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Discounter Lidls Preisvorteil ist laut ARD-Dokufilmern überschätzt

Die ARD hat gestern zur besten Sendezeit eine Unternehmensdokumentation gezeigt. Der Sender nahm Lidl unter die Lupe. Es war der Auftakt einer Serie von Wirtschaftsreportagen. Der Discounter kam dabei schlecht weg.
10.01.2012 Update: 10.01.2012 - 10:40 Uhr 25 Kommentare
Lange Schlange vor einer Lidl-Filiale: In einem ARD-Dokumentarfilm gerät der Discounter in die Kritik. Quelle: Reuters

Lange Schlange vor einer Lidl-Filiale: In einem ARD-Dokumentarfilm gerät der Discounter in die Kritik.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Einen besseren Sendeplatz hat die ARD nicht zu vergeben. Um 20.15 Uhr, gleich nach der "Tagesschau", flimmern normalerweise "James Bond" oder "Die Verführerin" über den Bildschirm. Gestern aber wartete der öffentlich-rechtliche Sender mit einem Novum auf - einer Dokumentation über ein Unternehmen. Schonungslos nahm das Erste den Discounter Lidl unter die Lupe.

Billig, billiger, Lidl? Die beiden Autoren Herbert Kordes und Shafagh Laghai entzauberten den Mythos Lidl. "Wir haben die Preise der Warenkörbe mit 35 Produkten verglichen. Bei Lidl kostete es knapp 52 Euro. Der Preisunterschied zum teuersten Supermarkt, Rewe, betrug gerade mal 1,70 Euro", sagte Filmautor Kordes gestern dem Handelsblatt. Fazit seiner Recherchen: der Preisunterschied bei Lidl ist überschätzt.

Die Sendung ist aber nicht nur wegen ihres Ergebnisses bemerkenswert. Sie stellt für die ARD einen Paradigmenwechsel dar: Unternehmensberichterstattung findet in dem Sender sonst, wenn überhaupt, in den Politmagazinen statt, die im Geiste der Nach-68er-Bewegung entstanden und sich quasi selbst überlebt haben. Verbrauchernahe Themen gab es in dieser Länge und um die Uhrzeit noch nie.

Der Sinneswandel ist die Folge einer Erfolgsgeschichte: Denn der WDR hatte Ende August vergangenen Jahres einen "Aldi-Check" ausgestrahlt. Der Zuschauererfolg über die Discounter-Kette verblüffte selbst erfahrene Programmmacher. Der WDR erreichte in Nordrhein-Westfalen mit dieser Dokumentation einen Marktanteil von 20 Prozent. Das entspricht 1,33 Millionen Zuschauern in NRW. Diese außergewöhnliche Quote ermutigt nun die ARD, Wirtschaftsreportagen auch in die Hauptsendezeit zu nehmen.

Und auch mit dem "Lidl-Check" erreichte der Sender eine Traumquote: Nach Angaben des Branchendienstes Meedia sahen bundesweit rund 6,3 Millionen Menschen (Marktanteil: 18,5 Prozent) die Dokumentation, darunter rund 2,2 Millionen aus der begehrten Zielgruppe der 14 bis 49 Jahre alten Zuschauer. Laut dem Mediendienst Meedia schlug die ARD damit sämtliche Konkurrenzsendungen, die ebenfalls um 20.15 Uhr starteten.

Und der "Lidl-Check" gestern Abend war nur der Auftakt. Nächste Woche folgen zur gleichen Sendezeit der "McDonald's-Check" und in zwei Wochen der "H&M-Check".

Nicht Lidl gibt den Preis vor, sondern Aldi
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25 Kommentare zu "Discounter: Lidls Preisvorteil ist laut ARD-Dokufilmern überschätzt"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Sie knebeln natürlich die Hersteller!! Schauen Sie in die dt. Landwirtschaft, und sie werden sehen, was ich meine... (Ja, Landwirte produzieren Nahrungsmittel, nicht Aldi oder Lidl...)

  • @Scherzkeks

    Ihr Beitrag gefällt mir, da er das "Problem" weitaus differenzierter betrachtet und eher im Kern trifft als 99% des Populismus, der hier oft verbreitet wird.

    Was das Verhalten des Einzelnen angeht haben sie Recht:
    Das bewirkt wenig bis garnichts.
    Wenn man allerdings vorraussetzt, dass eine genügend große Menge gewisse Werte vertritt (faire Löhne, keine Ausbeutung, keine Kinderarbeit, keine Massentierhaltung, kein Atomstrom, usw.), dann würde - ein konsequentes Handeln jedes einzelnen Mitglieds dieser Personenmenge - durchaus eine gewisse Änderung bewirken können.
    Und selbst wenn das nicht so ist, dann gehört es zumindest zu meinem persönlichen Moralverständnis nicht Wasser zu predigen und Wein zu trinken.

  • @Veritas: Das Problem ist wieder so ein Paradoxon der Makroökonomie. Ihr Vorwurf ist auf den Einzelnen bezogen unangebracht. Sie unterstellen (das Gute im Menschen voraussetzend) dass ein geändertes Verhalten des Einzelnen etwas bewirkt.

    @all
    Ich lebe in einer Stadt in der die Lebensmittelindustrie Tradition hat. Da ich in unterschiedlichen Wirtschaftssystemen gelebt habe stelle ich fest:

    1. Die blühenden Landschaften sind oberflächlich betrachtet toll. Endlich ist die Wiese grün, der Wald gesund, die Erde rund und frei bereisbar. TV und Presse BILDen BUNT und alles toll ^^

    2. Um arbeiten zu dürfen reise ich jetzt (virtuell oder körperlich) ständig quer durch die Welt. Und alle machen es so. Kaum einer lebt und arbeitet mehr als 10 Jahre an einem Ort, außer den Leistungsempfängern. Wir müssen uns ja gegen China erwehren.

    3. Wenn ich ein Stück Butter kaufe, bezahle ich für die 250g 0815-Standard-Butter je nach Einkaufsmacht der Handelskette zwischen 98ct und 1,69€. Preise sind reine Willkühr.
    Der Einzige Witz daran ist: Die Butter aus meiner Heimatstadt kostet stets mindestens 10 bis 20ct mehr als z.B. bayrische ?!

    3. Das System ist KRANK! Das Dumme daran ist nur: Auch mein Gehaltsscheck wird nur überwiesen wenn ich im globalen Wettbewerbszirkus mal wieder einen Treffer landen konnte.

    FAZIT:
    Nein, ich mecker nicht, denn es geht mir gut. Sehr gut sogar.
    Nein, ich kaufe weiterhin NUR heimische Butter (Bayern ist reich genug).
    Nein, ich wünsche mir weder Trabi noch Mauer noch FDJ-Hemd zurück.
    Aber:
    Das hier ist ein Egoisten-System.
    Wir sind Gefangene eines Systems (Zentralstaaten, Marktwirtschaft mit Wettbewerb der Kulturen, der Wechselkurse und der Lobby-Kreise, Glaubenskriege, Neid als Antrieb für Terrorismus usw.).

    Für mich fängt eine neue Revolution damit an, dass die Masse beginnt die Veralberung aus Werbung, FastFood, Pauschaltourismus, Silikonbrüsten usw. zu erkennen.
    Derzeit nicht in Sicht, die Menschheit geht kaputt!!

  • Zwei Dinge fallen mir auf:
    1.) Die tendenziöse Berichterstattung der ARD. Aber das ist seit der Wiesenhof-Doku ja nichts neues.

    2.)Die unglaubliche Doppelmoral einiger Personen.
    Wer sich ernsthaft hier über die Löhne, Arbeitsbedingungen und die Qualität beschwert, der sollte sich fragen was er bereit ist zu bezahlen.
    Es ist ja okay für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in Bangladesh zu sein, aber dann muss man Abschied nehmen vom T-Shirt für 3€.
    Und genauso kann man nicht erwarten, dass das Fleisch für 1,50€ von glücklichen, freilaufenden Hühnern kommt.
    Qualität hat nunmal ihren Preis und wer den nicht bereit ist zu zahlen, der soll sich gefälligst nicht beschweren, ist er doch selbst mitverantwortlich für die Zustände.

  • Je nachdem welche Produkte man für so einen Test auswählt, kann man jedes beliebige Ergebnis produzieren. Das ist wie bei Anlageformen. Je nachdem, welchen Referenzzeitraum man betrachtet, sind Aktien bei der Rendite super toll oder katastrophal.

    Davon abgesehen: Die Eigenmarken von LIDl und ALDI bieten in der Regel eine erheblich bessere Qualität als die Eigenmarken bei REWE und Edeka/Marktkauf. Zigfach von Stiftung Warentest und Co. bestätigt.

  • Ohne die Situation in Bangladesch verharmlosen zu wollen. Entscheidend für die geistige Geborgenheit in einer Gesellschaft ist doch allerdings mehr die relative Stellung, in der man sich in einer Gesellschaft befindet. Und hier klaffen auch in Deutschland erhebliche Unterschiede in Bezug auf Einkommen und Vermögen.

  • @Ramsch
    Ich sehe das vollkommen anders!
    Qualitätsmaßstäbe müssen von der Regierung vorgegeben werden und die Hersteller müssen diese einhalten!
    Ich fahre in Deutschland kreuz und quer und kann Ihnen sagen dass es ein massives Süd-Mitte Preisgefälle gibt.
    Bei den EDEKA bzw E-Centern in Süddeutschland kosten fast alle Artikel durchgehend 30%-60% mehr als in Mitte Deutschland. Während Sie in Würzburg für ein gutes Stück Rinderhüfte 15€/KG zahlen zahlen Sie in Villingen-Schwenningen 22€ und die Qualität und das Personal sind trotz des höheren Preises wesentlich schlechter.

    Ich bin für Giftfreie Nahrung zu einem Preis den man bezahlen kann. Das die Ökö-Bauern sich ihre Waren im Moment mit Diamanten aufwiegen lassen halte ich für verwerflich, und noch viel schlimmer die Tatsache das Tiere in großen Mastbetrieben gequält werden. Hier sollte angesetzt werden dann steigt der Konkurrenzdruck auf die Ökos und das zeug wird endlich normalpreisig.
    Aber für das Kilo huhn 15€ zu zahlen ist doch ein Witz.

  • Und über die Zustände in deutschen Zuchtfarmen und Schlachthöfen braucht sich auch keiner mokieren. Alle die möglichst jederzeit ihr Fleisch essen möchten, am besten mehrmals am Tag, sorgen für genau diese Zustände. Wenn sie dann an MR Keimen erkranken, ist das Geheule groß.

    Es ist der Verbraucher, der sein Anspruch aufs Schlaraffenland nicht im geringsten bereit ist aufzugeben. Der heutige Durchschnitsverbraucher will zu jeder Zeit alles zu günstigsten Preisen haben. Darauf hat er schließlich ein Anrecht. Für alles gibt es aber einen Preis zu zahlen. Multirestistente Keime sind nur ein Teil der Rechnung.

    Würden die Firmen wirklich was verbessern, könnten sich die meisten ihr Fleisch nur noch einmal in der Woche leisten. Was früher normal war, gitl heute als Zumutung.

  • @Armes_Kind

    Dann schauen Sie künftig genauer in die Altkleidersammlungen der hierzulande zusehends zur normaler werdenden "Kultur" der "Tafel"n für die hierzulande Verelendeten gehören.
    Sie feines Gewissen.

  • Ja und nicht zu vergessen die in solchen Sendungen oblogatorischen Kinder in Pakistan, die nach einem fertiggenähnten Kleid "Luxus für Alle" auch einfach nur weggeworfen werden.

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