Carrera Die Rennbahn-Legende baut sich ihre eigene Welt

Noch Ende der 90er Jahre war der Rennbahn-Hersteller schwer angeschlagen – inzwischen startet die Marke wieder durch.
Nürnberg Bei mehr als 90 Prozent Marktanteil ist das Wachstumspotenzial jedes Unternehmens eng begrenzt. Das weiß auch Andreas Stadlbauer, der Chef der gleichnamigen Salzburger Familienfirma. Seit mehr als einem Jahrzehnt gehört ihm die Marke Carrera, der Quasi-Monopolist bei Rennbahnen in Deutschland.
Um das Geschäft dennoch voranzutreiben, sind kreative Lösungen gefragt. Die meint Stadlbauer nun gefunden zu haben: Im Großraum Nürnberg eröffnet er demnächst die erste Carrera-Erlebniswelt: mit vielen Ausstellungsstücken aus den vergangenen Jahrzehnten, mit Gastronomie, vor allem aber mit riesigen Rennbahnen. „Wir wollen, dass kleine und große Buben bei uns ihren Spaß haben“, erläutert der Unternehmer sein Konzept.
Es gibt einen Grund, warum der Österreicher ausgerechnet ins Fränkische geht: Carrera stammt aus Nürnberg. Stadlbauer hat die Marke 1999 gekauft, damals war die Firma schwer angeschlagen. Inzwischen ist Carrera wieder eine feste Größe in den Spielwarengeschäften.
Stadlbauers Rezept: Er hat es geschafft, mit völlig unterschiedlichen Linien Kinder und Erwachsene zufriedenzustellen. Ein Spagat, an dem traditionsreiche Modelleisenbahnbauer wie Märklin oder Fleischmann nach wie vor scheitern. Die Firmen bedienen praktisch nur noch Sammler, ihnen fehlt der Nachwuchs.
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Mit der neuen Erlebniswelt kehrt Carrera in seine Heimat zurück, auch wenn das Tagesgeschäft weiter von Salzburg aus geführt wird. Das Rennbahn-Eldorado in Nürnberg soll freilich nur der Anfang sein. Der Unternehmer sucht Franchisepartner, die das Konzept im ganzen deutschsprachigen Raum verbreiten.
Carrera ist jedoch nicht die einzige Marke, die sich den Fans künftig ganz nah präsentieren will. Auch bei Märklin in Göppingen rücken demnächst die Handwerker an. In den verstaubten, in die Jahre gekommenen Fabrikgebäuden im Neckartal soll eine imposante Modelleisenbahnanlage entstehen. Daneben werden dort künftig viele Lokomotiven, Waggons, Muster und Zeichnungen aus der mehr als 150-jährigen Geschichte des schwäbischen Unternehmens zu sehen sein.