Zu viel Kapitalbedarf – Oetker verkauft Hamburg Süd
Bielefeld Dr. Oetker trennt sich von seiner Schifffahrtssparte und verkauft die Reederei Hamburg Süd an das dänische Unternehmen Maersk. Das teilte das Familienunternehmen am Donnerstag in Bielefeld mit. Zuvor hatte Maersk über den geplanten Kauf berichtet. Oetker verliert damit rund die Hälfte seines Umsatzes von rund zwölf Milliarden Euro. Details zu dem geplanten Kauf nannten beiden Seiten noch nicht. Bislang sei ein Vorvertrag unterzeichnet worden. Wenn die Kartellbehörden zustimmen, soll der Verkauf bis Ende 2017 umgesetzt werden.
Nach Gesprächen mit mehreren Interessenten habe sich Dr. Oetker für den weltweiten Marktführer aus Dänemark entschieden, heißt es in einer Pressemitteilung des Oetker-Konzerns. Zum Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte Oetker-Sprecher Jörg Schillinger der Deutschen Presse-Agentur. Der Branchendienst Alphaliner schätzt, dass die Dänen annähernd fünf Milliarden Dollar für Hamburg Süd auf den Tisch legen muss.
Die Lage der Container-Schifffahrt
2015 hatte der Oetker-Konzern 12,2 Milliarden Euro umgesetzt, Hamburg Süd steuerte rund die Hälfte der Erlöse zu, die Nahrungsmittelsparte mit Tiefkühlpizzen, Backmischungen und Puddingpulver erzielte im vergangenen Jahr knapp ein Viertel des Konzernumsatzes. Maersk verhilft der Zukauf zu einer stärkeren Präsenz auf den Nord-Süd-Routen, hieß es in der Mitteilung der Reederei am Donnerstag. Die Konditionen der Transaktion sollen demnach im kommenden Jahr bekanntgegeben werden. „Die Übernahme von Hamburg Süd wird eine einmalige Gelegenheit schaffen, das Geschäft von Maersk Line zum Nutzen der Kunden, Angestellten sowie Aktionäre weiterzuentwickeln“, erklärte Maersk in der Mitteilung. Die Maersk-Aktien bauten ihre Gewinne aus und legten im bisherigen Tageshoch 5,5 Prozent zu.
Das Oetker-Management verweist zu den Gründen des Verkaufs auf den seit Jahren laufenden Konsolidierungsprozess in der Branche. Die Verluste im Reedereigeschäft in den vergangenen Jahren hätten sich vermutlich derart angehäuft, dass Oetker nun den Schritt gegangen sei, meinte der Schifffahrtsanalyst Thomas Wybierek von der NordLB. „Um die Verluste aufzufangen, muss man schon verdammt viel Pizza verkaufen.“
Zuletzt hatten die drei großen japanischen Containerreedereien Nippon Yusen Kaisha (NYK), Mitsui OSK Lines (MOL) und Kawasaki Kisen Kaisha (K-Lines) überraschend einen Zusammenschluss ab April 2018 vermeldet, ihr koreanischer Konkurrent Hanjin steht kurz vor der Pleite. Seit rund acht Jahren leidet die Branche unter Überkapazitäten auf den Weltmeeren. Um mithalten zu können, so Dr. Oetker laut Mitteilung, sei ein höherer Kapitalbedarf notwendig. Nach Unterzeichnung des Vorvertrags mit Maersk soll in den kommenden Wochen parallel zur Durchführung der Due Diligence ein Kaufvertrag verhandelt werden, bevor das Vorhaben bei den Kartellbehörden angemeldet wird, hieß es.
Wie August Oetker sein Imperium errichtete
Eigentümer und Geschäftsführung der Hamburg Süd müssten zur Kenntnis nehmen, „dass die aktive Teilnahme an dem derzeit stattfindenden Konsolidierungsprozess der Branche einen noch höheren Kapitalbedarf nach sich ziehen würde“, erklärte die Oetker-Gruppe in der Mitteilung. „Dies würde zudem den Risikoausgleich innerhalb der Oetker-Gruppe empfindlich stören.“ Der globale Marktführer Maersk sei aus Sicht der Gesellschafter „der ideale Partner, um das erfolgreiche Geschäftsmodell der Reederei zu bewahren und weiterzuentwickeln“.
Die Belegschaft von Hamburg Süd ist am Donnerstagvormittag von der Geschäftsführung über den Verkauf informiert worden. Maersk wolle die Marke Hamburg Süd erhalten, weil sie einen „sehr persönlichen Touch“ habe, berichtete eine Sprecherin von Hamburg Süd in Hamburg. Sie verwies darauf, dass Maersk die Mitarbeiter mit „all ihren Rechten und Pflichten aus ihren Verträgen“ übernehmen werde. Hamburg Süd beschäftigt weltweit rund 6000 Mitarbeiter. Für das Unternehmen fahren 189 Schiffe, davon 48 eigene. Die Flottenkapazität liegt bei 625.000 TEU (Standardcontainern). Nach Angaben von Dr. Oetker zählt Hamburg Süd damit zu den zehn größten Containerlinienreedereien der Welt. 2013 war eine geplante Fusion zwischen Hapag-Lloyd und Hamburg Süd geplatzt. Hamburg Süd gehört seit 1955 vollständig zu Oetker. Die Reederei wurde bereits im Jahr 1871 gegründet.
Die geplante Übernahme von Hamburg Süd rief den deutschen Reederverband auf den Plan, der Nachteile für den Hamburger Hafen befürchtet: „Der Standortwettbewerb wird noch härter“, erklärte Geschäftsführer Ralf Nagel. Neue Kapitalgeber aus Europa, den USA und China verglichen Standorte weltweit. „Wir brauchen große zusätzliche gemeinsame Anstrengungen aus Politik und Wirtschaft, um Deutschland als Schifffahrtsstandort dauerhaft im Spitzenfeld zu halten.“
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Sehr geehrter Herr Baron von Spatz,
lange habe ich überlegt, ob ich auf ihre simple Börsenbriefpolemik eingehe.
Allerdings bin ich über Ihren letzten Nebensatz (den Rechtschreibfehler übersehe ich einmal aufgrund Ihres Adels...) gestolpert und komme nicht von dem Eindruck los, dass Sie diese Kommentare nutzen, weil ebend Sie selbst nichts anderes zu tun haben als in Armut unsinnige Kommentare zu schreiben.
Haben Sie keine Freunde? Wenn Sie einsam sind: Dafür gibt es Anlaufstellen. Die meisten Bars haben keinen Mindestverzehr und Dating-Portale womöglich Test-Mitgliedschaften... auch in Armut muss man nicht einsam sein und andere derart belästigen.
Oder Sie nutzen Ihre überreichliche Freizeit und versuchen einmal, sich tatsächlich zu qualifizieren? Womöglich könnten Sie dann zukünftig Ihre Polemik mit verwertbaren Inhalten füllen.
Dann müssen Sie auch keine Sorgen haben, dass die Menschen, die Sie in Containern im Mittelmeer aussetzen wollen, Ihnen hier Ihre mögliche Arbeit wegnehmen.
Hochachtungsvoll
Ein einfacher Mann aus dem Bürgertum
Der nichtswürdige Mob kann offenbar nicht lesen. Meine Empfehlung war LNG Tanker, Kohle und Lizenzen. Ihre Leseschwäche läßt sie in Armut verharren.
Ihre Politiker und Schrottbanken haben diese Schiffe finanziert und jetzt am Hals, daher meine Empfehlung, Container und Schiffe als Willkommenslager im Mittelmeer zu verwenden. Also sparen, Aktien kaufen, Dividen kassieren und nicht in Armut weiter unsinnige Kommentare schreiben.
@ Baron von Fink
Was meint unser @ BARON VON FINK dazu, Sie sind doch in Schiffsaktien investiert?
Mit diesem Geld werden bestimmt die aufsässigen jüngeren Brüder ausgezahlt.
Sind eben auch vaterlandslose Gesellen, diese Oetkers. Wir merken uns das.
Gibt es außer Geld nichts, was für die zählt?
@Fabian Parschau
Wie wollen Sie in Eu-Deutschland noch aggresiv wachsen, wenn die Politik eine CO2 freie Wirtschaft anstrebt?
Das geht nicht!
CO2 freie Wirtschaft = Mangel und Armut (Abwanderung von Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen und somit von Arbeitsplätzen).
Und dies wird ich mit einen CO2 freundlichen und Umweltministerium ausmistenden US Präsident Trump noch extrem verschärfen und den Wirtschaftsstandort EU-Deutschland mehr und mehr schwächen. EU-Deutschland wird mit dieser CO2 freien Wirtschafts- und Gesellschaftsvorgabe im weltweiten Wirtschaftsstandortwettbewerb in eine Abwärtsspirale hineingezogen deren Ende Mangel und Armut für EU-Deutschland bedeutet.
Da bin ich schon sehr enttäuscht, dass HH Süd nicht zu HL kommt,
Der größte Verlierer bei der Sache ist wohl der von Oetker so ungeliebte Rivale Hapag-Lloyd. Eine Verbindung dieser beiden deutschen Unternehmen wäre für HL ein deutlicher Bonus gewesen, um selbst ausreichend Größe zu bekommen...während Maersk wieder auf Abstand geht. Zumal HH Süd ja auch noch eine recht gut geführte Reederei ist.
In der Schiffahrt ist aktuell aber tatsächlich Umsatz = Gewinn (wenn sich überhaupt einer erzielen lässt). Für Oetker geht einfach eine große Risikoposition aus dem Unternehmen und es gibt nun freie Mittel, um anderweitig zu wachsen.
Ich tippe, dass trotz der jüngsten Übernahmen HL früher oder später nun selbst ein Übernahmeziel (MSC, CMA, oder vielleicht ein chinesischer Wettbewerber) wird. Schade. Oder man wird weiter aggressiv wachsen und zukaufen müssen, ob die aktuellen Eigner aber weitere Kapitalerhöhungen mitmachen, um größere Übernahmen zu finanzieren, ist zumindest in Frage zu stellen.
Umsatz ist nicht Gewinn.
Für Maersk und Oetker wird es ein "win-win" Geschäft.