Blablacar 100 Millionen Dollar zum Mitfahren

Frédéric Mazzella ist der Gründer von Blablacar.
Paris Die französische Mitfahrzentrale Blablacar will seinen Service nun auch weltweit anbieten. Dafür hat das Start-Up aus Paris 100 Millionen Dollar von Investoren eingesammelt - eine der größten Investments in europäisches Technologieunternehmen in den vergangenen Jahren.
Neben den bisherigen Investoren Accel Partners, ISAI und Lead Edge Capital will künftig auch Index Ventures in die Franzosen investieren. Das Venture-Capital-Unternehmen hatte unter anderem schon Dropbox groß gemacht. Marktbeobachter schätzen Blablacar nach der Investorenrunde auf einen Marktwert von rund einer Milliarde Dollar.
Mit dem frischen Geld will das Unternehmen die eigene Position in den bestehenden Märkten festigen, aber auch über Europa hinaus wachsen, kündigte Blablacar-Gründer Frédéric Mazzella im Gespräch mit Handelsblatt Online an. Interessante Märkte seien beispielsweise Türkei, Brasilien und Indien. In den vergangenen Jahren sei es stets gelungen, pro Jahr drei neue Märkte zu erschließen. 2012 hatte das Pariser Start-Up bereits zehn Millionen Dollar bei einer Investorenrunde eingesammelt.
Das Geschäftskonzept der Franzosen: Mitglieder können ihre Fahrten im Internet einstellen und Mitfahrer suchen. In persönlichen Profilen können sich Fahrer und Mitfahrer gegenseitig bewerten. Für den Preis setzt Blablacar einen Rahmen. Derzeit bietet das Unternehmen diesen Service in zwölf Ländern an und kommt damit auf rund acht Millionen Mitglieder. Pro Monat fahren eine Million Menschen mit Blablacar - mehr als in den Eurostar-Zügen. In Deutschland kommt Blablacar nach eigenen Schätzungen mittlerweile auf einen Marktanteil von etwa 40 Prozent. Wichtigster Konkurrent der Franzosen ist Carpooling aus Deutschland, die Betreiber von Mitfahrgelegenheit.de.
Profitabel ist das Blablacar noch nicht. Doch die Wachstumschancen scheinen die Investoren zu überzeugen. Denn pro Jahr wächst Blablacar seit 2012 um 200 Prozent. Innerhalb eines Jahres will das Netzwerk die Nutzerzahlen erneut verdoppeln. „Wir haben bewiesen, dass unser Geschäftsmodell sich ausbauen lässt“, betont Mazzella gegenüber Handelsblatt Online. Auch Zukäufe seien dabei eine mögliche Strategie, „Wir suchen nach engagierten, regionalen Teams, die den Markt verstehen.“ So sei es beispielsweise auch gelungen, in Italien zum Marktführer aufzusteigen.
Das Geschäftsmodell des Unternehmens unterscheidet sich von Land zu Land. Während Blablacar in Frankreich Gebühren erhebt, ist der Service in Deutschland noch kostenlos. Wachstum sei derzeit darum noch wichtiger als Profitabilität, betont Mazzella. „Wir brauchen einen ausreichenden Kundenstamm, damit unsere Mitfahrer auch bereit sind, für unser Angebot zu bezahlen.“ Auch in Deutschland könne Blablacar allerdings nicht für immer kostenlos bleiben. „Doch wie unser Modell genau aussehen könnte, wissen wir noch nicht.“
Einen Einstieg in den amerikanischen Markt schließt Mazzella derzeit allerdings noch aus. Benzin und Flüge seien dort zu günstig, für Überlandstraßen fallen keine Gebühren an. Daher bestehe dort wenig Anreiz, nach Mitfahrern zu suchen.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.