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Berlin Fashion Week „Alle Systeme der Modeindustrie sind tot“

Nach zwei miesen Saisons ist die Modewelt verunsichert wie selten. Auf der Fashion Week in Berlin will die leidende Branche von Trendforscherin Lidewij Edelkoort wissen, wo es in den nächsten Jahren langgeht.
18.01.2016 - 17:49 Uhr
Die Trendforscherin sieht einen grundlegenden Wandel in der Modebranche. Quelle: PR
Lidewij Edelkoort

Die Trendforscherin sieht einen grundlegenden Wandel in der Modebranche.

(Foto: PR)

Berlin Es ist wie bei einer Andacht. Im abgedunkelten Saal lauschen die Besucher still und konzentriert. Niemand spricht, fotografiert oder wagt zu husten. Sie hören ehrfurchtsvoll, was die ganz schwarz gekleidete Dame auf dem Podium zu sagen hat: Lidewij Edelkoort.

„Alle Systeme der Modebranche sind tot“, verkündet die niederländische Trendforscherin. „Die Modebranche muss alles von Grund auf neu entwickeln“, sagte die 65-Jährige im Saal des Hauses Ungarn, gleich hinter dem Alexanderplatz in Berlin.

Und rund 200 Designer, Einkäufer oder Marketingexperten aus der Mode- und aus anderen Branchen sind gekommen, um die Botschaft zu hören. Schließlich gehört Edelkoort zu den international bekanntesten Trendforschern. Sie berät Konzerne wie Coca-Cola, Siemens und L'Oréal in Sachen Design und Produktentwicklung. Viele Modeunternehmen von der spanischen Kette Zara bis zur Luxusmarke Armani kaufen ihre Trendbücher, die ihr Unternehmen Trend Union zweimal jährlich herausgibt.

Die Modebranche ist zu Beginn der Fashion Week in Berlin verunsichert, wo die Reise in den nächsten Jahren hingeht. In zwei schlechten Herbst- und Wintersaisons hintereinander blieb viel Ware liegen und muss nun mit extremen Rabatten verkauft werden. Bei vielen Luxuskonzernen geben die Designer auf, weil sie den Druck der Investoren und von immer mehr Kollektionen pro Jahr nicht mehr aushalten. Und gleichzeitig melden sich die Kunden über die sozialen Netzwerke zu Wort.

Diese Geschäfte werden Sie bald häufiger sehen
CCC
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Insgesamt gibt es 475 Einkaufszentren in Deutschland – und es werden immer mehr. Zu den Shooting Stars in den zwölf Shopping Centern, die im vergangenen Jahr neu in Deutschland eröffneten, gehört CCC. Das polnische Unternehmen ist mit gleich vier Läden vertreten. Das Unternehmen, das in Polen mit hunderten Läden unter verschiedenen Marken erfolgreich ist, bietet Schuhe im Discountstil wie Deichmann an, zum Beispiel in Aquis-Plaza in Aachen und im Werk-Statt Limburg.

Quelle: EHI-Shopping-Center-Report

(Foto: imago)
Reserved
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Mit insgesamt drei Läden startete „Reserved“ in den neuen deutschen Shopping Malls. Das polnische Unternehmen verkauft junge Mode für junge Frauen, unter anderem die Kollektion von Model und Mick-Jagger-Tochter Georgia May Jagger, und ist in etwa vergleichbar mit dem viel größeren Konzern H&M aus Schweden. Im Einkaufszentrum „Minto“ in Mönchengladbach, das mit einem hochwertigeren Angebot punkten will, belegt „Reserved“ gleich zwei Etagen.

(Foto: picture-alliance)
Fynch-Hatton
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Die Marke hört sich very british an, kommt aber aus Mönchengladbach. Das Label ist nach dem britischen Abenteurer Denys Finch-Hatton benannt. Bisher verkaufte das Unternehmen seine hochwertige Herrenkleidung für junge Männer ab etwa 30 Jahren vor allem in sogenannten Shop-in-shops bei seinen Handelspartnern. Jetzt wagt sich „Fynch-Hatton“ mit zwei eigenen Läden in große Einkaufsmeilen wie in das „Minto“ in Mönchengladbach.

Quelle: Minto.de

(Foto: Screenshot)
Chisu
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Der Textilhändler aus Ransbach-Baumbach in Rheinland-Pfalz importiert Designermode aus Italien und Frankreich. Er will sich mit wöchentlich wechselnden Kollektionen von der Masse im Modemarkt abheben. Das erst 2006 gegründete deutsche Unternehmen setzt auf ein Franchise-Konzept und hat ehrgeizige Ziele: Es will bis 2021 mit etwa 450 Chisu-Boutiquen mehr als 110 Millionen Euro umsetzen, zum Beispiel im Forum Hanau.

(Foto: Screenshot)
Sergent Major
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Die französische Kindermodemarke „Sergent Major“ ist im vergangenen Jahr in zwei neuen Einkaufsmeilen gestartet – unter anderem im Einkaufszentrum Neuer Markt in Neumarkt/Oberpfalz. Sie wirbt mit detailreicher und fantasievoller Mode für ganz junge Kunden. Das Unternehmen setzte 2014 nach Angaben des Fachmagazins Textilwirtschaft 2014 mit 550 Verkaufspunkten rund 215 Millionen Euro um.

(Foto: Screenshot)
Superdry
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Die britische Marke mit dem japanischen Touch hat große Expansionsziele. CEO Euan Sutherland will vor allem in Deutschland stark wachsen – der zweitwichtigste Markt nach dem Heimatmarkt Großbritannien. Superdry ist eine junge Marke, erst zwölf Jahre alt, und setzt auf ein schnörkelloses Design für Freizeitmode, das stark an den japanischen Purismus erinnert. Sie ist gleich in drei der neuen Shoppingcenter vertreten, zum Beispiel im „Minto“ in Mönchengladbach. Und folgende bekannten Label wachsen weiter...

(Foto: Reuters)
Orsay
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Das Unternehmen, vor 40 Jahren in Baden-Württemberg gegründet, gehört zur französischen Mulliez-Gruppe. Es verkauft Mode für junge Frauen in 26 Ländern Europas und expandiert weiter. Es hat in sechs der neuen Shopping-Center neue Läden eröffnet, wie in der Holsten-Galerie in Neumünster.

(Foto: imago)

„Wir müssen endlich den Sprung ins 21. Jahrhundert schaffen", sagte Edelkoort. Was sie damit meint, zeigt sie in einem langen Video, das mit lauter Musik untermalt wird: Einer der Hauptdarsteller ist die Farbe Weiß. „Wir leben in einer so dunklen, politisch so schwierigen Zeit, dass sich viele Menschen nach Licht, Ruhe und Frieden sehnen. Dafür steht die Farbe Weiß“, sagt Edelkoort.

Die Niederländerin, die ihre Karriere im Amsterdamer Modekaufhaus De Bijenkorf begann und seit 1975 als Trendberaterin arbeitet, sieht auch in der Überflussgesellschaft einen Trend zu „Basics“. Es gebe eine große Bewegung „zum Beispiel in den USA, weniger als bisher zu konsumieren“, beobachtet Edelkoort. Sie erwartet in den nächsten Jahren, dass viele Menschen jeden Tag dieselbe Art von Kleidung anziehen wollen und sich nicht permanent neu stylen wollen. Als Bespiele nennt sie den US-Präsidenten Barack Obama und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Beide kleiden sich zumindest in der Öffentlichkeit immer gleich.

Die Feminisierung der Männermode
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