Brigitte Zypries Wirtschaftsministerin nennt Lage von Air Berlin „prekär"
800 Millionen Euro Verlust – diese Szenarien gibt es für Airberlin
Ludwigshafen Air Berlin steckt nach Aussage von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries tief in der Krise. „Die Situation von Air Berlin ist prekär, sonst würde so ein Antrag auf Bürgschaft nicht gestellt“, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Ludwigshafen. Es bereite ihr und vielen anderen in der Bundesregierung Sorge, wenn ein so großes Unternehmen wie Air Berlin, Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft mit 8000 Mitarbeitern, in Schieflage gerate.
Ende vergangener Woche hatte der Lufthansa-Rivale nach eigenen Angaben eine Anfrage auf Prüfung eines Bürgschaftsantrags gestellt - der erste Schritt für Unterstützung vom Staat. Zypries sagte nun, das Ministerium prüfe den Antrag. Zur Höhe einer eventuellen Bürgschaft äußerte sie sich nicht, auch ein Air-Berlin-Sprecher wollte dazu auf Nachfrage nichts sagen.

Die Bundeswirtschaftsministerin blickt mit Sorge auf die derzeitige Situation der deutschen Krisen-Airline.
Die „Welt“ berichtete vorab unter Berufung auf Verhandlungskreise, dass Air Berlin eine Bürgschaft im hohen zwei- bis niedrigen dreistelligen Millionenbereich angefragt habe. Mit Bürgschaften können Bund und Länder die Rückzahlung von Krediten an Unternehmen garantieren, die sonst keine Darlehen mehr bekommen würden.
Air Berlin steckt nach strategischen Fehlern und einer jahrelangen Verlustserie in einer existenziellen Krise. Allein im vergangenen Jahr standen unter dem Strich knapp 800 Millionen Euro Verlust.
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Damit die Hauptstadt-Airline über die Runden kommt, muss Großaktionär Etihad seit dem Einstieg 2011 immer wieder tief in die Taschen greifen. Die staatliche Fluglinie des Öl-Emirats Abu Dhabi sicherte den Berlinern zwar weitere Unterstützung bis Herbst 2018 zu, sucht aber gleichzeitig nach Wegen, das glücklose Engagement in Deutschland zu beenden.
Die bedrohliche Lage von Air Berlin dürfte auch die Hauptversammlung an diesem Mittwoch dominieren. Da Air Berlin juristisch als britisches Unternehmen firmiert, findet das Treffen in London statt.
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