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Chefwechsel Logistikkonzern Kühne+Nagel bekommt 2022 einen neuen Chef

Stefan Paul, derzeit Vorstand für Straßenlogistik und Vertrieb, soll ab August 2022 Detlef Trefzger ablösen. Der langjährige Chef tritt aus persönlichen Gründen zurück.
23.11.2021 Update: 23.01.2000 - 12:00 Uhr Kommentieren
Paul arbeitet seit 1990 für Kühne+Nagel und leitet seit 2013 dien Bereich Road Logistics and Sales. Quelle: dpa
Mitarbeiter des Logistikunternehmens Kühne+Nagel sortieren im Wareneingang Kartons mit Schutzmasken

Paul arbeitet seit 1990 für Kühne+Nagel und leitet seit 2013 dien Bereich Road Logistics and Sales.

(Foto: dpa)

Zürich An der Spitze des Schweizer Logistikkonzerns Kühne+Nagel kommt es zu einem Wechsel. Der Verwaltungsrat hat Stefan Paul zum CEO ernannt. Der Deutsche soll am 1. August 2022 den langjährigen Firmenchef Detlef Trefzger ablösen, der aus persönlichen Gründen zurücktritt, wie Kühne+Nagel mitteilte.

Paul, Jahrgang 1969, ist seit acht Jahren im Vorstand des Logistikkonzerns tätig. Derzeit verantwortet er die Ressorts Straßenlogistik und Vertrieb. Der Manager hatte 1990 seine Karriere bei Kühne+Nagel begonnen. 1997 wechselte er zum Konkurrenten DHL, wo er zum Chef des deutschen Frachtgeschäfts aufstieg, bevor er 2013 zurückkehrte zu Kühne+Nagel.

Jörg Wolle, Chef des Verwaltungsrates von Kühne+Nagel, setzt mit dem Führungswechsel auf Kontinuität: „Mit der Berufung von Stefan Paul zum CEO werden die strategische Ausrichtung und spezifische Firmenkultur gesichert“, wird Wolle in der Mitteilung zitiert. „Der Verwaltungsrat schätzt Stefan Paul seit vielen Jahren und betrachtet ihn als hervorragende Zukunftsbesetzung.“

Paul übernimmt den Logistikkonzern in starker Verfassung: Das Unternehmen mit Sitz im Schweizer Ort Schindellegi profitiert als weltweit führender Broker für Logistikdienstleistungen wie kaum ein anderes Unternehmen von dem globalen Lieferketten-Chaos und den gestiegenen Frachtkosten. Gleichzeitig hat der Konzern selbst kaum eigene Lkws, Flugzeuge und Schiffe in der Bilanz, die im Fall eines Abschwungs Verluste produzieren.

In den ersten neun Monaten des Jahres hat Kühne+Nagel netto knapp 22 Milliarden Franken umgesetzt, 47 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Vorsteuergewinn (Ebit) legte um 130 Prozent zu. Der Aktienkurs von Kühne+Nagel war im September auf ein Rekordhoch von über 350 Franken geklettert. In der Amtszeit des scheidenden CEOs Trefzger hat der Kurs sich damit zwischenzeitlich mehr als verdreifacht.

Der Neue muss an die Erfolge anknüpfen

Paul dürfte es nicht leichtfallen, an diese Wachstumserfolge anzuknüpfen. Branchenexperten rechnen damit, dass sich das globale Lieferkettenchaos im kommenden Jahr etwas entspannt und auch die Frachtpreise von ihrem Rekordniveau wieder nachgeben. Immerhin: Als Experte für Straßenlogistik kennt sich der designierte Kühne+Nagel-Chef bei einem weiteren Problem aus, das die Branche in den kommenden Jahren umtreiben dürfte: dem weltweiten Fachkräftemangel bei Lkw-Fahrern.

Bei den Analysten wird die Personalie jedenfalls positiv aufgenommen: Vontobel-Analyst Michael Foeth lobte, das Führungsduo aus Trefzger und Paul habe es geschafft, die Straßenlogistik profitabel zu machen und die Marktführerschaft bei See- und Luftfracht auszubauen. Er sei „zuversichtlich, dass mit der Ernennung von Stefan Paul der Führungswechsel reibungslos verläuft und Kontinuität gewährleistet wird.“

Pauls Aufgabe wird es zudem sein, die Wachstumsziele von Verwaltungsratspräsident Wolle in Asien voranzutreiben. Im Februar 2021 hatte Kühne+Nagel den Hongkonger Luftfrachtspezialisten Apex für 1,1 Milliarden Franken übernommen. Es war der bis dato größte Zukauf in der Unternehmensgeschichte. Apex ist vor allem auf innerasiatischen Routen in der Luft- und Seefracht stark. Für Kühne+Nagel ist es eine Wette auf den Online-Handelsboom in der Region.

Im Juli hatten die Schweizer schließlich einen Minderheitsanteil an Apex an den Private-Equity-Riesen Partners Group weitergereicht. Ziel der Transaktion war es, zusammen mit dem externen Geldgeber weitere Zukäufe und Wachstumsfelder in Asien auszuloten, etwa in der Logistik für die Pharmaindustrie. Kühne+Nagel will dabei von der Erfahrung der Partners Group bei der Identifikation von Übernahmezielen profitieren. Gleichzeitig soll durch die Kooperation auch das Risiko für Kühne+Nagel sinken.

Die Zusammenarbeit mit der Partners Group könnte der Auftakt sein für weitere Zukäufe des Logistikkonzerns insbesondere in Asien. Da passt es, dass sich auch Paul in der Region auskennt: Der Manager hatte zuerst in Südostasien eine Online-Buchungsplattform für Lkw-Fracht an den Start gebracht, die nun weltweit eingesetzt wird. Paul konnte so den auf Europa fokussierten, margenschwachen Lkw-Frachtmarkt internationalisieren. Der Erfolg machte Paul endgültig zum Wunschkandidaten von Verwaltungsratschef Wolle. Nun muss der Lkw-Experte unter Beweis stellen, dass er auch die Führungsposition in der Luft- und Seefracht zu verteidigen vermag.

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