Discounter Aldi Süd und Aldi Nord starten gemeinsamen Online-Shop

Die beiden Discount-Schwestern starten jetzt einen gemeinsamen Onlineshop.
Düsseldorf Lange hatten sich die beiden Erfinder des Discounters dagegen gewehrt, stärker in den Onlinehandel einzusteigen. Sowohl Aldi Süd als auch Aldi Nord setzen bei ihrer Expansion seit Jahren voll auf die stationären Filialen.
Ein besonderes Problem war beim E-Commerce auch bisher, dass die beiden Discounter-Schwestern das Bundesgebiet durch den sogenannten Aldi-Äquator in zwei Hälften geteilt haben. Mit einem Onlineangebot aber kann diese Trennung nur schwer eingehalten werden.
Jetzt haben die beiden Discounter diese Trennlinie kurzerhand eingerissen – zumindest im Onlinegeschäft. Unter dem Namen „Aldi Onlineshop“ haben sie ihren bisher getrennten Lieferdienst für zumeist sperrige Aktionsartikel zusammengelegt, der bisher unter dem Namen „Aldi liefert“ firmierte.
„Eines unserer wesentlichen Grundprinzipien ist es, dass wir ein attraktives und gleichzeitig ausgesuchtes Sortiment anbieten“, erklärt Kai Schmidhuber, Co-Geschäftsführer von Aldi-E-Commerce. „Diesen Anspruch möchten wir nun auch digital mit einem einheitlichen Sortiment stärker verfolgen.“ Auch die Logistik hinter dem Shop wurde optimiert, sodass auch die Lieferzeiten jetzt kürzer sind.
Bisher bietet Aldi im Onlineshop ein kleines Sortiment ausgesuchter Aktionsartikel, die nicht im Laden verfügbar sind, sondern direkt an die Kunden verschickt werden. Meist sind es sperrige Produkte wie Gartenmöbel, Grills, Pflanzen und Baumarktartikel, aber auch Elektronikartikel.
Aldi Süd und Aldi Nord wachsen zusammen
Dieses Sortiment soll nun offenbar weiter ausgebaut werden und künftig Themenwelten vorwiegend aus den Bereichen Elektronik, Lifestyle und Freizeit schaffen – angepasst an saisonale Anlässe wie Weihnachten, Ostern oder die Gartensaison. „Dank der Themenwelten finden unsere Kunden künftig Artikel passend zu einem bestimmten Anlass gebündelt an einem Ort“, betont Moritz Scheffler, Co-Geschäftsführer Aldi-E-Commerce.
Die engere Zusammenarbeit der beiden Aldi-Schwestern zeigt sich aber nicht nur im Onlinehandel. Seit einiger Zeit vollzieht sich im Aldi-Reich ein schleichender Paradigmenwechsel. In vielen Bereichen, vom Einkauf über das Marketing bis zur Kommunikation, ist ein immer stärkeres Zusammenwachsen zu beobachten.
Besonders offensichtlich ist das bei den Eigenmarken. Vor rund zwei Jahren haben die Unternehmen begonnen, diese weitgehend zu vereinheitlichen. Das bringt große Effizienzgewinne mit sich. So kann der Einkauf gemeinsam erfolgen. Auch kann für die Produkte dann bundesweit geworben werden.
Eine komplette Fusion sei nicht geplant, betonen die Unternehmen immer wieder unisono – auch wenn es mehrfach Gerüchte in diese Richtung gegeben hatte. Aber jenseits dieser Grenze gibt es noch viel Spielraum zur Zusammenarbeit im Aldi-Reich.
Gemeinsame Gesellschaft für Onlinehandel
Der gemeinsame Onlineshop könnte ein erster Schritt zu einer deutlich engeren Zusammenarbeit im E-Commerce sein und zu einem künftigen Onlineverkauf auch von Lebensmitteln. In einigen anderen Ländern experimentieren die Discounter bereits in diese Richtung.
Für die Online-Zusammenarbeit haben die beiden Discounter eine gemeinsame operative Gesellschaft in Düsseldorf gegründet. Jedes der beiden Unternehmen hat dorthin einen Geschäftsführer entsandt.
Kai Schmidhuber kommt von Aldi Süd. Der Manager hatte zuvor für DHL und L’Oréal gearbeitet. Aldi Nord hat Moritz Scheffler nach Düsseldorf geschickt. Er hat bereits Erfahrung beim Beratungsunternehmen PwC und bei Henkel gesammelt.
Vom Erfolg ihres Onlineshops wird es nun abhängen, ob sie dieses digitale Experiment weiter ausbauen dürfen – oder ob Aldi weiter darauf hofft, dass die Zukunft des Discounters auf Dauer im stationären Geschäft liegt.
Mehr: Schleichende Revolution: Warum Aldi Nord und Süd zusammenrücken
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