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Drive-in-Supermärkte Shoppen im Vorbeifahren

Bestellen im Internet, abholen mit dem Auto: In Frankreich schießen Drive-in-Supermärkte gerade wie Pilze aus dem Boden. Immer mehr Kunden kaufen auf diese Weise ein. Aber funktioniert das auch in Deutschland?
  • Cordelia Chaton
07.09.2013 - 15:05 Uhr 7 Kommentare
Mit den kleinen Barcode-Scannern arbeiten die Mitarbeiter die Einkaufsliste der Kundschaft ab. (Foto: Cordelia Chaton)

Mit den kleinen Barcode-Scannern arbeiten die Mitarbeiter die Einkaufsliste der Kundschaft ab.

(Foto: Cordelia Chaton)

Maizières-les-Metz Es piept laut im Warenlager von E.Leclerc Drive. Stéphanie nimmt eine „Pistole“ von Motorola. Der Apparat, der einem Elektrorasierer ähnelt, zeigt ihr im Display einen Weg an: „Erster Gang, dritte Reihe links, Regal 12, Ware Wasser der Marke x.“ Schnell schnappt sich die Französin einen grauen Plastik-Container auf Rollen, stellt zwei braune Papiertüten hinein und flitzt los. Sobald sie am Regal ankommt, hält sie das Gerät an den Bar-Code für das Wasser. Es registriert, dass die Ware richtig ist, und arbeitet einen Einkaufszettel weiter ab.

„Das Gerät wählt immer den kürzesten Weg. Trotzdem laufe ich rund zwei Kilometer am Tag“, erzählt die Mitarbeiterin der französischen Supermarktkette E.Leclerc. Das, was Stéphanie da abarbeitet, ist nicht ihre eigene Einkaufsliste, sondern die eines Kunden. Er hat sie per Internet von seinem PC oder Smartphone aus abgeschickt und per Kreditkarte bezahlt. In zwei Stunden muss alles fertig sein, dann holt der Kunde die Ware mit dem Auto ab.

„Drive“ heißt diese Form des Einkaufens in Frankreich. Sie hat in den vergangenen zwei bis drei Jahren eine regelreche Explosion erlebt, obwohl es den ersten Markt dieser Art schon 2007 gab. Im April 2013 gab es 2015 Drive-in-Supermärkte in Frankreich. Marktführer ist Intermarché mit 581 Filialen, gefolgt von der U-Gruppe mit 525 und E.Leclerc mit 312 Drives. Da es noch keine Gesetzte gibt, die die Eröffnung solcher Märkte beschränken, schießen sie wie Pilze aus dem Boden. Gleichzeitig gibt es seit zwei Jahren immer mehr Drive-Kunden.

Auch der Düsseldorfer Metro-Konzern ist in Frankreich mit einem Online-Angebot am Markt. Doch in Deutschland setzt sich das Konzept aber nur langsam durch. Über eine Test-Filiale von Rewe in Köln und einige lokale Versuche, dass Konzept zu übertragen oder Ware nach Hause zu liefern ist es bis jetzt nicht hinaus gekommen. „Das liegt an der extrem guten Nahversorgung mit einem sehr dichten Netz an Supermärkten und Discountern“, glaubt Kai Hudetz, Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung. „Die Logistik ist doch sehr aufwändig und die Deutschen sind bei Lebensmitteln preissensibel.“

Der deutsche Konsument tickt anders
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7 Kommentare zu "Drive-in-Supermärkte: Shoppen im Vorbeifahren"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Völlig unnötig! Wir brauchen Geschäfte in unmittelbarer Nähe die auch zu Fuß zu erreichen sind, nicht noch mehr Geschäfte außerhalb der Städte!
    Meine 80 Jährige Mutter verzweifelt schon fast, da es keinen Bäcker, Metzger und keinen Supermarkt mehr gibt. Sie wohnt in einem Stadtteil mitten in einer Stadt mit ca. 40.000 Einwohnern. Im Bereich der noch im hohen Alter zu Fuß erreichbar ist, gibt es nun nur noch 3 Döner-Läden, 2 Spielcasinos.
    Mit 80 Jahren die Ernährung umstellen ist auch nicht Einfach! Wir werden alle Älter und ich möchte mit 80 mich nicht nur von Döner ernähren müssen!

  • Als freiwilliger Expat, welcher in den USA lebt, kann ich nur sagen: ALLES, was bequem ist hat Nachfrage, bringt richtig Reibach und somit Zukunft, ob Ihnen das gefällt oder nicht, ist total egal.

  • Wenn ich erst mehrere Kilometer durch die Gegend fahren muß, um meinen Einkauf abzuholen, kann ich auch gleich in einen Laden und selbst einkaufen.
    Ich habe aber schon immer den Versandhandel bevorzugt- inzwischen auch für Lebensmittel (geschlossene Verpackungen). Nur frische Lebensmittel und Brot etc. kaufen wir noch im Laden um die Ecke.

  • Ich habe selbst lange in Frankreich gelebt und dort gesehen, wie die Leute von früh bis spät für lächerlich geringe Löhne arbeiten gehen und wie ihnen dann keine Zeit mehr zum Einkaufen bleibt. Ich war selbst von diesem Dilemma auch betroffen.
    Das Leclerc Drive-In löst das Grundproblem überhaupt nicht, sondern liefert nur eine weitere Steilvorlage, die Bevölkerung weiter auszubeuten wie es bislang geschehen ist.

  • Die Löhne können nicht der Grund sein. Z.B. gibt es in Südafrika wesentlich bessere Lebensmittelgeschäfte als hier. Lebensmittelgeschäfte, die auch einem hohen Konkurrenzdruck unterliegen und die auch von den unteren Lohnklassen genutzt werden.

  • Die vermurkste Regionalplanung ist in der Tat ein wichtiger Punkt. Allerdings ist es schlicht auch das fehlende Geld, das dank stagnierender Reallöhne die Leute immer mehr zu Discountern treibt. Das wiederum zementiert die prekären Verhältnisse: Einkäufer der Discounter drücken jährlich die Preise, was wiederum Agrarfabriken und Zulieferer ihrerseits zu immer niedrigeren Löhnen und Qualitätsstandards zwingt. Insbsondere in der Fleischbranche ist Deutschland ein absolutes Negativbeispiel.
    Helfen kann hier nur einesteigende Lohnquote. Das muss nicht mal mit Arbeitslosigkeit einhergehen: Denn das Erwerbspersonsenpotenzial geht demografiebedingt zurück und solange die Löhne nur im Rahmen des Arbeitsproduktivitätsfortschritts steigen, ist das alles ok.

  • EXTREM GUTE Nahversorgung???? Da ist wohl mit einem Bewohner des Elfenbeinturms der Gaul durchgegangen. Seit Jahren wird die Nahversorgung auf dem Land immer schlechter. Kleingeschäfte, Bäcker, Metzger schließen. Immer mehr Ortschaften haben gar kein Geschäft mehr. Das Angebot von Aldi, Lidl etc. wird teurer und schlechter. Ketten wie Globus und Toom sind nur noch ein Schatten früherer Jahre. Die Qualität des Angebots nimmt spürbar ab.
    Man muß schon an einer Uni forschen, um diese Entwicklung zu verpassen. Ein Gang in die Geschäfte täte manchmal gut, Herr Forscher.

    In dieser Hinsicht ist Deutschland tatsächlich ein Rätsel. In anderen Ländern führt der Wettbewerb im Handel zu besserem Angebot. In Deutschland ist das Gegenteil der Fall. Vermutlich liegt der Grund in der Kombination aus Steuerrecht und vermurkster Regionalplanung.

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