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„Die Tchibo-Story“ Multimillionär, der in der Hafenkneipe Skat spielt

Erst eröffnete er einen Kiosk, dann versuchte er sich an einem Kaffeeversand: Max Herz ist der Gründer von Tchibo. Das ZDF widmet sich „Deutschlands großem Clan“, der hinter dem Hamburger Handelskonzern steckt.
04.10.2016 - 14:47 Uhr
Im Wirtschaftswunder steigt der Kaffeekonsum: Mit einem Grund für den Aufstieg von Tchibo. Quelle: dpa
Tchibo

Im Wirtschaftswunder steigt der Kaffeekonsum: Mit einem Grund für den Aufstieg von Tchibo.

(Foto: dpa)

Hamburg Es war der Gold-Mocca, der Max Herz zum Multimillionär gemacht hat. 1949 gründete der Hamburger Sohn eines Kaffeeimporteurs mit einem Partner den Kaffee-Versender Tchibo – und legte auf diese Weise den Grundstein für ein Handelsunternehmen mit derzeit 3,4 Milliarden Euro Umsatz.

Das ZDF zeichnet diese Unternehmensgeschichte im letzten Teil einer kleinen Serie über „Deutschlands große Clans“ am heutigen Dienstagabend nach. Zu sehen sind zahlreiche historische Aufnahmen aus der Hamburger Speicherstadt, aber wenige aus den heutigen Tchibo-Büros in der City Nord.

Die Autoren Christian Bock und Volker Wild zeichnen vor allem die Gründung von Tchibo nach. In Spielszenen ist Max Herz zu beobachten, wie er ab 1946 als Kriegsrückkehrer als Unternehmer tätig ist: zunächst mit einem Kiosk, später als Gründer eines Kaffeeversands dank der Vorkriegs-Importlizenz seines Vaters.

Das sind die reichsten Clans Deutschlands
Platz 10: Familie Röchling
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Es ist Georg Duffner zu verdanken, dass die Röchling SE & Co. KG heute so sicher und breit im globalen Markt etabliert ist. Der bis zum Mai amtierende Geschäftsführer sorgte maßgeblich für den Umbau vom Mischkonzern zum Kunststoffverarbeiter. Das Unternehmen meldete zuletzt einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro. Der Gewinn des Betriebs, der rund 8.400 Mitarbeiter beschäftigt, beläuft sich auf 136 Millionen Euro. Das Vermögen der Familie Röchling wird auf 3,4 Milliarden Euro geschätzt – 100 Millionen mehr als im vergangenen Jahr.

Quellen: Bilanz, Unternehmen

(Foto: Imago)
Platz 9: Familie Werhahn
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Vom „Bilanz“-Magazin als „rheinisches Syndikat“ betitelt, befinden sich rund 200 Unternehmen im Besitz der Wilh. Werhahn KG. Zu den stärksten Mitgliedern der Gruppe zählen der Baustoffkonzern Basalt AG , der Finanzdienstleister Abcfinance und der Messerhersteller Zwilling J. A. Henckels, der auch die Hersteller für Friseurbedarf Jaguar und Tondeo in sich vereint. Mit Anton Werhahn (rechts) steht seit 2005 als Vorstandssprecher wieder ein Repräsentant der drei Werhahn-Stämme an der Spitze des Mischkonzerns. Das Vermögen der 420 Werhahns legte im Vergleich zum vergangenen Jahr (3,1 Mrd.) kräftig zu und steht nun bei circa 4,5 Milliarden Euro.

(Foto: dpa - picture-alliance)
Platz 8: Familie Haniel
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Nicht nur dem Aufsichtsratsvorsitzenden Franz Markus Haniel (rechts), sondern der gesamten Franz Haniel & Cie. GmbH, fehlt seit Jahren die zündende Idee. Die Investmentholding befindet sich auf dem absteigenden Ast, das Vermögen der Großfamilie schmälerte sich seit 2007 um rund 10 Milliarden Euro auf heute 5,0 Milliarden Euro. Das liegt vor allem an der geplanten Ausrichtung zum Handels- und Dienstleistungskonzern, an der bis heute festgehalten wird und durch welche man sich 2007 endgültig aus dem produzierenden Geschäftsbereich zurückzog.

(Foto: dpa)
Platz 7: Familie Siemens
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Die Großfamilie Siemens umfasst mittlerweile zwar 300 Mitglieder, sie ist trotz ihres geschätzten Vermögens von rund 6,2 Milliarden Euro (plus 0,2 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr) aber eher zurückhaltend und medienscheu. Einzig Nathalie von Siemens scheint den Weg in die Öffentlichkeit für sich entdeckt zu haben. Die Ururenkelin des Begründers der modernen Elektrotechnik und Gründers der heutigen Siemens AG, Werner von Siemens, ist seit 2015 Mitglied des Aufsichtsrates des Technologiekonzerns und wird bereits als Kandidatin für die leitende Position gehandelt.

(Foto: dpa)
Platz 6: Familie Heraeus
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Die Reorganisation der Geschäftsbereiche der Heraeus Holding im vergangenen Jahr scheint sich für den Technologiekonzern bereits ausgezahlt zu haben. Das Unternehmen mit Schwerpunkt auf den Edel- und Sondermetallen erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Handelsumsatz von 12,9 Milliarden Euro – ein Plus von 0,7 Milliarden Euro zum Vorjahr. An der Spitze des Konzerns steht Jan Rinnert, der Schwiegersohn vom Aufsichtsratsvorsitzenden und Unicef-Deutschland-Vorsitzenden Jürgen Heraeus (im Bild). Zusammen mit seinen beiden Geschwistern hält der 80-Jährige 25 Prozent der Anteile. Das Vermögen der 200 Köpfe umfassenden Familie beläuft sich wie schon im Vorjahr auf 6,3 Milliarden Euro.

(Foto: Imago)
Platz 5: Familie Freudenberg
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Die einstige Handelsgesellschaft und Gerberei ist heute unter dem Namen Freudenberg & Co. KG vor allem für ihre Dichtungs- und Schwingungstechnik sowie für die Produktion von Vliesstoffen und Filtrationen bekannt und beliefert vornehmlich die Automobilindustrie. Von den 8,4 Milliarden Euro Umsatz bleiben nach allen Abzügen immer noch vortreffliche 521 Millionen Euro Gewinn. Ein gutes Fünftel davon beansprucht die 320-köpfige Gesellschafterfamilie für sich, dessen Vermögen bei 7,15 Milliarden Euro steht.

(Foto: picture alliance)
Platz 4: Familie Merck
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Auch das älteste Pharmaunternehmen der Welt befindet sich im überwiegenden Familienbesitz. Die Merck KGaA konnte in ihrer 348-jährigen Geschichte noch nie einen so hohen Umsatz wie im vergangenen Jahr erwirtschaften. 12,8 Milliarden Euro bedeuten ein Plus von satten 13 Prozent zum Vorjahr. Die rund 200 Mercks sehen dem vorliegenden Wachstum mit Wohlwollen zu. Sie halten über die E. Merck KG circa 70 Prozent der Anteile am Unternehmen. Im „Bilanz“-Magazin wird das Vermögen der Familie nun erstmals auf 8,5 Milliarden Euro geschätzt.

(Foto: Reuters)

Herz wird dabei als bescheidener Selfmade-Unternehmer dargestellt, der etwa in einer Hafenkneipe mit Arbeitern um Pfennigstücke Skat spielt. Dazu kommt ein kleiner Film-Schnipsel aus dem Archiv der Familie: erstmals eine – verwaschene – Filmaufnahme des Gründers im Fernsehen.

Seinen Kaffeeversand startet Herz mit gesammelten Adressen. „Damals war das noch nicht so mit dem Datenschutz“, erinnert sich ein Zeitzeuge. Im Wirtschaftswunder steigt der Kaffeekonsum, ein Werbe-Zeichentrickfilm mit dem „Kaffeemännchen Tchibo“ erläutert den Deutschen in kindgerechter Sprache das Prinzip des Versandhandels: „Fehlt guter Kaffee Dir im Haus, dann schreibe schnell die Karte aus.“ Als Dreingabe gibt es ein Geschirrhandtuch. So wird Tchibo zum Marktführer vor Jacobs.

Später geht Herz mit seiner Frau Ingeburg im Auto auf Deutschland-Tour, um Filialgeschäfte zusammenzukaufen. Da hat sich sein Gründungspartner Carl Tchilling bereits mit 225.000 Mark auszahlen lassen. Der Markenname Tchibo – zusammengesetzt aus Tchilling und Bohne – bleibt jedoch. Die Filialen sind Grundlage für die Idee, die Tchibo zum Allzweckhändler macht: Jede Woche kommt eine neue Produktwelt. Kaffee macht nicht einmal mehr die Hälfte des Umsatzes aus.´

Welche Familien in Deutschland die Macht haben
Rang 20: Liebherr International
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Branche: Nutzfahrzeuge

Umsatz 2015: 9,2 Milliarden Euro

Beschäftigte 2015: 41.500

Über die Dachgesellschaft kontrolliert die Familie Liebherr das Firmenimperium, das unter anderem Baufahrzeuge, Kräne, Verkehrstechnik, Hausgeräte und Hotels umfasst.

Quelle: FAZ, Unternehmen

(Foto: dpa)
Rang 19: Maxingvest
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Branche: Nahrung und Genuss

Umsatz 2015: 10,1 Milliarden Euro

Beschäftigte 2015: 30.000

Unter dem Dach der Maxingvest sind der Kaffeehändler Tchibo und der Nivea-Hersteller Beiersdorf vereint. Kontrolliert wird die Holding von der Hamburger Unternehmerfamilie Herz.

(Foto: AP)
Rang 18: Würth
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Branche: Befestigungstechnik
Umsatz 2015: 11,0 Milliarden Euro
Beschäftigte 2015: 69.000

Als Schraubenkonzern ist Würth vielen bekannt. Dabei hat sich der Konzern unter Reinhold Würth, Sohn des Firmengründers Adolf Würth, zu einem weltweiten Großhandel mit Befestigungs- und Montagetechnik entwickelt. Sitz des Unternehmens ist Künzelsau bei Stuttgart.

(Foto: dapd)
Rang 17: Marquard & Bahls
4 von 20

Branche: Mineralölhandel
Umsatz 2015: 11,1 Milliarden Euro
Beschäftigte 2015: 8.700

Zu den Geschäftsbereichen des Konzerns gehören der Mineralölhandel, die Flugzeugbetankung – aber auch die erneuerbaren Energien. Sitz des Familienunternehmens ist in Hamburg.

(Foto: dpa)
Rang 16: Mahle
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Branche: Autozulieferer

Umsatz: 11,5 Milliarden Euro

Beschäftigte: 75.600

Der Autozulieferer aus Stuttgart blickt auf eine fast 100-jährige Unternehmensgeschichte zurück und zählt heute zu den größten Firmen der Branche. Der Konzern ist zu 99,9 Prozent im Besitz der Mahle-Familienstiftung.

(Foto: dpa)
Rang 15: Otto
6 von 20

Branche: Handel
Umsatz 2015: 12,1 Milliarden Euro
Beschäftigte 2015: 49.600

Hinter Amazon ist Otto einer der größten Onlinehändler weltweit. Vom Internetverkauf profitiert der traditionelle Versandhändler so stark, dass die diversen Web-Shops in den vergangenen Jahr stark gewachsen sind.

(Foto: dpa)
Rang 14: Oetker-Gruppe
7 von 20

Branche: Mischkonzern
Umsatz 2015: 12,2 Milliarden Euro
Beschäftigte 2015: 30.800

Zur Oetker-Gruppe mit Firmensitz in Bielefeld gehören rund 400 Unternehmen. Oetker ist unter anderem in den Bereichen Lebensmittel (Dr. Oetker GmbH), Bier (Radeberger), Sekt und Wein (Henkell), Schifffahrt (Hamburg Süd) und dem Bankwesen (Bankhaus Lampe) tätig.

(Foto: dpa)

Das erlebt Max Herz allerdings nicht mehr: Der Unternehmer stirbt im Mai 1965 nach einem Theaterbesuch an Herzversagen. Bis dahin hat er eine starke Marke geschaffen: Ein Schauspieler verkörpert in zahlreichen Spots den „Tchibo-Kaffeeexperten“, in den 77 Filialen, die in nur drei Jahren entstehen, locken junge Verkäuferinnen mit Blumen und Produktproben die Kunden.

Herz genießt in den letzten Jahren vor seinem Tod den wirtschaftlichen Erfolg: Zu einer Villa im zeitgenössischen Stil an der Außenalster kommen ein Ferienhaus an der Ostsee und ein eigenes Gestüt, mit dem Herz gegen die Konkurrenten Jacobs und Darboven antritt.

Was den Bruch herbeiführt, bleibt unklar
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