Die größten Probleme sind ungelöst: Noch haben die Ingenieure die Brandschutzanlage im Hauptgebäude des Terminals nicht im Griff. Der größte Entrauchungsabschnitt soll nun geteilt werden - in der Hoffnung, das Ungetüm dann beherrschen zu können. Außerdem strömt die Frischluft im Brandfall noch nicht so nach, wie sie sollte, und verwirbelt mit dem Rauch. Hier wird umkonzipiert. Umbauen können die Techniker aber erst, wenn ein anderes Problem gelöst ist: die hoffnungslos überbelegten Kabeltrassen zu entwirren.
Eigentlich wollte Mehdorn schon in diesen Wochen einen Inbetriebnahme-Zeitplan für den gesamten Flughafen nennen, nun hofft er, den in zwei bis drei Monaten liefern zu können. „Das muss ein Termin sein, den wir risikofrei erreichen können“, sagt Mehdorn nach der Blamage um vier geplatzte Starttermine.
Im Nordflügel des Terminals gibt es einen Großteil der Probleme nicht. In dem für Billigflieger gedachten Trakt will Mehdorn im März oder April die ersten Passagiere einchecken lassen. Es wäre ein Start auf Regionalflughafen-Niveau, mit höchstens fünf Starts und fünf Landungen pro Tag - gerade mal ein Prozent der Kapazität des Flughafens.
Mehdorns Kalkül: Der Großteil der Abläufe am Flughafen kann so getestet werden, bevor alle Airlines von Tegel und Schönefeld-Alt zum Neubau umziehen. Für die Gesamteröffnung wird seit längerem das Jahr 2015 genannt. Aber niemand legt sich fest.
Ja. Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) hört nach einem leichten Schlaganfall auf und gibt auch den Flughafen-Aufsichtsratsvorsitz ab. Als gewählter Stellvertreter war der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit erst einmal eingesprungen. Nun übernimmt er wieder die Spitze im Aufsichtsrat – es gab schließlich keine Konkurrenz.
Der Hoffnungsträger vom Frankfurter Flughafen hat sich in Schönefeld eine Mammutaufgabe gestellt: Eine Bestandsaufnahme aller Mängel, um dann planvoll neu durchzustarten. Von der gebrochenen Fliese bis zur defekten Brandschutzklappe kamen Zehntausende Mängel zusammen - für Projekte dieser Größenordnung keine ungewöhnliche Dimension. Mit dieser Akribie bringt Horst Amann aber den ungeduldigen Mehdorn auf die Palme, der dem Ingenieur im Frühjahr vor die Nase gesetzt wurde. Mehdorn nennt die Amann-Zeit „Schockstarre“ und startete sein Beschleunigungsprogramm „Sprint“. Beide Manager sind heillos zerstritten. Am Freitag brachten sie konkurrierende Konzepte für die Teileröffnung in den Aufsichtsrat.
Das weiß heute niemand. Bislang gilt die fast ein Jahr alte Zahl von 4,3 Milliarden Euro, doch sie ist nicht zu halten. Denn damals dachten die Verantwortlichen noch, dass in diesem Oktober die ersten Passagiere einchecken. Jeder weitere Monat Verzögerung kostet 34 Millionen Euro. Hinzu kommen Mehrkosten für den Schallschutz. Die 5-Milliarden-Marke ist also in Sichtweite.
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Ja, Ja, heisse Luft. Und Mehdorns "Sprint"-Programm ist ein lahmes Faultier.