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British Airways-Holding Lufthansa-Rivale IAG kappt die Prognose

Brexit, Terrorangst, Überkapazitäten, Preisdruck – nachdem bereits Lufthansa und Air France-KLM ihren Ausblick für das Jahr revidiert haben, folgt nun IAG. Die europäische Luftfahrt steuert auf eine neue Krise zu.
29.07.2016 - 09:28 Uhr
Die Airline gehört zur IAG-Holding, die ihre Prognose jetzt herunterschraubt. Quelle: dpa
British Airways

Die Airline gehört zur IAG-Holding, die ihre Prognose jetzt herunterschraubt.

(Foto: dpa)

Frankfurt Der Schritt war längst erwartet worden. IAG, die Holdinggesellschaft für Airline wie British Airways, Iberia, Vueling und Air Lingus, revidiert die eigene Prognose. War bislang ein Plus von 40 Prozent beim Gewinn für das Gesamtjahr vorhergesagt worden, spricht das Management nun nur noch von einem Zuwachs im um einen „niedrigen zweistelligen Prozentsatz.“ In den Monaten April bis Juni hat das operative Ergebnis lediglich um 4,7 Prozent auf 621 Millionen Euro zugelegt.

Die IAG ist die letzte der drei großen europäischen Linien-Gesellschaften, die die eigenen Erwartungen herunterschraubt. Zu Wochenbeginn hatte Air France-KLM von einem zunehmenden Gegenwind gewarnt. In der vergangenen Woche revidierte Lufthansa seine Prognose.

Die europäischen Airlines kämpfen an gleich mehreren Fronten. Zum einen schüren die Anschläge in Belgien, Frankreich und zuletzt auch in Deutschland die Verunsicherung. Lufthansa-Chef Carsten Spohr berichtete jüngst, dass gerade Langstreckenkunden aus Asien, etwa Reisegruppen, wegbleiben. Gleichzeitig haben die Fluggesellschaften in den zurückliegenden Monaten immer weiter Kapazitäten aufgebaut. Das Überangebot sorgt für einen Preiskampf, der mittlerweile so heftig ist, dass er sogar die Entlastung durch das günstigere Kerosin aufzehrt.

Zu all dem gesellt sich auch noch die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen. Keiner kann derzeit absehen, welche Folgen das für die Reisetätigkeit von und nach Großbritannien haben wird. Zudem ist unsicher, was mit den von der EU eingeräumten Verkehrsrechten von britischen Airlines geschieht. Darunter leiden Anbieter wie Easyjet und auch IAG. Ihnen setzt dann auch noch der Verfall des Pfundkurses zu, der voll auf die Bilanz durchschlägt.

Air France-KLM hat deshalb bereits neue Sparmaßnahmen angekündigt, ohne Details zu nennen. Lufthansa-Chef Spohr will am kommenden Dienstag Rede und Antwort dazu stehen, wie Lufthansa auf die wachsenden Herausforderungen reagiert. Die Investoren jedenfalls blicken vorerst skeptisch auf die Branche. Die IAG-Aktie hat seit dem Brexit-Votum 22 Prozent an Wert verloren. Die Aktien von Lufthansa und Air France-KLM sind seit März auf Talfahrt.

Was der Brexit für den Luftverkehr bedeutet
Was bedeutet der Brexit für die einzelnen Beteiligten?
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Britische Touristen spüren schon in diesem Sommer die Folgen des vorerst nur angekündigten EU-Austritts: Mit ihrem abgewerteten Pfund erhalten sie in Europas Feriengebieten weniger fürs Geld – und die Flugreisen werden wegen des ungünstigen Verhältnisses zur Ölwährung Dollar auch gleich teurer. Die längerfristigen Folgen eines Brexit für die Luftfahrtbranche und damit auch für Passagiere in ganz Europa sind hingegen noch schwer absehbar. Billigfliegern dürfte der Preiskampf künftig schwerer fallen.

(Foto: AFP)
Die Branche
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Großbritannien steht nach Einschätzung des Weltairline-Verbandes IATA vor einem wirtschaftlichen Abschwung, der zusammen mit der Pfund-Abwertung die Zahl der Fluggäste von der und auf die Insel jährlich um 3 bis 5 Prozent schmälern wird. Im Vergleich zum US-Dollar werten Pfund und Euro in der Folge des Brexit eher ab, was zu höheren Belastungen durch die Kerosinrechnung führt.

(Foto: Reuters)
Die Passagiere
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Die wirtschaftlichen Probleme in Großbritannien verringern grundsätzlich den Spielraum der großen Billigflieger für weitere Kampfpreise. Ihr Wachstumskurs wie auch der wettbewerbsbedingte Preisverfall bei den Tickets dürften daher gebremst werden. Doch auch das ist nicht sicher: Ryanair und Co. müssen bei einer schwächeren Nachfrage auf der Insel notgedrungen Flugzeuge auf den Kontinent verlegen, was auch an abgelegenen Zielen für mehr Konkurrenz und sinkende Preise sorgen würde. Die Lufthansa würde mit ihrem Billigableger Eurowings gegenhalten. Deutschland ist aktuell der wichtigste Expansionsmarkt, hat Ryanair-Chef Michael O'Leary betont. 2017 sei es sehr unwahrscheinlich, dass auch nur eines der 50 neuen Flugzeuge in Großbritannien stationiert werde, sagte der Airline-Chef dem „Wall Street Journal“. „Wir werden all unser Wachstum in die Europäische Union umleiten.“

(Foto: AP)
Die Juristen
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Auch im Luftverkehr müssen die rechtlichen Beziehungen neu geordnet werden. Experten stellen in Frage, ob das innerhalb von zwei Jahren erreichbar ist. Das Vereinigte Königreich ist bislang Vollmitglied im weitgehend liberalisierten und vereinheitlichten Luftverkehrsmarkt Europa. Ob britische Gesellschaften auch nach einem Brexit überall in Europa starten und landen dürfen, ist zumindest fraglich. Weltweit üblicher sind Abkommen auf Gegenseitigkeit, die zwischen den EU-Staaten und Großbritannien neu ausgehandelt werden müssten. Die EU hat zudem mit Drittstaaten Luftverkehrsabkommen geschlossen, die für die Briten nicht mehr gelten würden und ebenfalls neu ausgehandelt werden müssten. Ökonomisch wichtig ist hier insbesondere der „Open-Skies“-Vertrag mit den USA.

(Foto: Reuters)
Die Billigflieger
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Kräftige Kursabschläge und die Easyjet-Gewinnwarnung machen klar: Zu den großen Verlierern des Brexit gehören von der ersten Minute an die beiden großen Billigflieger Ryanair und Easyjet, die nach Zahlen des Airline-Verbandes IATA 36 beziehungsweise 49 Prozent ihrer Kapazitäten im Großbritannien-Verkehr einsetzen. Ihre sehr preissensiblen Privatkunden dürften künftig weniger Geld für Flugtickets übrig haben als bislang. Der Chef des weltgrößten Reisekonzerns Tui, Fritz Joussen, bezweifelt jedoch, dass sich die Briten ihre „sehr ausgeprägte Reiselust“ so schnell nehmen lassen.

(Foto: dpa)
Die Billigflieger
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Die Billigflieger haben bislang wie niemand sonst vom einheitlichen europäischen Luftverkehrsmarkt profitiert, in dem sie ohne Einschränkungen in der EU Direktverbindungen etwa von Deutschland nach Spanien angeboten haben. Das wird sich für die irische Ryanair nicht ändern, die britische Easyjet könnte hingegen massive Probleme wegen fehlender Luftverkehrsrechte bekommen. Easyjet müsste sich in Berlin, Brüssel oder Amsterdam möglicherweise auf Flüge von und nach Großbritannien beschränken, statt wie bislang von vielen Städten auf dem Kontinent aus zu Zielen in ganz Europa zu starten. Easyjet-Chefin Carolyn McCall prüft laut Berichten daher die Einrichtung eigener Flugbetriebe (AOC) in anderen EU-Staaten außerhalb Großbritanniens.

(Foto: Reuters)
Die Flughäfen
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Bei einem Ausscheiden Großbritanniens drohen nicht nur britischen Airports einschneidende Veränderungen. Während in Deutschland die Drehkreuze Frankfurt und München auf leicht positive Verlagerungseffekte aus London hoffen dürfen, sind beispielsweise Hamburg, Köln oder Berlin auf Ryanair und Easyjet als Kundschaft angewiesen. Der Hauptgeschäftsführer des deutschen Flughafenverbandes ADV, Ralph Beisel, forderte die britischen Airlines im Gespräch mit dem Branchenportal airliners.de bereits auf, „möglichst schnell eine Lösung zu finden“, sofern sie Flughäfen in Deutschland anfliegen.

(Foto: dpa)
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