffer nach Belgien, Österreich und in die Schweiz expandieren, acht weitere europäische Länder sollen folgen. Aktuell erwirtschaftet das Unternehmen seinen Umsatz von rund 30 Millionen Euro vor allem in den Kernmärkten Deutschland und Frankreich und beschäftigt etwa 60 Mitarbeiter.

Einstieg in den Online-Handel nach 135 Jahren

Ludwig-Ulrich Neuffer gründete das Familienunternehmen 1872 in einer ehemaligen Glaserei in Stuttgart und spezialisierte sich bald auf die Produktion von Fenstern und Türen. 1995 trennte sich die vierte Unternehmergeneration von der eigenen Produktion und gestaltete Neuffer zum reinen Handelsunternehmen um. 2005 übernahm mit Philipp Neuffer die fünfte Generation und stieg bald auch in den Onlinehandel ein.

Seit 2013 ist Neuffer unter der Leitung von Eigentümer Philipp Neuffer ausschließlich im Online-Handel tätig. Die „Wirtschaftswoche“ zeichnete Neuffer 2019 als digitalen Pionier und das am besten digitalisierte Unternehmen der Bauwirtschaft aus.

Philipp Neuffer ist also ein zertifizierter Vorreiter unter Onlinehändlern wie Bauzulieferern. Sein Geschäft sei kaum mit dem Onlineshopping von Konsumartikeln wie Schuhen vergleichbar, sagt er. Denn Fenster und Türen werden klassischerweise von Handwerkern gekauft und montiert. Neuffer ist also im Kern heute eher ein sehr individueller Onlinezulieferer für die Bau- und Sanierungsbranche.

Diese Kunden brauchen professionellen Service. Es gibt Anleitungsvideos, beispielsweise zum Bestellprozess. Auch die direkte Kundenbetreuung muss höhere Anforderungen erfüllen: Fragen zum Ausmessen von Fenstern und zum korrekten Einbau der bestellten Türen beantwortet der Service per Telefon und E-Mail – ein ungelernter Telefonist könnte das kaum leisten, die Kundenbetreuer müssen sich mit der Materie auskennen.

Trotz dieser Komplexität der Produkte könne das Geschäft in der Fenster- und Türenbranche zukünftig zu bis zu zehn Prozent online ablaufen, glaubt Neuffer. Seit dem Start des Onlineshops haben bereits etwa 150.000 Kunden digitale Bestellungen aufgegeben. „E-Commerce ist ein Terrain für enorme Wachstumsentfaltung“, glaubt Neuffer.

Größere Auswahl im Internet

Um auch mehr Hauseigentümer und kleinere Vermieter als Kunden zu gewinnen, bietet Neuffer dabei im Internet alles an, was auch ein lokales Geschäft leistet. Neben Beratung und Betreuung können die Kunden deshalb auch die Montage gleich dazubuchen. Dazu kommt die größere Auswahl des Vollsortiment-Onlinestores, die ein stationäres Geschäft selten bieten kann.

Anfang 2023 soll dann ein 3D-Konfigurator das Shoppingerlebnis noch mal wesentlich vereinfachen: Kunden können dann die eigene Immobilie virtuell mit Fenstern und Türen bestücken und alles mit einem Klick bestellen.

Neuffer könnte damit die Kauferfahrung fast so simpel gestalten, wie die Kunden es von ihren Arbeitsschuhen gewohnt sind – und die Digitalisierung der Baubranche ein Stückchen voranbringen.

Mehr: EU-Gesetzesentwurf: Wie Gebäude klimaneutral werden sollen

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