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Brauerei Härle Der ewige Streit ums „bekömmliche“ Bier

Bier beschäftigt weiter die Justiz. Ein Gericht hält daran fest, dass ein Brauer das Getränk nicht als „bekömmlich“ bezeichnen darf. Der geht in die nächste Instanz. Fachleute halten das für wenig aussichtsreich.
16.02.2016 - 16:42 Uhr
Die Frage, ob der Brauer sein Bier „bekömmlich“ nennen darf, beschäftigt die Gerichte bereits seit längerem. Quelle: dpa
Brauerei Clemens Härle

Die Frage, ob der Brauer sein Bier „bekömmlich“ nennen darf, beschäftigt die Gerichte bereits seit längerem.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Welcher Mann würde daran zweifeln, dass Bier bekömmlich ist? So empfand es auch die kleine Brauerei Clemens Härle aus Leutkirch in Baden-Württemberg. Und sie warb auf ihren Internetseiten für ihr Bier mit dem Begriff „bekömmlich“. Für die Brauerei heißt das nach eigener Aussage nur, dass ihr Bier gut ist fürs Wohlbefinden. Doch der Verband Sozialer Wettbewerb (VSW) aus Berlin kann diese Einschätzung nicht teilen. Er sieht darin eine unerlaubte Werbung mit Gesundheitsbezug. Und die sei in Verbindung mit alkoholischen Getränken nicht erlaubt.

Das Landgericht Ravensburg hatte bereits im vergangenen Sommer eine einstweilige Verfügung gegen die Werbung mit der Bekömmlichkeit bestätigt. Roland Demleitner, Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien, wollte dies nicht gelten lassen und legte Berufung ein. Doch er konnte das Gericht nicht überzeugen. Heute bestätigte es sein damaliges Urteil. Demleitner, der in seiner Funktion als Anwalt auch die Brauerei Härle vertritt, kündigte für die streitbaren Brauer prompt an, in die nächste Instanz zu gehen.

Die Ablehnung des Gerichts bezieht sich auf die sogenannte Health-Claims-Verordnung der EU. Sie verbietet gesundheitsbezogene Angaben bei Getränken mit mehr als 1,2 Volumen-Prozent Alkohol. Diesen Wert übersteigt Bier deutlich. Das Landgericht Ravensburg wertet den Begriff „bekömmlich“ als eine solche gesundheitsbezogene Angabe.

Carsten Albrecht überrascht die Entscheidung des Landgerichts nicht. „Mit dem steigenden Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung nehmen auch die Regelungen der EU und in Deutschland zu, die den Bürger vor falschen und irreführenden Angaben schützen wollen“, sagte der Marken- und Wettbewerbsrechtsexperte der Kanzlei FPS in Hamburg dem Handelsblatt.

Albrecht verweist darauf, dass Europäische Gerichtshof schon 2012 für Wein entschieden hat, dass der Begriff „bekömmlich“ eine gesundheitsbezogene und damit verbotene Angabe ist. „Warum soll für Bier nicht gelten, was schon für Wein gilt“" fragt Albrecht.

Das sind die größten Bierbrauer der Welt
Platz 10: Groupe Castel
1 von 10

Das französische Traditionsunternehmen BGI / Groupe Castel verkauft nicht nur Bier, sondern auch Wein und Soft Drinks. Insbesondere in Afrika sind die Franzosen mit ihren Marken Castel und Flag gut aufgestellt.

Ausstoß: 29,8 Millionen Hektoliter

*Quelle: Barth-Haas Group/Statista, alle Zahlen für 2014

(Foto: www.groupe-castel.com)
Platz 9: Kirin
2 von 10

Die Japaner haben durchaus Sinn für ausgefallene Bierkreationen, entwarfen vor wenigen Jahren ein Frozen Beer. Obwohl die Brauerei, die zum Industriekonglomerat Mitsubishi gehört, ihre Vormachtstellung auf dem Heimatmarkt vor zehn Jahren an Asahi abtreten musste, ist sie global führend.

Ausstoß: 43,1 Millionen Hektoliter

(Foto: Reuters)
Platz 8: Yanjing
3 von 10

Yanjing ist der Durchstarter in Asien. In rasantem Tempo hat sich das Kleinunternehmen zu einem mächtigen Konzern im asiatischen Raum entwickelt. Die Gründung der Brauerei liegt nur gut 30 Jahre zurück.

Ausstoß: 48,3 Millionen Hektoliter

(Foto: Imago)
Platz 7: Molson Coors
4 von 10

Die Erfinder des Dosenbiers sind auch international längst eine Größe. 2012 übernahm das Unternehmen die tschechische Brauereigruppe StarBev, zu der auch Staropramen gehört. Dadurch gehören die Amerikaner vor allem in Osteuropa zu den führenden Brauern.

Ausstoß: 58,1 Millionen Hektoliter

(Foto: ap)
Platz 6: Tsingtao Brewery Group
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Die Chinesen haben ihren Einfluss in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. Als einer der Hauptsponsoren der olympischen Spiele von 2008 in Peking hat sich Tsingtao fest etabliert. Bereits seit 1972 vertreibt die Firma ihre Produkte auch in den USA.

Ausstoß: 70,5 Millionen Hektoliter

(Foto: ap)
Platz 5: China Resources Brewery
6 von 10

Dieses Unternehmen setzt auf Kompetenz aus Europa: Das Joint Venture aus dem chinesischen Unternehmen CR Enterprise und SAB-Miller aus Großbritannien produziert die Marke „Snowbeer“ für den chinesischen Markt. Und das durchaus erfolgreich. Wächst die Marke weiter wie bisher, dürfte bald im Ranking aufsteigen.

Ausstoß: 117,4 Millionen Hektoliter

(Foto: Imago)
Platz 4: Carlsberg
7 von 10

Die Dänen haben sich längst von einer regionalen Marke zum Global Player entwickelt. Zu Carlsberg gehören auch die deutsche Kultmarke Astra sowie Lübzer und Holsten.

Ausstoß: 120,3 Millionen Hektoliter

(Foto: dpa)

Demleitner will Bier und Wein jedoch nicht in einen Topf schütten. „Beim Bier steht der Begriff anders als beim Weinurteil ohne jede Verbindung zu einer gesundheitlichen Aussage“, behauptete der Vertreter von 800 Brauereien in Deutschland schon nach der Einstweiligen Verfügung im vergangenen Sommer. Erkämpft in diesem Fall nicht nur für Härle, sondern auch für „weitere Brauereien in Deutschland, die wegen des Begriffs 'bekömmlich' abgemahnt wurden“.

Rückendeckung erhält Demleitner von einem großen Denker, dem altgriechischen Philosophen Plutarch (46-128 n. Chr.). Der erkannte den Nutzen von Bier und schrieb: „Bier ist unter den Getränken das nützlichste, unter den Arzneien die schmackhafteste und unter den Nahrungsmitteln das angenehmste.“

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