Bilanzskandal Möbelhändler Steinhoff sieht Krise vorerst abgewendet

Im Zuge des Rettungsplans wurden auch Teilverkäufe besiegelt, der Konzern tilgte unter anderem Schulden.
Johannesburg/Amsterdam Der krisengeschüttelte Möbelhändler Steinhoff verspricht eine baldige Aufarbeitung seines Bilanzskandals. Die vom Unternehmen angeheuerten Prüfer von PwC dürften ihre Untersuchung bis Ende 2018 „im Wesentlichen“ abgeschlossen haben, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Unternehmenspräsentation hervorgeht.
Eventuelle Schuldige würden zur Verantwortung gezogen. Die verschobene Bilanzvorlage für das abgelaufene Geschäftsjahr soll ebenfalls bis Ende 2018 vorliegen, die geprüften Ergebnisse für die laufende Berichtsperiode sollen bis Januar 2019 folgen.
Steinhoff-Manager waren zur Wochenmitte im südafrikanischen Parlament zu einer Anhörung geladen. Die amtierende Aufsichtsratschefin Heather Sonn und Geschäftsführer Louis du Preez erklärten, die Gefahr eines Zusammenbruchs des Unternehmens mit 120.000 Mitarbeitern für vorerst abgewendet, nachdem die Gläubiger einer dreijährigen Verlängerung der Kreditlaufzeiten zugestimmt haben.
„Sie (die Banken) haben uns drei Jahre bis 2021 Zeit gegeben, in überlegter Weise zu entscheiden, welche Vermögenswerte wir verkaufen und wie wir die Schulden senken werden“, erklärte Sonn. Ein wesentlicher Punkt sei, dass am Ende mit den verbliebenen Unternehmensteilen die Schulden bedient und ein Cashflow generiert werden kann.
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Zu Steinhoff gehören mehr als 40 Marken, darunter Conforama, Mattress Firm und Poundland. Von der deutschen Billigmöbelkette Poco und den österreichischen Möbelhäusern Kika und Leiner hat sich Steinhoff schon getrennt. Pepco, eine Bekleidungs- und Schuhkette in Mittel- und Osteuropa, wird einem Insider zufolge als nächstes ins Schaufenster gestellt.
Der Bilanzskandal beim Unternehmen hatte auch personelle Konsequenzen in der obersten Führungsebene nach sich gezogen. Unter anderem musste Konzernchef Markus Jooste gehen, und der frühere Großaktionär und Ex-Verwaltungsratschef Christo Wiese zog sich zurück.
Mehr als 95 Prozent des Börsenwerts wurden jedoch vernichtet. Das Papier ist nunmehr ein Pennystock und kostet aktuell rund 14 Euro-Cent. Inzwischen hat Steinhoff mehr als zehn Milliarden Euro an Vermögenswerten abgeschrieben, mit denen die Bilanz aufgebläht worden war.
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