Boom der Einkaufszentren Neues Leben in der City

270 Läden auf 76.500 Quadratmetern.
Düsseldorf/Hamburg Es war ein Schandfleck mitten in der Mönchengladbacher Innenstadt. Einst galt das ehemalige Stadttheater, erbaut vom Architekten Paul Stohrer in den 50er-Jahren, als kulturelles Aushängeschild der Stadt am Niederrhein. Doch 1998 wurde es geschlossen und gammelte danach jahrelang vor sich hin. Ein ungenutzter Betonklotz mitten in der Fußgängerzone.
Jetzt tobt hier wieder das Leben. Auf 42.000 Quadratmetern bietet das neue Shopping-Center „Minto“ mehr als hundert Läden auf vier Ebenen. 210 Millionen Euro hat der französische Unibail-Rodamco-Konzern investiert. Publikumsmagneten wie H&M, Saturn oder junge aufstrebende Marken wie Reserved locken die Kunden. Schon vier Wochen nach der Eröffnung Ende März zählte der Betreiber, die Unibail-Tochter MFI, den einmillionsten Besucher.
Immer neue und immer größere Shopping-Center entstehen in Deutschland. Schon 469 Center mit mehr als 10.000 Quadratmetern Mietfläche zählen die Experten vom EHI Retail Institute in Deutschland. Und der Boom ist ungebrochen. In den nächsten sechs Jahren sind mindestens 30 neue Einkaufsparadiese geplant – besonders in den großen Städten.
Eine Studie des EHI zeigt: Der Trend geht zu Mega-Centern. Lag die durchschnittliche Größe neuer Center 2013 noch bei knapp 24.000 Quadratmetern, stieg er 2014 auf mehr als 40.000 Quadratmeter. Bestes Beispiel: Das „LP12 - Mall of Berlin“ am Leipziger Platz. Im Grunde ist im Herzen der Hauptstadt eine überdachte neue Fußgängerzone entstanden – mit 270 Shops, einem Hotel, Büros und Restaurants auf mehr als 100.000 Quadratmetern Gesamtfläche.
„Wir sehen zurzeit einen Boom der Mega-Shopping-Center, besonders die Metropolen ziehen neue Center an, dort wird es teilweise richtig voll“, beobachtet Marco Atzberger vom EHI. Ein Treiber dieser Entwicklung ist auch MFI. „Ein Shoppping-Center sollte schon 40.000 Quadratmeter Mietfläche haben, sonst können wir dem Kunden nicht das Erlebnis bieten, das er erwartet“, bestätigt MFI-Geschäftsführer Karl Reinitzhuber. Mit 24 Centern in Deutschland ist MFI nach der Otto-Tochter ECE der zweitgrößte Betreiber in Deutschland.
Angeheizt wird der Boom auch von internationalen Investoren. „Der deutsche Markt für Handelsimmobilien ist im Ausland sehr gefragt“, bestätigt Atzberger. Nach Berechnungen des Immobiliendienstleisters CBRE haben internationale Anleger ihre Investitionen in deutsche Handelsimmobilien 2014 gegenüber dem Vorjahr auf 4,5 Milliarden Euro verdoppelt.
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