Discounter Aldi kontert Rivalen Lidl und expandiert aggressiv in USA

Der deutsche Discounter will in weitere Bundesstaaten expandieren.
Düsseldorf Der US-Chef des Discounters Aldi, Jason Hart, schwimmt auf einer Welle des Erfolgs. Gerade erst konnte er die Eröffnung des 2000. Ladens in den USA verkünden. Und nun setzt er gleich zum nächsten Schlag an und expandiert in einer neuen Region.
Wie Hart jetzt ankündigt, sollen noch in diesem Jahr die ersten Geschäfte im Bundesstaat Arizona eröffnet werden. Damit ist Aldi dann in 37 US-Bundesstaaten vertreten. Starten will das Familienunternehmen mit vier Läden im Großraum Phoenix. Das Unternehmen spricht in einer Mitteilung davon, sein „aggressives Wachstum“ fortsetzen zu wollen.
Zusätzlich kündigt das Unternehmen an, im kommenden Jahr ein weiteres Distributionszentrum und ein regionales Hauptquartier in Loxley in Alabama zu bauen. Das soll den Ausbau des Netzes in Alabama und Florida unterstützen, wo Aldi heute schon 180 Märkte betreibt. Außerdem soll von dort auch nach Louisiana geliefert werden, was dann der 38. US-Bundesstaat im Aldi-Imperium wäre.
Die Offensive kommt in einer Zeit, wo der Rivale Lidl gerade seine Startschwierigkeiten in den USA überwunden hat, und wieder vorsichtig auf eine Beschleunigung des Wachstums setzt. Lidl konzentriert sich aber bisher auf die Ostküste der USA, wo der Händler bisher 103 Geschäfte betreibt.
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Als wichtiges Ziel hat Lidl zurzeit den Großraum um New York ausgemacht. Zwei Neueröffnungen in New York sind für die kommenden zwei Wochen geplant, dazu kommen zwei in New Jersey. Außerdem wird am 29. Juli ein Markt in Fairfax in Virginia eröffnen.
Um die Expansion in New York zu forcieren, hat Lidl zu einer für das Unternehmen ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen. So hat der Händler die Kette Best Markets übernommen, deren 27 Standorte zum größten Teil auf Long Island liegen, zwei sind in New York City und einer in New Jersey. Diese Märkte sollen nach und nach zu Lidl-Märkten umgebaut werden.
Dem Konkurrenten Aldi, der allein für dieses Jahr noch 70 neue US-Geschäfte plant, kann Lidl damit zwar nicht gefährlich werden. Aldi hat das erklärte Ziel, bis Ende 2022 der drittgrößte Lebensmittelhändler in den USA zu werden – hinter Walmart und Kroger. Dafür hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren nach eigenen Angaben mehr als fünf Milliarden US-Dollar investiert.
Hunderte Produkte im Preis gesenkt
Der Discounter betreibt dabei eine sehr aggressive Preisstrategie. „Während die Nahrungsmittelpreise quer durch das Land steigen, haben wir für hunderte von Produkten die Preise gesenkt“, erklärt US-Chef Hart. Außerdem habe der Händler das Sortiment an frischen Lebensmitteln um 40 Prozent ausgebaut. Daneben baut Aldi seinen E-Commerce aus und bietet ab Ende Juli an rund 600 Standorten einen Abhol-Service für online bestellte Waren an. So weit ist Lidl noch lange nicht.
Doch Experten zufolge ist für beide deutschen Discounter in den USA genügend Platz. „Die Marktbedingungen in den USA sind hervorragend“, sagt Boris Planer, Handelsexperte des Marktforschers Edge by Ascential. „Der Lebensmitteldiscount ist dort bisher schon schnell gewachsen und das wird sich durch die Coronakrise noch mal beschleunigen.“
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